Nach sieben Jahren Pause kehren Radiohead bald auf die Bühne zurück, inklusive vier Konzerten in Berlin. Nun spricht Frontmann Thom Yorke erstmals über die Gründe der Auszeit, die für ihn und seine Bandkollegen existenziell war.
Lange Zeit war unklar, wie es mit Radiohead weitergeht. Nach ihrem bislang letzten Album "A Moon Shaped Pool" (2016) und der anschließenden Tournee bis 2018 legte die britische Band eine komplette Pause ein. Erst Anfang September gab es überraschende Neuigkeiten: Radiohead kündigten ihre Rückkehr auf die Bühne an. Nun erklärt Frontmann Thom Yorke, weshalb die Auszeit für die Musiker notwendig war.
"Ich glaube, wir sind ein bisschen aus der Bahn geraten, also mussten wir aufhören", sagt Yorke im Interview mit der britischen Tageszeitung "The Times". Nicht nur ein Grund sei ausschlaggebend für die lange Pause gewesen. "Die Shows waren großartig, aber es war so, als müssten wir jetzt innehalten, bevor wir über die Klippe stürzen."
Außerdem habe der 57-Jährige die Auszeit gebraucht, da er sich "nicht wirklich Zeit zum Trauern genommen hatte". Im Dezember war die Fotografin und Yorkes erste Ehefrau Rachel Owen mit 48 Jahren an einer Krebserkrankung gestorben. 23 Jahre waren sie zusammen, bekamen zwei Kinder: Sohn Noah und Tochter Agnes. Musik habe ihm geholfen, die Trauer zu verarbeiten. "Ich brauchte etwas, an dem ich mich festhalten konnte", sagt Yorke, der seit 2020 mit Dajana Roncione verheiratet ist. Dennoch sei es auch schmerzhaft gewesen. "Die Musik tat weh, weil man ein Trauma durchlebt."
Ed O'Brien kämpfte mit Depression
Auch Gitarrist Ed O'Brien durchlebte eine schwierige Zeit. "Ich habe die Konzerte genossen, aber den Rest gehasst. Wir fühlten uns abgekoppelt, verdammt erschöpft", sagt er zur letzten Tour. Er habe "einfach nicht mehr weitermachen wollen" und genau das seinen Bandkollegen kommuniziert. Der Musiker berichtet von einer tiefen Depression, die 2021 ihr größtes Ausmaß annahm.
"Und eines der schönen Dinge, die dabei herausgekommen sind, war die Erkenntnis, wie sehr ich diese Jungs liebe", so Ed O'Brien über seine Kollegen Thom Yorke, Jonny Greenwood, Colin Greendwood und Phil Selway. "Ich habe sie kennengelernt, als ich 17 war, und ich bin von der Überzeugung, dass ich mir nicht vorstellen kann, das noch einmal zu machen, zu der Erkenntnis gekommen, dass wir tatsächlich einige großartige Songs haben."
Vier Konzerte in Deutschland geplant
2025 feiern Radiohead ihr 40-jähriges Jubiläum. 1985 gründete sich die Gruppe in Oxford, England und wurde 1992 mit ihrem Song "Creep" weltbekannt. Darauf folgten bis 2016 acht weitere Studioalben, mit verstärkt elektronischen Einflüssen. Im August 2018 traten sie zuletzt gemeinsam auf.
Thom Yorke und Jonny Greenwood musizierten während der Bandpause mit Tom Skinner weiter als The Smile zusammen. Phil Selway und Ed O'Brien widmeten sich Soloprojekten, Colin Greenwood trat bei ausgewählten Konzerten mit Nick Cave auf und steuerte Bass für dessen Studioalbum "Wild God" bei.
Nun ist das Quintett wiedervereint: Im November und Dezember spielen Radiohead Comeback-Shows in Großbritannien und Europa. Vier Konzerte finden in Deutschland statt: Am 8., 9., 11. und 12. Dezember treten sie in der Uber Arena in Berlin auf.
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