Als Tier kehrt Jimmy Kimmel auf die Bildschirme zurück: TV-Ausschnitte aus Nachrichtensendungen verkünden das Comeback seiner Show und wecken große Erwartungen. Verschiedene Moderatoren sprechen von einem historischen Moment für den Late-Night-Talk. Kameraschwenk auf Kimmel. Er sitzt als Bär verkleidet neben seinem Sidekick Guillermo Rodriguez, der in einem Bananenkostüm steckt. "Vielleicht … sollten wir uns umziehen?", fragen die Entertainer. Lacher, Vorhang auf: Willkommen zurück, Jimmy Kimmel.
Kurze Rekapitulation: Kimmel hatte der US-Regierung vorgeworfen, die Ermordung des rechten Aktivisten Charlie Kirk politisch zu nutzen. Nachdem die trumpnahe Medienaufsichtsbehörde FCC daraufhin mit einem Lizenzentzug für ABC gedroht hatte, setzte der Sender Kimmels Show auf "unbestimmte Zeit" aus. Donald Trump frohlockte. Am Montag erklärte Disney dann, dass die Sendung am Dienstag fortgesetzt werde.
Unter tosendem Applaus und "Jimmy, Jimmy!"-Rufen betritt Kimmel die Bühne. "Ich bin froh, heute Abend bei euch zu sein", sagt der 57-Jährige und wird von den Standing Ovations übertönt. In den vergangenen Tagen hätten sich viele Menschen weltweit bei ihm gemeldet, besonders seine Late-Night-Kollegen, sagt der Moderator. Er habe sogar von einem Kollegen aus Deutschland ein Jobangebot bekommen, nicht von irgendeinem Kollegen, sondern von der deutschen Entertainmentlegende Stefan Raab. Der hatte Kimmel vergangene Woche angeboten, seine "Stefan Raab Show" zu übernehmen. "Könnt ihr euch das vorstellen?", witzelt Kimmel. "Dieses Land ist so autoritär geworden, dass selbst die Deutschen sagen: 'Komm her!'"
Kimmel dankt seinen Freunden, Fans und sogar konservativen Politikern, die seine zwischenzeitliche Absetzung oder das Vorgehen der US-Regierung kritisiert hatten. "Auch wenn ich mit vielen dieser Menschen in vielen Dingen nicht übereinstimme (…), es braucht Courage, um diese Regierung zu kritisieren. Sie taten es und sie verdienen dafür Anerkennung und Dank."
Jimmy Kimmel entschuldigt sich und ist den Tränen nahe
Doch es bleibt nicht nur bei Gags, Kimmel will einiges klarstellen. Es folgt ein Monolog der Reue, der nicht nur dem US-Präsidenten und seiner Regierung eine Breitseite gibt, sondern auch den Amerikanern ins Gewissen redet.
"Es war nie meine Absicht, den Mord an einem jungen Mann auf die leichte Schulter zu nehmen", sagt Kimmel mit gebrochener Stimme, den Tränen nahe. "Ich finde daran nichts Lustiges." Er betont, dass er nach dem Mord um Mitgefühl für Kirks Familie gebeten habe und es ernst meine.
Es sei nicht seine Absicht gewesen, eine bestimmte Gruppe verantwortlich zu machen – der Täter sei offensichtlich ein zutiefst gestörter Mensch. "Das war wirklich das Gegenteil von dem, was ich eigentlich sagen wollte, aber ich verstehe, dass es für manche entweder unpassend oder unklar war, oder vielleicht beides. Und bei denjenigen, die glauben, ich hätte mit dem Finger auf jemanden gezeigt, verstehe ich, warum sie verärgert sind. Wäre die Situation umgekehrt gewesen, hätte ich wahrscheinlich genauso empfunden."
Kimmel hatte gesagt, dass die "Gang" Make America Great Again – also die MAGA-Bewegung von US-Präsident Donald Trump – verzweifelt versuche, dem Tatverdächtigen eine linke Ideologie zu unterstellen und politisches Kapital aus dem Mord zu schlagen.
Trotz kurzer Absetzung dankt Kimmel Disney und ABC
Seine Sendung sei nicht wichtig, fährt er fort. "Wichtig ist, dass wir in einem Land leben, das uns erlaubt, eine Show wie diese zu haben." Dafür erhält Kimmel lauten Applaus. Er kritisiert Trump und FCC-Chef Brendan Carr für ihre Doppelmoral mit Blick auf freie Meinungsäußerung. Als Kimmel einen Ausschnitt von Trumps Verbalattacke gegen ihn zeigt, buht das Publikum den Präsidenten aus.

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Und obwohl Disney seine Show für ein paar Tage pausierte, findet Kimmel auch Dankesworte für das Medienimperium und dessen Tochter, seinen Heimatsender ABC. 23 Jahre lang habe man ihm erlaubt, "sich weiterzuentwickeln und die Grenzen dessen zu erweitern, was einst für eine Late-Night-Talkshow traditionell war, auch wenn es ihnen unangenehm war".
In der Vergangenheit habe der Sender sein "Recht, sich über unsere Politiker lustig zu machen und für Themen einzutreten, die ich für wichtig halte, verteidigt, indem er mir erlaubt hat, seine Plattform zu nutzen, und dafür bin ich sehr dankbar". Glücklich sei er über seine Absetzung dennoch nicht gewesen. "Wir haben darüber gesprochen, und am Ende haben sie mich wieder in die Sendung aufgenommen, obwohl sie das nicht mussten – sie mussten es wirklich nicht, denn dies ist ein riesiges Unternehmen. […] Sie haben mich wieder in der Sendung willkommen geheißen, und dafür bin ich ihnen dankbar."
Trump habe "sehr deutlich gemacht, dass er möchte, dass ich und die Hunderte von Menschen, die hier arbeiten, unsere Jobs verlieren. Unser Staatschef freut sich darüber, dass Amerikaner ihre Existenzgrundlage verlieren, weil er keinen Spaß versteht", kritisiert Kimmel und betont die Bedeutung einer "freien Presse". Es sei "verrückt, dass wir nicht darauf achten", wie die Regierung versuche zu kontrollieren, welche Nachrichten berichtet werden. Was die US-Regierung tue, sei "unamerikanisch", sagt Kimmel und appelliert an die Menschen in den USA wieder zusammenzurücken.

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Kimmel nennt Charlie Kirks Witwe "ein Beispiel, dem wir folgen sollten"
Für seinen Appell kommt Kimmel gegen Ende seines Monologes auf den ermordeten Charlie Kirk zurück. Er lobt dessen Witwe Erika Kirk für ihre Haltung gegenüber dem mutmaßlichen Mörder ihres Mannes: "Sie hat ihm vergeben", sagt Kimmel mit bewegter Stimme. "Das ist ein Beispiel, dem wir folgen sollten."
"Wenn man wie ich an die Lehren Jesu glaubt, dann war es genau das. Das war es", fügt Kimmel hinzu. "Eine selbstlose Geste der Gnade. Die Vergebung einer trauernden Witwe. Das hat mich tief bewegt, und ich hoffe, dass es auch viele andere bewegt. Und wenn es etwas gibt, das wir aus dieser Tragödie mitnehmen und weitergeben sollten, dann hoffe ich, dass es genau das ist."
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