Wissen Sie, was "phygital" bedeutet? Ihr Gefühl täuscht Sie nicht: Es ist ein Kofferwort aus "physisch" und "digital" und bezeichnet die Verschmelzung der physischen und der digitalen Welt. Für Kazunori Yamauchi ist dieses Konzept zu einer Lebensaufgabe geworden. "Ich will die Welt digitalisieren", bestätigt der drahtige Japaner, der das Videospiel "Gran Turismo" entwickelt hat. Bei Yamauchi sind das keine leeren Worte, er gilt in der Playstation-Gemeinde als Gottvater der Rennspiele. Denn "Gran Turismo" begeistert mittlerweile Millionen von Videospielern. Das geht sogar so weit, dass die besten digitalen Lenkradartisten in der Gran Turismo World Series (GTWS) antreten, um den offiziellen Weltmeister zu küren.
Zum ersten Mal ist Opel mit auf der Gran Turismo dabei
Das Spektakel umfasst vier Stationen: Live-Events in London, Berlin und Los Angeles sowie das Weltfinale in Fukuoka (Japan – wo sonst?). In Berlin sind die 1200 Plätze der Uber-Eats-Arena restlos ausverkauft. Bereits eine Stunde vor Rennbeginn stellen sich die Fans an. Wer keine Karte bekommt, verfolgt das Renngeschehen daheim. Videospieler wie der japanische Weltmeister Takuma Miyazono sind echte Stars, und die Rad-an-Rad-Duelle sind nicht minder spannend als in der Formel 1. In Berlin gibt es einen weiteren Publikumsliebling – den Opel Corsa GSE Vision Gran Turismo. Das erste digitale Konzeptfahrzeug des Rüsselsheimer Autobauers: Allradantrieb, eine Systemleistung von 588 kW / 800 PS sowie 800 Newtonmeter Drehmoment. 0–100 km/h in zwei Sekunden, 320 km/h Spitze. Noch Fragen?

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"Wir haben die Grenzen der Höchstgeschwindigkeit verschoben. Wir haben die Grenzen der Aerodynamik verschoben. Wir haben die Grenzen der Fahrdynamik verschoben. Wir wollen mit dem Opel Corsa GSE Vision Gran Turismo einen Ausblick auf die nächste Generation des Corsa geben", erklärt Opel-Chef Florian Huettl. Und warum gerade in einem Videorennspiel wie "Gran Turismo"? "Wir wollten mit dem Corsa GSE ein Konzeptauto bauen, das für die Menschen zugänglich ist", so Huettl weiter. Die Idee ergibt im digitalen Zeitalter Sinn. Viele haben eine Konsole oder einen PC zu Hause stehen. Doch das ist erst der Anfang. Damit aus dem Bits-und-Bytes-Renner kein Datenabsturz wird, muss es sich möglichst realistisch anfühlen.

Genau das wollen wir jetzt auf der Grand-Prix-Strecke des Nürburgrings herausfinden. Ist der Opel Corsa GSE Vision Gran Turismo ein "echter" Asphaltheld oder nur eine Fingerübung ambitionierter Programmierer? Wir rollen zum Start, der typische "Gran Turismo"-Countdown beginnt. Vor uns die Rennstrecke, hinter uns 1200 Augenpaare! Los geht’s! Schon in der Mercedes-Schikane wird klar, dass auch der Konzept-Opel den unerbittlichen Abnahmeprozess der "Gran Turismo"-Macher durchlaufen hat – auch beim Einlenken in die Dunlop-Kehre. Dafür klebt der Bolide bei den schnellen Passagen Richtung Schumacher-S dank seiner ausgefeilten Aerodynamik auf dem Asphalt. Kurz: Jeder Meter fühlt sich ziemlich realistisch an.

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"Wir haben das Auto mehr als ein Jahr lang entwickelt", erzählt Huettl. Schon vom ersten Bleistiftstrich an stand der Realismus im Mittelpunkt. Der virtuelle Prototyp steht auf der STLA-Small-Plattform, hat eine 82-Kilowattstunden-Batterie und wiegt dank Leichtbaumaterialien lediglich 1170 Kilogramm. Von der Idee bis zum fertigen digitalen Produkt braucht es bei "Gran Turismo" weit mehr als ein paar ausgeklügelte Codes. Tausende Datensätze sind nötig, um ein möglichst realistisches Fahrverhalten abzubilden.
Das Prozedere ist bei einem Konzeptauto nicht anders als bei einem Fahrzeug aus Blech und Carbon, das den Weg in die Rennsimulation findet. Die Daten sind umfassend und gehen weit über das hinaus, was man auf öffentlich zugänglichen Datenblättern findet. Das beginnt bei jedem kleinen Luftzug im Windkanal an einem Karosserieteil und endet bei der Achskinematik. Dazu gehören unterschiedliche Fahrwerksgeometrien und -abstimmungen sowie das Torque Vectoring und vieles mehr.
Menschen und ihr Fahrzeug: Die Geschichte einer innigen Beziehung
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Über allem steht natürlich die ultimative Frage: Wie fährt sich das digitale Fahrzeug? Entspricht es dem echten Auto? Wenn es nicht passt, gehen die "Gran Turismo"-Macher noch einmal in den Windkanal oder auf die Rennstrecke. Nicht selten greift Ex-Rennfahrer Kazunori Yamauchi selbst ins Volant.
Bis die endgültige Version des Autos per Update auf die heimische Playstation wandert, sind einige Runden zwischen Hersteller und dem "Gran Turismo"-Team nötig. Und sei es nur, um die Bodenfreiheit des Vorderwagens um 20 Millimeter zu erhöhen. Akzeptiert wird nur ein realistisches Fahrverhalten. Schließlich geht es auch im virtuellen Rennen um jede Hundertstelsekunde. Das weiß niemand besser als der vierfache Formel-1-Weltmeister Max Verstappen, der ein begeisterter Simracing-Fan ist und selbst mitten in der Nacht vor einem Grand Prix an einem virtuellen Rennen teilnimmt.

Für Kazunori Yamauchi ist der Weg noch lange nicht zu Ende. "Ich will immer mehr, als die aktuellen Spielkonsolen leisten können. Also gibt es da noch Raum für Verbesserungen", sagt er und lächelt freundlich. Eine passende Gelegenheit wäre das 30-jährige Jubiläum der Videospielreihe am 23. Dezember 2027. "Bis dahin ist noch eine lange Zeit", schmunzelt er vielsagend.
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