Mit "Play" lässt Ed Sheeran die schwerste Zeit seines Lebens hinter sich, probiert neue Sounds aus und bleibt trotzdem er selbst.

Das Mathe-Studium ist abgeschlossen, nun geht es hinaus in die weite Welt. Mit "Play" startet Ed Sheeran (34) nach seinen Rechenzeichen-Titeln eine neue Ära, die für ihn auch emotional bedeutend ist.

"'Play' entstand als direkte Reaktion auf die dunkelste Zeit meines Lebens", erklärt Sheeran. Der Musiker hat im Jahr 2022 einen seiner engsten Freunde verloren, zudem wurde bei seiner Frau während ihrer Schwangerschaft ein Tumor entdeckt. Doch nach der Depression kommt das Leben: "Nachdem ich all das hinter mir gelassen hatte, wollte ich einfach nur Freude und Farbe in die Welt bringen - und die Kulturen der Länder entdecken, durch die ich tourte."

Von der Ballade zum Rap-Track

Der erste Song von "Play" steht stellvertretend für diese emotionale Reise, die Sheeran hinter sich hat: "Opening" beginnt als klassische Ballade, in der Sheeran davon singt, wie er am Grab seines "Bruders" Tränen weint, die Operation seiner Frau durchstehen muss und am Tiefpunkt angekommen ist. Doch dann schlägt die Stimmung schlagartig um - und Sheeran erinnert sich selbst mit einem überraschend gekonnten Rap daran, einen Schlussstrich zu ziehen.

Nachdem die Unterkiefer wieder eingerenkt sind, startet die Party mit "Sapphire", eine der ersten Singles, zu der gut gelaunt und mit epischen Synthies und Chören durch die Nacht getanzt werden kann. Weiter geht's mit den persischen Einflüssen des Technicolor-Pop-Hits "Azizam", der von Sheerans Reisen tönt und seiner Feierlust erzählt. "Old Phone" ist ein klassischer Sheeran-Track mit Gitarre und persönlichen Lyrics über die Nostalgie, ein altes Handy wiederzufinden, das zum Wurmloch in die Vergangenheit wird. Neue Ufer erkundet "Symmetry", das mit etwas Fantasie vom hyperaktiven Sound eines Jamie XX inspiriert sein könnte.

An romantischen Gitarren-Balladen fehlt es diesem Album auch nicht: Während "Camera" ein bisschen zu viel Pathos an den Tag legt, dürften Sheeran-Fans in Zukunft darüber streiten, ob lieber "The Vow" oder "In Other Words" ihren Hochzeitstanz untermalen soll. Zudem dürften auch "Slowly" oder "For Always" den Job als emotionaler Handy-Taschenlampen-Moment auf kommenden Konzerten zufriedenstellend erledigen.

Electropop, Autotune, Hass

Auch "A Little More" klingt erstmal lieblich, ist aber das genaue Gegenteil eines Liebessongs: "I used to love you / Now everyday I hate you just a little more", heißt es im Refrain, bevor wieder "Ed, The Rapper" zuschlägt. Electropoppig wird es in "Don't Look Down", in dem sich Sheeran mit Echo auf der Stimme selbst in Trance zu singen scheint und dessen Ende als Remix verpackt auch auf einem Rave nicht weiter auffallen würde. Was fehlt noch? Autotune natürlich und das gibt es auf "Heaven" zu hören.

"Es ist eine echte emotionale Achterbahnfahrt - vom ersten bis zum letzten Ton", sagt Sheeran. Und übertreibt damit kaum. Der Brite hat zu Experimentierfreude und Spiellust zurückgefunden und ein Album aufgenommen, das seinen Fans die vertraute Nähe schenkt und zugleich voller neuer Ideen steckt und seiner neuesten Lebenseinstellung entspricht: "Je älter ich werde, desto mehr will ich die Dinge einfach genießen - und die verrückten, chaotischen Momente auskosten."

SpotOnNews
  • Ed Sheeran
  • Frau
  • Handy
  • Depression

Haftungsausschluss: Das Urheberrecht dieses Artikels liegt bei seinem ursprünglichen Autor. Der Zweck dieses Artikels besteht in der erneuten Veröffentlichung zu ausschließlich Informationszwecken und stellt keine Anlageberatung dar. Sollten dennoch Verstöße vorliegen, nehmen Sie bitte umgehend Kontakt mit uns auf. Korrektur Oder wir werden Maßnahmen zur Löschung ergreifen. Danke