Mit ikonischem Look und kühler Strenge leitet Anna Wintour seit 1988 die "Vogue". Im Sommer verkündet sie ihren Abschied. Mit Chloe Malle ist nun offenbar eine Thronerbin nach ihrem Geschmack ausgewählt worden.
Riesige Sonnenbrille, ein stets perfekt geföhnter Bob und die Aura einer Eiskönigin: Bei dieser Beschreibung dürfte selbst Menschen, die mit Mode nicht allzu viel am Hut haben, sofort ein Name in den Sinn kommen: Anna Wintour. Seit 1988 sitzt die inzwischen 75-Jährige im Chefsessel des renommierten Modemagazins "Vogue". Im Laufe ihrer Karriere hat sich die Journalistin den Ruf als eine der einflussreichsten - aber auch gefürchtetsten - Frauen der Modebranche erarbeitet. Viele bekannte Modedesigner wie beispielsweise John Galliano oder Michael Kors verdanken Wintour ihren Erfolg, weil sie die damals noch jungen Talente protegiert hat.
Ihr Ruf als Vorgesetzte ist allerdings spätestens seit "Der Teufel trägt Prada" nicht der beste. Miranda Pristley (gespielt von Meryl Streep), die strenge Chefin des fiktiven Magazins "Runway", soll nämlich von Wintour inspiriert sein. Das wurde zwar von Lauren Weisberger, der Autorin des autobiografischen Romans, auf dem der Film basiert, nie offiziell bestätigt, doch Wintour reagierte auf die Spekulationen auf ihre ganz eigene Art: Sie kam zur Filmpremiere - und trug Prada.
Im Juni dieses Jahres verkündete Wintour, dass sie den Chefsessel räumen wird. Wer in ihre großen Fußstapfen treten soll, blieb lange offen. Nun hat "Vogue" eine Nachfolgerin gefunden. Die bisherige Online-Chefin Chloe Malle ist zur neuen Chefredakteurin der US-Ausgabe ernannt worden. Malle arbeitet seit 14 Jahren bei dem Magazin und hat neben der Leitung der "Vogue"-Webseite bisher auch den wöchentlichen Podcast "The Runthrough" moderiert.
Ihre Thronerbin bekommt von Anna Wintour viele Vorschusslorbeeren mit auf den Weg. "In einer Zeit des Wandels sowohl innerhalb als auch außerhalb der Modebranche muss 'Vogue' weiterhin sowohl Vorreiter als auch Wegbereiter sein. Chloe hat oft bewiesen, dass sie die Balance zwischen der langen, einzigartigen Geschichte der amerikanischen 'Vogue' und deren Zukunft an der Grenze zum Neuen finden kann", wird die scheidende Chefin der "Vogue" zitiert.
Chloe Malle, Tochter von US-Schauspielerin Candice Bergen und Regisseur Louis Malle, sei seit Langem eine der "Geheimwaffen" der "Vogue", wenn es darum gehe, Modetrends aufzuspüren, so Wintour. Malle verstehe "das große Ganze der Mode, ihre Rolle, die nicht nur das Geschehen auf dem Laufsteg prägt, sondern auch den Wandel des modernen Lebens". Wintour lobte zudem die Arbeitsmoral ihrer Nachfolgerin.
Chloe Malle liebt alles an der "Vogue"
Malle stieg 2011 bei der "Vogue" als Social Editorin ein. Von 2016 bis 2023 war sie als Redakteurin für das Magazin tätig, schrieb Artikel, betreute Sonderprojekte und Fashion-Shootings. Seit die 39-Jährige im Herbst 2023 Chefredakteurin von "Vogue.com" wurde, soll sich der direkte Traffic auf der Website verdoppelt haben.
"Ich habe bei 'Vogue' in verschiedenen Funktionen alle Plattformen durchlaufen - von Print bis Digital, von Audio bis Video, von Events bis Social Media", erklärt Malle, die mit ihrem Mann, zwei Kindern und ihrem Hund Lloyd in Manhattan lebt. "Ich liebe den Titel, ich liebe die Inhalte, die wir erstellen, und ich liebe die Redakteure, die sie erstellen. 'Vogue' hat mich bereits geprägt, jetzt freue ich mich darauf, 'Vogue' zu prägen. Und ich fühle mich in der extrem glücklichen Lage, dass ich Anna weiter den Gang hinunter als meine Mentorin habe."
Frei nach dem Trude-Herr-Song "Niemals geht man so ganz" verlässt Anna Wintour ihre geliebte "Vogue" nämlich nicht komplett. Im Juni hatte sie bereits verkündet, künftig als globale Redaktionsleiterin und Global Chief Content Officer bei Condé Nast weiterhin die weltweite Ausrichtung des Modemagazins zu überwachen.
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