In ihrem Podcast „Hyped – Politik bis Popkultur“ unterhalten sich Imke Rabiega und Julian Theilen über Trends und aktuelle Debatten. Das folgende Transkript ist eine gekürzte Version der Podcastfolge „Hollywoods Daddy Pedro Pascal und müde Mädchen“.

Julian Theilen: Heute sprechen wir über einen Mann, der fast so beliebt ist bei Frauen wie Taylor Swift. Die Rede ist von Pedro Pascal.

Imke Rabiega: Passend zum Start seines aktuellen Kinofilms „Materialists: Was ist Liebe wert“, in dem er mit Dakota Johnson und Chris Evans spielt, schauen wir heute, warum dieser eine Schauspieler zu Hollywoods Daddy wurde.

Julian: Er ist mittlerweile 50 Jahre alt und hat sich als Schauspieler mehrfach bewiesen und in vielen erfolgreichen Filmen mitgespielt.

Imke: Was war sein Durchbruch für dich? Wann hattest du ihn zum ersten Mal auf dem Schirm?

Julian: Langweilige Antwort: seine Rolle als Prinz in „Game of Thrones“.

Imke: Da war er wirklich gut. Andere gute Serien, in denen er mitgespielt hat, waren „The Last of Us“ und „Narcos“. Der Moment, als ich ihn zum ersten Mal auf dem Radar hatte, war allerdings etwas anderes: 2015 gab es ein Musikvideo von Sia, in dem Pedro Pascal zusammen mit Heidi Klum ein dramatisches Liebespaar gespielt hat. Ich finde es faszinierend, wie beide, also Heidi Klum und Pedro Pascal, hotter und erfolgreicher werden, je älter sie werden. Das dreht die These der biologischen Uhr auf jeden Fall um. Das hat auch ein bisschen Anteil an dem Spitznamen von Pedro Pascal, der Daddy Hollywoods zu sein. Aber das ist nicht der einzige Grund.

Julian: Er hat schon viel Ausstrahlung. Er gibt sich als sehr nahbar und bodenständig, spricht offen über Gefühle und seine Angstzustände: „Anxiety“, wie er es nennt.

Imke: Er trägt das sehr demütig nach außen. Er macht sich nicht zum Opfer, sondern geht damit um, als sei es etwas Natürliches, was zu ihm dazugehört. Dadurch normalisiert er es ein Stück weit. Das Netz hat allerdings in der Art, wie Pascal mit seiner Angst in der Öffentlichkeit umgeht, schon wieder Anlass für eine Kontroverse gefunden.

Julian: Das Internet ist voller Video-Ausschnitte, in denen Pascal die Schulter von Schauspielerinnen bei öffentlichen Auftritten berührt, ebenso wie von Schauspielerinnen, die ihn berühren. Einige verdächtigen ihn jetzt, dass er seine Angst vorschiebt, um Frauen anfassen zu dürfen.

Imke: Pascal selbst sagt, dass er in Angstmomenten körperliche Nähe sucht und ihn das beruhigt. Es ist also eine Art Bewältigungsstrategie. Bisher ist nichts darüber bekannt, dass die Berührungen bei öffentlichen Auftritten von Kolleginnen, aber eben auch von Kollegen, nicht einvernehmlich waren. Im Gegenteil fragt Pascal offenbar vorher immer explizit, ob solche Berührungen okay sein.

Julian: Es kursieren viele Memes, die sich über seinen Bewältigungsmechanismus lustig machen. Aber bis auf einen eifersüchtigen Willem Dafoe, dessen Frau Pedro Pascal angefasst hatte, gab es keinerlei Beschwerden. Im Gegenteil, er wirkt zugewandt und väterlich, aber auch sexy dabei. Und warum sexy? Ich glaube, so ehrlich muss man sein: Ohne seine Muskeln, seinen strammen Bizeps, den er letztens durch ein Tanktop ausgestellt hat, also ohne diese Körperlichkeit würden wir nicht über ihn reden. Denn er kann zwei Sachen zusammenbringen: Maskulinität in seiner körperlichen Form und Sensibilität in seiner charakterlichen Ausspielung.

Imke: Er verkörpert den aufgeklärten Mann. In den sozialen Medien ist er politisch engagiert und setzt sich für LGBTQ+-Rechte ein. Seine Schwester ist eine Transfrau, zu der er ein sehr enges Verhältnis hat, das auch in der Öffentlichkeit stattfindet. Er setzt sich gegen Trump ein, macht Aufrufe für Ärzte ohne Grenzen. Außerdem betreibt er relativ wenig Selbstkult.

Julian: Das machen andere für ihn.

Imke: Genau. Eigentlich nutzt er seine Plattform für Wohltätigkeitsgeschichten. Dabei versteckt er aber seine Männlichkeit und seinen Sex-Appeal nicht, sondern zeigt, dass beides gleichzeitig geht.

Julian: Ich sehe, du hast einen kompletten Crush.

Imke: Weiß ich gar nicht. Ich stehe ihm eigentlich relativ neutral gegenüber. Wie ist es bei dir?

Julian: Mir ist er zu glatt, zu perfekt. Mir fehlt der Ausreißer.

Imke: Eigentlich ist er ja sehr mutig. Gehen wir mal davon aus, dass diese ganzen Berührungen in der Öffentlichkeit einvernehmlich sind. Dann ist das ja ein Vorbild. Gerade, nachdem Berührungen durch die MeToo-Bewegung solch eine politische Dimension bekommen haben, zeigt er, dass wir Menschen Berührungen eigentlich brauchen und sie etwas Trostspendendes sind. Auch während der absoluten Hochzeiten von MeToo hat er nicht davon abgelassen, sondern weiterhin Leute in der Öffentlichkeit umarmt und sich nicht von seinem natürlichen Gefühl abbringen lassen. Das finde ich total stark.

Julian: Damit hat er die natürliche Hemmschwelle auf spielerische Art und Weise übersprungen. Das war ja auch mal das Ziel, Berührung nicht komplett abzuschaffen, sondern ins Leben integrieren zu können. Ich werde trotzdem kein großer Fan von ihm, denn mit seinem „Ich bin gegen Trump“ und „Ich habe Anxiety“ erfüllt er mir zu viele Kriterien.

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