Kaum ein royales Ereignis, das ohne ihn auskam: Rolf Seelmann-Eggebert kannte sich wie wenige andere Journalisten mit den europäischen Königshäusern aus. Nun stirbt er nach Angaben des NDR mit 88 Jahren.
Der aus etlichen Fernsehsendungen bekannte Adelsexperte Rolf Seelmann-Eggebert ist tot. Er starb am Freitag mit 88 Jahren in Hamburg, wie der Norddeutschen Rundfunks (NDR) berichtete. Seelmann-Eggebert war viele Jahre für die ARD tätig, für die er aus europäischen Königshäusern und von royalen Ereignissen berichtete.
Joachim Knuth, Intendant des NDR, sagte über den Verstorbenen: "Rolf Seelmann-Eggebert hat unser Programm entscheidend geprägt - als Adelsexperte, aber auch in vielen anderen Bereichen. Über sechs Jahrzehnte hinweg machte er für den NDR Reportagen und Dokumentationen, war Moderator und Kommentator. Ob er aus Krisengebieten berichtete, die ungleiche Verteilung des globalen Reichtums thematisierte oder royale Großereignisse begleitete - immer überzeugte er die Zuschauerinnen und Zuschauer durch seine profunde Sachkenntnis und seinen taktvollen Umgang mit Themen und Menschen." Rolf Seelmann-Eggebert sei ein "vorbildlicher Journalist" gewesen und der NDR habe ihm viel zu verdanken, so Knuth.
Ein Herz für Afrika
Rolf Seelmann-Eggebert, geboren in Berlin, absolvierte nach einem Soziologie-Studium 1956 ein Volontariat beim NDR in Hannover. 1964 wurde er dort Leiter der Reportage-Abteilung. Von 1968 bis 1971 arbeitete Seelmann-Eggebert als ARD-Hörfunk-Korrespondent für Westafrika mit Sitz in Abidjan. Anschließend war er bis 1976 ARD-Fernsehkorrespondent für Afrika mit Sitz in Nairobi. Weitere berufliche Stationen waren die Leitung des ARD-Studios London in den Jahren 1978 bis 1981 und 1994 bis 1996. 1982 wurde er Programmdirektor Fernsehen des NDR. Mit der Initiative "Ein Tag für Afrika" sammelte Seelmann-Eggebert 1985 rund 100 Millionen Mark für die Menschen, die Äthiopien zu verhungern drohten.
1996 wurde er Chefkorrespondent Fernsehen des NDR. In dieser Funktion baute er unter anderem die "One World Group of Broadcasters" mit auf, einen internationalen Verbund von TV-Sendern für Programminitiativen zu Gunsten der Länder Afrikas, Asiens und Südamerikas.
Mit Erreichen der Altersgrenze wechselte Seelmann-Eggebert 2002 in den Ruhestand, machte aber weiter Filme und Live-Reportagen für den NDR. Zudem kümmerte er sich bis 2004 als Vorsitzender der NDR Volontärskommission um den journalistischen Nachwuchs.
Beliebter Live-Kommentator bei royalen Großevents
Große Publikumserfolge waren seine Fernsehreihen "Europäische Königshäuser", "Royalty", "Königskinder", "Deutsche Fürstenhäuser" oder "Die Windsors - 100 turbulente Jahre". Eine weitere Domäne Seelmann-Eggeberts waren Live-Reportagen von großen Ereignissen an Europas Höfen. Unvergesslich bleiben seine mehrstündigen Live-Kommentierungen der Hochzeiten von Prinz Charles und Lady Diana, Prinz William und Catherine "Kate" Middleton sowie Prinz Harry und Meghan Markle.
Am Pfingstsonntag 2018 zeigte das Erste die letzte Fernseh-Reportage von Rolf Seelmann-Eggebert, "Ein Wiedersehen mit Kenia". Dafür bereiste er als 81-Jähriger das ostafrikanische Land, um zu erleben, wie es sich verändert hat, seit er dort Korrespondent war.
Rolf Seelmann-Eggebert erhielt im Lauf seines Berufslebens zahlreiche Auszeichnungen, darunter den Deutschen Journalisten-Preis, das Verdienstkreuz 1. Klasse des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland, das Bundesverdienstkreuz am Bande, den "Order of the British Empire", den Journalistenpreis Entwicklungspolitik, den "Goldenen Gong", die "Goldene Kamera" und den "Bambi". 2011 wurde er für seine Royalty-Berichterstattung in der Kategorie "Besondere Leistung Unterhaltung" mit dem Deutschen Fernsehpreis ausgezeichnet.
Seelmann-Eggebert nahm vielfältige Ehrenämter wahr, beispielsweise als Vorstandsmitglied des Deutschen Komitees für UNICEF und der Deutschen Stiftung Weltbevölkerung, als Mitglied des deutschen Kuratoriums der World Childhood Foundation und Ehrenmitglied der Deutsch-Britischen Gesellschaft. Im Jahr 2019 erschien die Biografie "In Hütten und Palästen. Ein Reporterleben", die Rolf Seelmann-Eggebert gemeinsam mit seiner Tochter Adele Seelmann-Eggebert verfasst hatte.
Haftungsausschluss: Das Urheberrecht dieses Artikels liegt bei seinem ursprünglichen Autor. Der Zweck dieses Artikels besteht in der erneuten Veröffentlichung zu ausschließlich Informationszwecken und stellt keine Anlageberatung dar. Sollten dennoch Verstöße vorliegen, nehmen Sie bitte umgehend Kontakt mit uns auf. Korrektur Oder wir werden Maßnahmen zur Löschung ergreifen. Danke