Ein Interview von 1967 mit Twiggy bringt Woody Allen mit einer einfachen Frage ins Schwitzen, Knast-Tester Jimi Blue vergibt null Sterne und eine junge Frau spricht Klartext über ihren berühmten Vater. Die Promikolumne in dieser Woche - auch mit einem Abschied von Sportmoderator-Legende Ulli Potofski.
Media-Feeds, die Momente aus der Geschichte der Popkultur zeigen. Binnen Minuten reise ich in die Sechziger, Siebziger oder Achtzigerjahre, in der Dieter Thomas Heck die Hitparade moderierte, die Quoten einfuhr, von denen die TV-Macher heutzutage nur träumen. Eines der schönsten Memes in dieser Woche möchte ich Ihnen, lieber Leser, aber nicht vorenthalten. Es ist ein herrliches kleines Stückchen Zeitgeschichte und ein Paradebeispiel für Schlagfertigkeit.
Erinnern Sie sich noch an Twiggy? Mit ihrem Pixie-Cut und ihren Kulleraugen galt die Stilikone lange Zeit als die Mutter aller Topmodels. Das "Gesicht des Jahres 1966" war eines der meistfotografierten der späten 60er-Jahre. Das britische Model war aber nicht nur eine Weltsensation, sondern auch herrlich schlagfertig, wie ein Schnipsel eines Interviews aus dem Jahre 1967 zeigt. In diesem sitzt der damals 32 Jahre alte Regisseur Woody Allen der zu diesem Zeitpunkt 17-Jährigen gegenüber und versucht, sie in Verlegenheit zu bringen, indem er sie nach ihrem Lieblingsphilosophen fragt. Twiggy sagt, keinen zu haben und keinen zu kennen, und fragt ihn hartnäckig zurück, wer denn sein Lieblingsphilosoph sei.
Darauf Allens Antwort: "Oh, ich liebe sie alle!" Twiggy will die Namen der Philosophen wissen: "Wie heißen sie denn?" Er stammelt herum, windet sich wie ein Aal an Land. Sie aber lässt sich nicht beirren und nagelt ihn darauf fest, ihr doch bitte die Namen seiner Lieblingsphilosophen zu nennen. Und siehe da: Er weiß keinen einzigen. Schachmatt! Fast 60 Jahre später ist das Video aktueller denn je.
Jimi Blue motzt über Knast-Essen
Und mit einem eleganten Schulterzucken schwenken wir damit hinüber zur Gegenwart, wo der intellektuelle Anspruch oft so tief hängt wie die Wolkendecke diesen Sommer über Berlin, dafür aber das Drama umso lauter plärrt. Willkommen bei unseren Promis der Woche!
Es gibt Neuigkeiten von unserem Lieblingsknasti! Jimi Blue Ochsenknecht hat sich in dieser Woche Luft gemacht und - sich beschwert! Sehr geehrte Gefängnisdirektoren, leider erhalten Sie von unserem Gefängnis-Kritiker Jimi keinen Stern! Der Knast-Gourmet, der laut eigener Aussage mehrere Vollzugsanstalten durchlaufen hat, mosert herum, dass es ihm etwa in Hannover und München zu schmuddelig gewesen sei und "das Essen war leider nicht so".
So eine Unverschämtheit, dass dem Zechpreller statt Secreto vom Iberico-Schwein mit fermentierter Knoblauchcreme an Schwarzaugenbohnensalat nur Erbsensuppe mit Bockwurst serviert wurde! Ebenfalls ziemlich frech ist auch, dass viele der Knäste weder über Saunen noch Jacuzzi verfügen und die Zellen nicht standardmäßig mit King-Size-Betten ausgestattet sind.
Immerhin zeigt sich Jimi Blue geläutert. Auf Instagram schrieb er, er übernehme die Verantwortung für seine Zechprellerei. Das ist doch schön. Und wer weiß: Vielleicht wird die nächste Staffel der Reality-Serie "Diese Ochsenknechts" dann eine Art Knast-Doku: Wie man mit wenigen Handgriffen Justizvollzugsanstalten in Wellness-Resorts verwandelt.
Während Jimi Blue zwischen Zellen, Insta-Storys und österreichischem Gerichtssaal vielleicht schon ganz neue Karrierewege ausgelotet hat, rückt an anderer Stelle jemand ins Licht, der sich dieses nie ausgesucht hat, es aber dennoch ertragen musste. Anna Ermakova, Tochter von Boris Becker und Angela Ermakova, sprach in dieser Woche in einem Interview über die jüngste Wendung im Leben ihres prominenten Erzeugers. Der wird nämlich erneut Vater. Und zwar zum fünften Mal.
"Ich hoffe, er ist ein besserer Vater"
Bereits Ende Juli wurde bekannt, dass Becker mit seiner dritten Frau Lilian de Carvalho Monteiro ein Kind erwartet, ein Ereignis, das der einstige Tennisheld gewohnt pathetisch auf Instagram verkündete. Zu einem kurzen Video, das Lilian im weißen Kleid mit Babybauch zeigt, schrieb er: "Ein kleines Wunder ist unterwegs." Und darunter, fast wie aus einem Glückskeks gezogen: "Das Beste kommt noch."
Während die Kommentarspalten "Herzlichen Glückwunsch" und "So schön für euch" seufzen, blieb Anna Ermakova bei ihrer Reaktion bemerkenswert klar. Sie sagte, ein Baby sei immer ein Segen, um dann aber mit Nachdruck nachzuschieben: "Ich hoffe, dass er dieses Mal ein besserer Vater sein wird."
Ein Satz, der zwischen den Zeilen eine ganze Biografie erzählt. Anna, heute 25, ging bekanntlich einst aus einer Affäre ihres Vaters mit dem britischen Model Angela Ermakova hervor. Ihre Existenz wurde schon medial ausgeschlachtet, ehe sie überhaupt sprechen konnte. In der beliebten Tanzshow "Let's Dance" fühlte ein Millionenpublikum mit ihr, als sie ihre Kindheit zwischen Boulevard-Berichten und Paparazzi-Verfolgungen vertanzte, und auch dank ihrer liebenswert-bescheidenen Art die Show schließlich gewann.
Ein Arbeiter am Mikro
Kommen wir nun zu einem, der ebenfalls über Jahrzehnte eine Bühne nicht gesucht, aber doch eine erbaut hat, weil er das Leben stets mit einem Augenzwinkern sah: Ulli Potofski. Der legendäre Sportreporter, der sich 2016 ebenfalls bei "Let's Dance" ein Herz fasste, obwohl sein Tanzstil eher an einen Traktor erinnerte, ist tot. 73 Jahre alt wurde er, gestorben nach schwerer Krankheit. Noch Tage vor seinem Tod sprach er in seinem Podcast "Herz, Seele, Ball" davon, dass es weitergehe. Und man glaubte es ihm, weil er es selbst glaubte.
Potofski war kein Mann für große Inszenierungen. Er war ein Arbeiter am Mikro, einer, der nie den Kontakt zum Zuschauer verloren hat. Einer, der Schalke und Sat.1, "Anpfiff" und Domino Day, Bundesliga und eben auch "Let's Dance" irgendwie zusammenbrachte, ohne sich je zu verbiegen. Und einer, der im Krankenhaus noch scherzte, dass er zur neuen Saison wieder am Spielfeldrand stehen wolle. Dazu wird es nun nicht mehr kommen. Aber vielleicht wird seine Stimme in den Köpfen derer weiterklingen, die mit ihm aufgewachsen sind. Mit seinem trockenen Humor, seiner Leidenschaft für das, was Menschen bewegt. In einer Branche, in der Selbstdarstellung oft das letzte Hemd verdrängt, war Potofski eine Ausnahme. Mach's gut, Ulli!
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