Blättert man mit den Augen von heute durch die Bilder aus den 1950er und 60er Jahren, die von den ersten Skizzen bis zur fertigen Umsetzung eines Vergnügungsparks namens Disneyland erzählen, stellt man sich unweigerlich die Frage, wie ein einzelner Mensch so viel Fantasie haben kann. Auch wenn wohl jeder die Animations- bzw. damals Trickfilme kennt, die unter Walt Disney entstanden sind – und uns zum Lachen, Weinen und Gruseln gebracht haben –, existiert durch den 65 Hektar großen in die Realität umgesetzten Traum in Anaheim eine neue Dimension. Vor 65 Jahren müssen sich die Besucher gefühlt haben wie die Hauptdarsteller gleich mehrer Filme – und wie in einem Traum.

Ob U-Boot-Besatzung oder Rennwagenfahrer, Meerjungfrau oder spukender Geist, Pirat oder Astronaut, kein Lebenstraum sollte mehr unerfüllt bleiben, kein Auge trocken, kein staunender Mund geschlossen. Der Bildband "Walt Disney's Disneyland" holt uns in eine Welt aus Pastellfarben, homogenem Design und Attraktionen, die es so noch auf keiner Kirmes je gegeben hatte. Walt Disney hat Welten erschaffen, die die aufregendsten Ideen aus vielen Jahrhunderten sichtbar uns erlebbar gemacht haben – zu einer Zeit, als die Gesellschaft noch ganz anders tickte. Eine Frau war eine Hausfrau, der Mann ging arbeiten, wurde bekocht und umsorgt, die Kinder sollten irgendwann der Generation Babyboomer angehören und die Wirtschaft florierte. Von Gleichberechtigung, Black Lives Matter und Kinderrechten war damals nicht die Rede, es herrschte das weiße Patriarchat. Auch Walt Disney, der "Märchenonkel der Nation", wird heutzutage nicht unkritisch betrachtet.
Die Entstehung des ersten Disneylands in Zeichnungen, Skizzen, Karten und Fotografien in diesem Bildband kommt jedoch der wertfreien Werkschau eines Mannes gleich, der über gigantische Träume, wahnsinnig viel Fantasie und große Zielstrebigkeit verfügte. Die "heile Welt", die die Aufnahmen von damals suggeriert, hat so wohl niemals existiert. Und doch sind die Bilder Zeugnisse der Realität aus diesen Jahren – nur wenigen Schwarzen, etwa Martin Luther King jr. im Jahr 1964, war es damals möglich, eine Reise ins Disneyland zu unternehmen.
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