Worum geht’s? Seit 1992 veröffentlicht der Hamburger Carlsen Verlag die populären Geschichten über Conni, das Mädchen mit dem rot-weissen Ringelshirt und der Schleife im Haar. Die Bücher tragen Titel wie «Conni kommt in den Kindergarten» oder «Conni auf dem Reiterhof». Seit einigen Jahren tauchen in den sozialen Netzwerken auch immer wieder Conni-Memes auf, die meistens von der KI generiert sind. Auf den offensichtlich gefakten Covern heisst es zum Beispiel «Conni betrinkt sich», «Conni geht die AfD ärgern» oder «Conni datet einen Narzissten». Dagegen wehrt sich der Carlsen Verlag und kündigte an, gegen Urheberrechtsverletzungen vorzugehen.
Welche Gegenmassnahmen plant der Verlag? Bereits im Juni erklärte Carlsen in einer Pressemitteilung, dass Conni-Memes unzulässig seien und drohte, dagegen rechtlich vorzugehen. Daraufhin formierte sich auf den sozialen Medien Widerstand. Unter anderem wurde Carlsen vorgeworfen, die Kunst- und Satirefreiheit zu missachten. Darauf hat der Verlag wiederum reagiert und erklärte auf Linkedin: «Wir drohen nicht mit Klagen, sondern fordern in bestimmten Fällen dazu auf, das jeweilige Meme aus dem Netz zu löschen». Konkret gehe es um «menschenverachtende, rassistische, gewaltverherrlichende und pornografische Verwendungen». Dazu postete der Verlag ein Bild mit den Worten «Conni will da mal was klarstellen». Carlsen präzisiert aber auch, dass man sich freue, wenn die Figur Conni «viele Menschen zu verspielten und lustigen Beiträgen im Internet inspiriert».
Zeigt das Vorgehen des Verlags bereits Wirkung? Einige User haben reagiert und ihre selbstkreierten Conni-Memes gelöscht. So ist etwa ein Post der Düsseldorfer Feuerwehr nicht mehr abrufbar. Sie warnte Anfang Juli vor den Gefahren der Hitzewelle mit dem harmlosen Meme «Conni geht nicht im Rhein schwimmen». Andernorts tauchten aber sofort wieder Memes auf, etwa «Conni muss alle Memes löschen». Welche Memes Carlsen tolerieren will und welche nicht, ist aber schwammig formuliert und die Mitteilung des Verlags könnte auch dazu führen, dass als Reaktion umso extremere Memes gepostet werden. Dagegen wirksam vorzugehen, ist für den Verlag kaum möglich.

Warum wurde die Conni-Figur überhaupt zum Meme? Der Running Gag funktioniert bei Conni besonders gut, weil viele Menschen im deutschsprachigen Raum die Figur kennen. Ihren Ursprung haben die Memes vermutlich in der feministischen Szene. Schon mehrmals wurde an den originalen Conni-Geschichten Kritik geäussert, weil die Rollen in der Familie traditionell vergeben sind: Connis Vater arbeitet und die Mutter kümmert sich um den Haushalt. Während andere Kinderheldinnen mit der Zeit gegangen sind, vermitteln die Conni-Geschichten bis heute ein sehr stereotypes Familienbild. In einem kritischen Meme heisst es etwa «Conni hat keine Lust mehr auf den Gender Pay Gap». Es gibt aber auch viele Conni-Posts, die völlig unpolitisch sind.
Gibt es vergleichbare Fälle wie die Debatte um die Conni-Memes? Es passiert immer wieder, dass Personen oder Unternehmen versuchen, gegen Memes vorzugehen. Bekanntes Beispiel sind die Memes mit der Figur «Pepe the Frog». Der liebenswürdige und etwas verpeilte Frosch wurde unter anderem von der extremen Rechten als Erkennungszeichen verwendet und für Hassbotschaften missbraucht. Dagegen klagte 2017 Matt Furie, der Schöpfer der Figur.
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