Insolvenzverschleppung und Betrug mit Corona-Hilfen lauten unter anderem die Vorwürfe im jüngsten Prozess gegen Star-Koch Alfons Schuhbeck. Noch am Montag könnte ein Urteil fallen. Die Staatsanwaltschaft will den 76-Jährigen lange hinter Gittern sehen.
Im Prozess gegen Star-Koch Alfons Schuhbeck wegen Insolvenzverschleppung und Betrugs mit Corona-Hilfen fordert die Staatsanwaltschaft eine Gesamtfreiheitsstrafe von vier Jahren und sieben Monaten. Sie lastet dem 76-Jährigen unter anderem vorsätzliche Insolvenzverschleppung, Betrug, Subventionsbetrug und vorsätzlichen Bankrott an.
Das Firmenimperium, das Schuhbeck aufgebaut habe, sei ihm "leider Gottes über den Kopf gewachsen", sagte Staatsanwältin Stephanie Bachmeier in ihrem Plädoyer. Er habe viel zu lange versucht, "das Lebenswerk und den Schein aufrechtzuerhalten".
Schuhbeck habe aber auch "aus grobem Eigennutz" gehandelt, so die Staatsanwältin. Besonders sei ihm anzulasten, dass er die "beispiellose nationale Notlage in der Pandemie" ausgenutzt habe. "Er wusste, dass seine Gesellschaften zahlungsunfähig waren", sagte Bachmeier. Dies sei aber bereits vor der Corona-Krise der Fall gewesen. Dennoch habe Schuhbeck mit falschen Angaben zahlreiche Anträge auf Corona-Hilfen gestellt. In diesem Zusammenhang sei dem Star-Koch eine "besondere Verwerflichkeit" vorzuwerfen.
Schuhbeck räumt Vorwürfe ein
In die Strafforderung ist bereits die Strafe wegen Steuerhinterziehung eingerechnet, die Schuhbeck eigentlich derzeit im Gefängnis absitzen müsste. Schon 2022 hatte das Landgericht München I ihn wegen Steuerhinterziehung zu drei Jahren und zwei Monaten Haft verurteilt. Der Vollzug der Haftstrafe ist allerdings derzeit ausgesetzt, weil Schuhbeck an Krebs erkrankt ist und außerhalb des Gefängnisses behandelt wird.
Schuhbeck hatte die Vorwürfe im neuen Prozess gegen ihn eingeräumt und zugegeben, schon lange vor der offiziellen Insolvenz von den massiven finanziellen Problemen seiner Firmen gewusst und dennoch rechtswidrig Corona-Hilfen beantragt zu haben. Sein Geständnis ist Teil eines sogenannten Deals, in dessen Rahmen Staatsanwaltschaft und Verteidigung sich mit dem Gericht auf einen Strafrahmen von zwischen vier Jahren bis vier Jahren und acht Monaten geeinigt hatten.
Ein Urteil sollte voraussichtlich im Laufe des Tages fallen. Ob Schuhbeck angesichts seines Gesundheitszustands tatsächlich noch einmal ins Gefängnis muss, ist offen.
27 Millionen Euro Schulden
Schuhbeck zählte einst zu den schillerndsten Köchen in Deutschland. Er war Koch des FC Bayern München, veröffentlichte zahlreiche Kochbücher, trat in diversen TV-Formaten auf und galt als Gastgeber vieler Prominenter. Dazu betrieb er ein verzweigtes Unternehmensgeflecht.
Wie der neue Prozess allerdings zeigte, waren die Betriebe seit langer Zeit pleite. Schuhbecks Firmen haben einen riesigen Schuldenberg hinterlassen: Gläubiger fordern nach Angaben des Insolvenzverwalters Max Liebig laut aktuellem Stand insgesamt 27 Millionen Euro. Seiner Einschätzung nach wird nur ein Bruchteil davon bei Abschluss der Insolvenzverfahren zurückgezahlt werden können.
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