1. Stiller Humor im Kloster St. Johann

Bereits die Anreise mit dem Postauto über den Ofenpass vorbei an Felswänden, Wäldern und Bergbächen ist malerisch. Und das ist auch das Kloster St. Johann im Val Müstair. Kein Wunder steht es auf der UNESCO-Welterbe-Liste. Die Klosteranlage strahlt Ruhe aus – schnell stellt sich ein Gefühl der Entschleunigung ein. Das liege auch an den Nonnen, sagt Museumsleiterin Romina Ebenhöch. «Jede Begegnung mit einer Benediktinerin ist getragen vom Moment.» Schwester Pia (93) ist die älteste der acht Nonnen und hat einst die Kunstgewerbeschule in Zürich besucht. Nun zeigt das Kloster eine Ausstellung mit ihren Bildern. Darunter sind Zeichnungen, Grafiken und Illustrationen, die den Klosteralltag teilweise erstaunlich humorvoll porträtieren. (Gisela Feuz)

2. Musik über die Alpen getragen

Im 16. und 17. Jahrhundert machten sich Musiker auf den Weg über die Alpen – zu Fuss, mit Instrumenten und handgeschriebenen Noten. Ihr Ziel: die Musikmetropolen Norditaliens, allen voran Mailand und Venedig.

Die Komponisten dort waren Vorbilder für viele Talente aus ganz Europa. Das Basler ensemble histoirefuture folgt im Projekt «Musica Transalpina» den Spuren dieser reisenden Virtuosen. Und zeigt: Die Alpen waren nicht nur Hindernis, sondern auch Klangraum – damals wie heute, im Zeichen des Klimawandels. (Elisabeth Baureithel)

3. Zeitgenössische Kunst in Ernen

Ernen ist bekannt als Musikdorf – jeden Sommer locken Konzerte und Lesungen ins Wallis. Doch alle zwei Jahre hält auch die bildende Kunst Einzug. Dann wird das ganze Dorf zur Ausstellungsfläche für Installationen und Performances.

Verantwortlich ist die freischaffende Kuratorin Josiane Imhasly. Sie hat Wurzeln in Ernen und leitet das Projekt «Zur frohen Aussicht» seit zehn Jahren. Ihr Ziel: zeitgenössische Kunst dorthin bringen, wo sie sonst kaum präsent ist – mitten ins Oberwallis. (Igor Basic)

4. Bleniotal – ein stiller Sehnsuchtsort

Das Bleniotal im Tessin zieht seit Jahrzehnten Menschen an – wegen seiner Ruhe, seiner Natur, seiner Ursprünglichkeit. Viele Deutschschweizer fanden hier einen Rückzugsort, einige ein neues Zuhause.

Bereits um 1900 hielt der Fotograf Roberto Donetta das Leben der Talbevölkerung fest. Seine Bilder zeigen Armut, Stolz und Menschlichkeit. Heute ist sein Werk im Archiv der Casa Rotonda in Casserio zu sehen. Und das Tal bleibt, was es immer war: ein Ort der Inspiration – aber einer, der langsam wachsen will. (Iwan Santoro)

5. Chandolin – die Stille der Ella Maillart

E lla Maillart war eine der grossen Schweizer Reisepionierinnen. In den 1930er und 1950er Jahren reiste sie allein durch entlegene Regionen Asiens, oft als erste westliche Frau überhaupt. Ihre Reportagen und Fotografien machten sie international bekannt.

Im Walliser Bergdorf Chandolin, auf fast 2'000 Metern über Meer, fand sie den Gegenpol zu ihren Abenteuern. Hier verbrachte sie Jahrzehnte ihrer Sommer, schrieb Bücher und genoss das, was sie das «wunderbare Geschenk der Stille» nannte.

Seit diesem Frühling sind ihre Fotografien und Manuskripte Teil des Weltdokumentenerbes der Uno. Ein kleines Museum in Chandolin erinnert an ihr Leben. (Roman Fillinger)

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