Überfüllung, Bombendrohung und hohe Temperaturen. Selten schrieb das Münchner Oktoberfest so viele Schlagzeilen wie in diesem Jahr. Heute geht es zu Ende - eine Bilanz.
Nach 16 Tagen geht das größte Volksfest der Welt zu Ende. Wirtschaftsreferent und Wiesn-Chef Christian Scharpf (SPD) spricht von einer "Achterbahn-Wiesn". Denn nach einem Traumstart am Eröffnungstag mit hochsommerlichen Temperaturen wurde es turbulent. Gleich dreimal wurde das Oktoberfest zwischenzeitlich geschlossen - aus verschiedenen Gründen.
Die vergleichsweise geringe Besucherzahl von 6,5 Millionen Menschen führt die Festleitung auf eine Sprengstoffdrohung am 1. Oktober zurück, aufgrund derer das Fest bis zum frühen Abend geschlossen blieb. Entsprechend ging auch der Bierkonsum zurück: Von sieben Millionen verkauften Maß im vergangenen Jahr auf 6,5 Millionen Maß in diesem. Alkoholfreie Getränke waren besonders gefragt. Gelegen habe das wohl am mitunter hochsommerlichen Wetter mit Rekordtemperaturen, vermutet die Festleitung. Die Schausteller sind zufrieden. Besonders gefragt waren die "wilderen" Fahrgeschäfte.
Mehr als 6.800 Patienten zählte die für die Sanitätsstation zuständige Aicher Ambulanz. 40 Prozent von ihnen hatten den Angaben zufolge viel zu viel getrunken. Der Großteil wurde wie jedes Jahr vor allem wegen Schnittverletzungen und Kreislaufproblemen behandelt.
Die Münchner Polizei spricht insgesamt von einer "durchschnittlichen" Wiesn mit 784 Straftaten und Ordnungswidrigkeiten, 72 Sexualdelikten und 148 Rauschgiftfällen.
Festgelände wegen Drohung gesperrt
Mehrere unerwartete Zwischenfälle haben das Fest in diesem Jahr gestört. Negativer Höhepunkt war eine Sprengstoffdrohung am 1. Oktober. Ein 57-jähriger Mann hatte sein Münchner Elternhaus in die Luft gesprengt und sich nach der Tat das Leben genommen. In einem Drohbrief hatte er ein "bombiges Erlebnis" auf dem Oktoberfest angekündigt.
Daraufhin wurde die Wiesn stundenlang gesperrt. Am Mittwochabend wurde das Fest wieder geöffnet, weil keine Hinweise auf Sprengsätze oder eine andere Bedrohung gefunden wurden. Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) bezeichnete das Vorgehen im Nachhinein als "richtig".
Wegen Überfüllung geschlossen
Schon vor der Bombendrohung hatte es Probleme gegeben: Am zweiten Wiesn-Samstag waren gegen 17 Uhr derart viele Besucher auf der Theresienwiese, dass die Festleitung die Zugänge zwischenzeitlich sperren ließ. In einzelnen Straßen sei nichts mehr vorwärtsgegangen, teilte ein Sprecher des Münchner Polizeipräsidiums dem BR mit. Besucherinnen und Besucher berichteten von Angst im Gedränge.
Nach einer Fehleranalyse gaben Festleitung und Polizei kurzfristige Anpassungen beim Sicherheitskonzept bekannt: Die Stadt kündigte an, einen sogenannten Crowd-Spotter einzusetzen, der die Menschenmenge gezielt beobachten und frühzeitig Alarm schlagen sollte. Auch Änderungen bei den Lautsprecheransagen wurden festgelegt.
Nach dem Überfüllungsszenario hatte es Kritik gegeben, weil die Lautsprecherdurchsagen die Besucher ohne Angabe von Gründen aufgefordert hatten, das Gelände zu verlassen. Das habe Panikgefühle verstärkt, berichteten Besucher.
Neues Sicherheitskonzept
Das neue Sicherheitskonzept wurde am Tag der Deutschen Einheit direkt einem Bestandstest unterzogen: Aufgrund des großen Andrangs mussten die Zugänge zum Festgelände um kurz nach 17 Uhr geschlossen werden.
Man habe sich dazu entschlossen, die "Welle" zu brechen. Diesmal sei es gelungen, frühzeitig zu reagieren, erklärte Wiesn-Chef Scharpf. Für das kommende Jahr kündigte er Verbesserungen an - etwa eine Echtzeitmessung der Besucherzahlen und Änderungen bei den Reservierungszeiten.
Fächer gegen die Hitze
Zumindest am Wiesn-Eröffnungstag war die Stimmung noch ungetrübt: Bei hochsommerlichen Temperaturen von 31 Grad zapfte Münchens Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) am 20. September in der Festhalle Schottenhamel das erste Bierfass an. Wegen des Sommerwetters waren am ersten Wiesn-Wochenende ganz besondere Trends zu beobachten: Handventilatoren, Fächer und Sonnenschirme prägten das Bild auf dem Festgelände. So heiß war es nach Angaben des Deutschen Wetterdienstes zum Oktoberfeststart noch nie.
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