Stromausfälle in Norwegen, gestrichene Flüge in den Niederlanden: Ein Sturmtief zieht über Teile Europas hinweg und sorgt auch in Deutschland für Schäden. Für die Nordseeküste gilt eine Sturmflutwarnung.

Das Sturmtief "Detlef" hat über Teilen Europas Bäume umstürzen lassen und für Flugausfälle gesorgt. In mehreren Ländern musste die Feuerwehr ausrücken - massive Schäden wurden aber nicht gemeldet. Für die deutsche Nordseeküste wurde für heute eine Sturmflutwarnung herausgegeben. Fähren fallen aus, es kam zu ersten Überflutungen.

In Belgiens Hauptstadt Brüssel gab es rund 90 Feuerwehreinsätze, wie die belgische Nachrichtenagentur Belga berichtete - die meisten wegen umgestürzter Bäume oder abgebrochener Äste. Auch in anderen Landesteilen wurden zahlreiche Einsätze und Sachschäden gemeldet

In Schottland und Norwegen gab es Stromausfälle. Strommasten wurden etwa durch umstürzende Bäume stark beschädigt. Nach Angaben des norwegischen Senders NRK waren am Sonntagmorgen immer noch Zehntausende Haushalte im Süden und der Mitte des Landes ohne Strom.

Flugstreichungen in Amsterdam

In Schottland müssen sich zudem Fahrgäste der Nachrichtenagentur PA zufolge weiter auf Beeinträchtigungen im Zugverkehr einstellen, da die Reparaturarbeiten andauerten. In den Niederlanden wurde die Sturmwarnung vom Samstag inzwischen wieder aufgehoben. Größere Schäden wurden nicht gemeldet, es gab aber Behinderungen auf Straßen durch umgefallene Bäume.

Am Amsterdamer Flughafen Schiphol, wo am Samstag rund 150 ankommende sowie abgehende Flüge gestrichen worden waren, hat sich die Lage weitgehend normalisiert. Allerdings waren für Sonntag vorsorglich zehn Flüge annulliert worden. Dabei werde es aller Voraussicht nach bleiben, sagte ein Sprecher der Fluggesellschaft KLM.

Wasserstände an der Nordsee steigen

Im Norden Deutschlands ließ das Sturmtief "Detlef" die Wasserstände entlang der Nordseeküste stark ansteigen. Für den Tag gelte eine Sturmflutwarnung an der deutschen Nordseeküste, teilte das Bundesamt für Schifffahrt und Hydrographie (BSH) mit. Demnach kann Hochwasser von bis zu zweit Metern über dem mittleren Hochwasser eintreten. Im schleswig-holsteinischen Dagebüll wurde das Sturmfluttor geschlossen.

Der Fährbetrieb an der Küste Schleswig-Holsteins ist stark von der Sturmflut beeinträchtigt. Die Fähren zwischen Schlüttsiel und den Halligen fallen aus, wie die Wyker Dampfschiffs-Reederei mitteilte. Fähren von Dagebüll nach Föhr und Amrum fahren am Sonntag vereinzelt. Zudem fahren die Sylt-Fähren zwischen Havneby auf Rømø und List auf Sylt aufgrund des Hochwassers nach einem Sonderfahrplan, wie die Reederei FRS Syltfähre mitteilte.

Auch weitere Fähren fahren nur eingeschränkt oder fallen aus. Eine Übersicht dazu finden Sie hier:

Auswirkungen auf den Nordseeinseln

Auch in Niedersachsen waren die Auswirkungen zu spüren. In Cuxhaven war das Gebiet vor dem Sturmfluttor stark überflutet, Straßen und Wege standen hier unter Wasser, mehrere Fahrzeuge wurden von den Fluten eingeschlossen und konnten nur teilweise abgeschleppt werden.

Ab dem Nachmittag sollen die Windgeschwindigkeiten deutlich zunehmen Die Behörden raten dazu, sich von Deichen, Häfen und Uferpromenaden fernzuhalten und lose Gegenstände zu sichern. Spaziergänge am Strand oder in Hafennähe sollten vermieden werden.

Auf den Nordseeinseln hinterließ das Sturmtief bereits deutliche Spuren. Am Hauptstrand von Langeoog entstand eine mehrere Meter hohe Abbruchkante, die Teile des Strandaufgangs und der Dünenlandschaft mitriss. Im Hafenbereich kam es infolge der Sturmflut zu erheblichen Überflutungen. Der Fährverkehr wurde unterbrochen.

Am Inselstrand von Wangerooge wurden Sandmassen weggeschwemmt, es gab Abbruchkanten von mehreren Metern. Im Hafen von Borkum kam es ebenfalls zu Überschwemmungen, als Meerwasser ins Becken drückte. Böen mit über 80 km/h und Sturmflutgefahr führten zu Warnungen entlang der Inselküste. Lokale Einsatzkräfte und die zuständigen Behörden arbeiteten daran, die Wege zu sichern.

Schwere Sturmböen möglich

Am Sonntag zieht das Sturmtief laut dem Deutschen Wetterdienst (DWD) über Dänemark hinweg in Richtung Ostsee. "Mit dieser Zugbahn verstärkt sich der Wind insbesondere entlang der Nordseeküste erneut spürbar", erklärt Sonja Stöckle von der Vorhersagezentrale des DWD. Landesweit müsse mit starken Windböen gerechnet werden, im Bergland seien stürmische Böen zu erwarten. An der Küste und auf offener See sind zeitweise sogar schwere Sturmböen möglich. 

Neben Wind bringt das Tief auch Regen und Gewitter mit sich. Im ganzen Land ist mit Schauern und vereinzelten Gewittern zu rechnen. Insbesondere in Schleswig-Holstein wird anhaltender Dauerregen erwartet - dort wird vor Mengen bis zu 60 Liter pro Quadratmeter gewarnt.  Im Alpenraum wird ebenfalls anhaltender Regen erwartet. Ab einer Höhe von rund 1.500 Metern geht der Niederschlag in Schnee über. Bis Montagabend ist dort mit fünf bis zehn Zentimetern Neuschnee zu rechnen, in höheren Lagen sind auch 20 Zentimeter möglich.

"Am Montag verliert das Tief über der Ostsee zunehmend an Kraft", so Meteorologin Stöcker. Die Windgeschwindigkeiten sollen deutlich nachlassen. Dennoch sorgt eine zurückbleibende feucht-kühle Luftmasse weiterhin für viele Wolken und wiederholte Regenfälle.

Haftungsausschluss: Das Urheberrecht dieses Artikels liegt bei seinem ursprünglichen Autor. Der Zweck dieses Artikels besteht in der erneuten Veröffentlichung zu ausschließlich Informationszwecken und stellt keine Anlageberatung dar. Sollten dennoch Verstöße vorliegen, nehmen Sie bitte umgehend Kontakt mit uns auf. Korrektur Oder wir werden Maßnahmen zur Löschung ergreifen. Danke