Nach der Bombendrohung auf das Oktoberfest öffnet das Volksfest am frühen Abend wieder. In dem Fall, der mit dem Wohnungsbrand im Münchner Norden im Zusammenhang steht, gehen die Ermittler von einem Familienstreit aus.
Nach einer Bombendrohung öffnet die Wiesn wieder um 17.30 Uhr. Das teilte Münchens Oberbürgermeister Dieter Reiter auf Instagram mit. Die Polizei hatte zuvor das Gelände mit Spürhunden abgesucht. Die Behörden hatten eine Bombendrohung gegen das Volksfest erhalten und es als gefährlich eingestuft.
Die Bombendrohung soll im Zusammenhang mit einem Vorfall im Münchner Norden stehen: Dort hatte ein Mann nach ersten Erkenntnissen im Rahmen eines Familienstreits ein Wohnhaus in Brand gesteckt und Sprengfallen deponiert. Er soll auch das Schreiben mit der Drohung gegen das Oktoberfest verfasst haben.
Derzeit gehen die Behörden von einem privaten Hintergrund aus. "Unser Erkenntnisstand ist ganz klar, dass wir in Richtung Familienstreit ermitteln", sagte ein Sprecher. Ein politisches Motiv schließen die Behörden deshalb derzeit aus. Man sei aber trotzdem offen, sollten sich Erkenntnisse in diese Richtung ergeben.
Deutscher aus Starnberg tatverdächtig
Als tatverdächtig gilt ein 57-jähriger Deutscher aus Starnberg, der nach Polizeiangaben an einem nahegelegenen See entdeckt wurde und mittlerweile gestorben ist. Er soll sich laut Polizei selbst das Leben genommen haben. Er habe einen Rucksack dabei gehabt, in dem sich eine Sprengvorrichtung befand, die zunächst entschärft werden musste. Der Mann habe demnach weder über waffen- noch sprengstoffrechtliche Erlaubnisse verfügt.
Auch an dem See, an dem der Mann gefunden wurde, waren - ebenso wie in dem Haus - Entschärfungsexperten im Einsatz. Am frühen Nachmittag war dann im Rahmen der Entschärfungsmaßnahmen eine Explosion zu hören.

Zwei Schwerverletzte
Vor dem Haus brannte am Morgen ein Transporter aus, ein paar Straßen weiter zwei Autos. Bei der Spurensicherung an den Autos wurde ein verdächtiger Gegenstand entdeckt. Um was für einen Gegenstand es sich handelt, sagte ein Polizeisprecher nicht. Die Polizei evakuierte den Bereich von 200 Metern rund um den Brandort, rund 700 Anwohner sind betroffen.
Zwei Schwerverletzte wurden zudem im beziehungsweise am Haus gefunden, sagte ein Sprecher später. Es handelt sich nach Angaben der Polizei gegenüber der Nachrichtenagentur dpa um die 21 Jahre alte Tochter und die 81 Jahre alte Mutter des Tatverdächtigen. Sie kamen ins Krankenhaus. Am Morgen hatte die Polizei außerdem von einem vermissten Menschen berichtet. Medienberichte, wonach der Vater des Tatverdächtigen getötet worden sein soll, bestätigte die Polizei zunächst nicht.
Die Polizei bat rund um den Einsatz auch die Bevölkerung um Mithilfe. Menschen, die Bildmaterial zu den Ereignissen haben, können dieses auf einem eigens dafür eingerichteten Upload-Portal hochladen.

"Sie gucken unter jede Bierbank"
tagesschau, 01.10.2025 14:00 UhrSpürhunde im Dauereinsatz
Am Morgen hatte die Stadt München entschieden, das Oktoberfest geschlossen zu lassen, bis das Gelände vollständig abgesucht war. Zwischen 25 und 30 Sprengstoff-Spürhunde aus ganz Bayern waren auf der Wiesn im Einsatz und insgesamt mehr als 500 Polizisten. Besucher, die morgens am Zaun darauf gewartet hatten, dass das Gelände geöffnet wird, kehrten wieder um, Wiesn-Mitarbeiter wurden aufgerufen, das Gelände zu verlassen. U-Bahnen hielten nicht an der Theresienwiese. Viele verhinderte Wiesngäste blieben gelassen und besuchten stattdessen die Wirtshäuser in der Münchner Innenstadt.
Polizei sieht keinen Bezug zu Antifa
Ein Post auf der Plattform Indymedia hatte zeitweise den Eindruck erweckt, es könnte einen Zusammenhang zur Antifa geben. Die Polizei geht jedoch nach derzeitigem Stand davon aus, dass es sich um Trittbrettfahrer handelt. "Seitens des Tatverdächtigen besteht kein Bezug zur Antifa", meldeten die Ermittler am Nachmittag. "Es gibt keine Hinweise, dass an anderen Orten in München eine Gefahr besteht."
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