"In weiten Teilen keine Kritik mehr": Das ZDF hat die Journalisten Hayali und Theveßen nach Drohungen in Schutz genommen. Beide waren in Zusammenhang mit der Berichterstattung über Charlie Kirk heftigen Anfeindungen ausgesetzt.
Der ZDF-Fernsehrat hat die Angriffe auf die für den Sender tätigen Journalisten Dunja Hayali und Elmar Theveßen verurteilt. Das oberste ZDF-Gremium erklärte bei seiner Sitzung in Mainz, dies betreffe "jede Form von Hetze und politischem Druck, mit dem versucht wird, unabhängige und kritische Berichterstattung einzuschränken."
Die Moderatorin und der Leiter des ZDF-Studios in Washington sahen sich wegen ihrer Einschätzungen über den ermordeten US-Aktivisten Charlie Kirk heftigen Vorwürfen bis hin zu Morddrohungen ausgesetzt.
Hayali wurde wegen ihrer Moderation eines Berichts über den Mordanschlag angefeindet. Sie hatte unter anderem gesagt, es sei nicht zu rechtfertigen, dass manche Gruppen Kirks Tod feierten - "auch nicht mit seinen oftmals abscheulichen, rassistischen, sexistischen und menschenfeindlichen Aussagen".
Theveßen hatte in der ZDF-Sendung "Markus Lanz" gesagt, Kirk habe geäußert, dass Homosexuelle gesteinigt werden müssten. Erst auf Nachfrage von Lanz räumte Theveßen ein, Kirk beziehe sich hier auf die Bibel. "Dieser Zusammenhang hätte deutlicher gemacht werden müssen", teilte das ZDF daraufhin mit. "Elmar Theveßen bedauert, an der Stelle nicht ausführlicher gewesen zu sein."
"Hass, Hetze, offene Drohungen"
ZDF-Intendant Norbert Himmler erklärte, was den Sender in den vergangenen Tagen erreicht habe, sei "in weiten Teilen keine Kritik mehr" und entbehre jeglicher Verhältnismäßigkeit. "Meine Kolleginnen und Kollegen sind seit mehr als einer Woche Hass und Hetze im Netz ausgesetzt, offene Drohungen werden gegen sie ausgesprochen, bis hin zu Morddrohungen", so Himmler.
Das ZDF sei selbstkritisch, "auch mit Kritik von außen setzen wir uns sehr gewissenhaft auseinander". Zugleich verwahrte sich Himmler. "Einschüchterung und Drohungen nehmen wir nicht hin. Wir verteidigen die Pressefreiheit und stellen uns klar vor unsere Kolleginnen und Kollegen", so der Intendant.
Die Mitglieder des ZDF-Aufsichtsgremiums verabschiedeten einstimmig eine Erklärung, in der überzogene Kritik und verbale Angriffe gegen Hayali und Theveßen zurückgewiesen werden. "Pressefreiheit ist für die Demokratie ein unverhandelbares Gut", heißt es darin. Zur Aufgabe von Medienschaffenden gehöre auch eine Einordnung von politischen Ereignissen. "Wer sie daraufhin beleidigt oder bedroht, gefährdet den öffentlichen Diskurs einer freien und vielfältigen Gesellschaft."
Debatte um Journalisten-Visa für USA
In seinem Bericht an die Fernsehratsmitglieder ging Himmler auch auf die geplanten Verschärfungen bei der Vergabe von Journalisten-Visa durch die US-Behörden ein. Die Pläne der Regierung in Washington, die Gültigkeit der bislang mehrjährigen Visa auf 240 Tage zu beschränken, schade der Berichterstattung aus dem Land: "Dieser Vorschlag untergräbt die Pressefreiheit."
Öffentlich-rechtliche und private Sender hätten sich daher gemeinsam an Bundeskanzler Friedrich Merz und das Auswärtiges Amt gewandt, um die Regierung zu einem offiziellen Protest bei den USA zu bewegen. Dies sei ein "durchaus einmaliger Vorgang" gewesen.
Der ehemalige US-Botschafter in Deutschland, Richard Grenell, hatte gefordert, Theveßen das Journalisten-Visum für die USA zu entziehen. Anlass für die Forderung waren Theveßens Äußerungen über den stellvertretenden Stabschef des Weißen Hauses, Stephen Miller, dem der Korrespondent eine Nähe zur "Ideologie des Dritten Reiches" vorgeworfen hatte. Grenell nannte Theveßen "linksradikal" und behauptete, Theveßen rufe immer wieder zu Gewalt gegen Menschen auf, mit denen er politisch nicht übereinstimme.
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