In Nordrhein-Westfalen beginnt heute wieder die Schule. Viele Kommunen haben die Ferienzeit genutzt, um Schulen zu sanieren und für den Unterricht fit zu machen. Wie groß der Bedarf ist, zeigt das Beispiel Neuss.

Mehr als 17 Millionen Euro hat die Stadt Neuss in die Modernisierung ihrer Schulen gesteckt. Während Familien in den Urlaub fuhren, herrschte in zahlreichen Gebäuden Hochbetrieb.

Die Gebäudemanagement Neuss Service GmbH nutzte die Ferienwochen, um Bau- und Modernisierungsmaßnahmen voranzutreiben. Schwerpunkt war in diesem Jahr der Erweiterungsbau der Karl-Kreiner-Schule in der Nordstadt. Das dreigeschossige Gebäude wurde pünktlich zum neuen Schuljahr fertiggestellt - allein hier betrugen die Kosten etwa zwölf Millionen Euro.

Kurz vor Ferienbeginn informierten sich Bürgermeister Reiner Breuer und Schuldezernentin Ursula Platen über den Baufortschritt. Ihre Einschätzung: Es gibt sehr viel zu tun. Die Zeit, in der die Gebäude leer stehen, wollte man nutzen.

Der Neubau erweitert die Grundschule auf vier Züge. Auf insgesamt 3.400 Quadratmetern entstanden neben Klassen- und Fachräumen auch eine Mensa mit Küche, ein Bewegungsraum sowie Flächen für die Offene Ganztagsschule. Das Konzept folgt einer sogenannten Cluster-Struktur, die flexibles Lernen in zusammenhängenden Einheiten ermöglicht.

Kommunen setzen auf Nachhaltigkeit

Es war ein Mammutprojekt, das schwer zu stemmen war, auf das man nun aber stolz ist, berichten sie. "Helle Räume, klare Strukturen und viel Platz bieten ideale Voraussetzungen für kindgerechtes Lernen und Leben an unserer Schule", betont Schulleiterin Dorothee Mühle.

Auch Bürgermeister Breuer zieht eine positive Zwischenbilanz: "Wir konnten an rund 20 Schulen und Kitas gleichzeitig Sanierungen und Erweiterungen umsetzen - und das alles innerhalb des geplanten Zeitrahmens."

Neben moderner Ausstattung spielt Nachhaltigkeit eine zentrale Rolle. Das neue Gebäude erfülle den Passivhausstandard, werde CO₂-neutral über eine Sole-Wasser-Wärmepumpe beheizt und erzeuge eigenen Strom durch Photovoltaik auf dem begrünten Dach. "Wir setzen damit bewusst ein Zeichen für ökologisches und zukunftsfähiges Bauen", sagt Dirk Reimann, Geschäftsführer des Neusser Bauvereins, der für die Umsetzung verantwortlich ist.

Reiner Breuer, Dorothee Mühle, Ursula Platen und Jürgen Grunst vor der Karl-Kreiner-Schule

Bürokratie als Bremsfaktor

Doch Städte und Kommunen fühlen sich oft überfordert. Die Maßnahmen seien teilweise kaum zu bewältigen. "Steigende Baukosten, hohe Anforderungen an Energieeffizienz und komplexe Nutzungskonzepte stellen uns immer wieder vor Herausforderungen", erklärt Breuer.

Der Bund stellt Gelder in Förderprogrammen zur Verfügung. Aber der bürokratische Aufwand sei enorm: Genehmigungen, Vorschriften und komplizierte Förderanträge würden Bauprojekte oft verzögern.

Breuer fordert daher vereinfachte Regeln: "Wir brauchen weniger Bürokratie und Förderprogramme, die langfristige Planungssicherheit bieten. Pauschale Mittel mit klarer Zweckbindung wären viel effektiver als endlose Antragsverfahren."

Weitere Projekte in Arbeit

Auch jenseits des großen Schulneubaus hat die Stadt investiert: Am Marie-Curie-Gymnasium wurde die Netzwerkstruktur erneuert, an der Janusz-Korczak-Gesamtschule gibt es jetzt moderne WLAN-Anlagen. Das soll dafür sorgen, dass mit modernen Mitteln an den Schulen gelehrt werden kann. Der Neubau einer Kita an der Heerdter Straße für vier Gruppen mit U3-Betreuung steht kurz vor dem Abschluss.

Nicht alle Maßnahmen konnte die Stadt in den Ferien bewältigen. Einige Bauarbeiten laufen über die Ferien hinaus. So wird die Drei-Feld-Sporthalle des Gymnasiums Norf erst im laufenden Betrieb fertiggestellt.

Am Marie-Curie-Gymnasium werden Container für den Übergang G8/G9 angeschlossen. Und auch an der Barbaraschule dauern Sanierungsarbeiten in Umkleiden und Duschbereichen noch bis zu den Herbstferien. Für die Baufirmen sind also erst einmal keine Ferien in Sicht.

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