Im Februar fuhr ein damals 24-jähriger Afghane in München mit einem Auto in eine Gruppe Demonstrierender. Zwei Menschen starben. Die Tat war mutmaßlich islamistisch motiviert. Nun steht der Mann unter Mordanklage.

Ein halbes Jahr nach dem Anschlag mit einem Auto auf Demonstranten in München hat die Bundesanwaltschaft den Fahrer angeklagt. Die Behörde wirft dem mutmaßlichen Täter, der zur Tatzeit 24 Jahre alt war, unter anderem zweifachen Mord und versuchten Mord in 44 Fällen vor.

Der Afghane soll sein Auto gezielt in die Menschenmenge gelenkt haben. "Der Angeschuldigte beging die Tat aus einer übersteigerten religiösen Motivation heraus", heißt es in der Mitteilung der Bundesanwaltschaft. "Er wähnte sich verpflichtet, als Reaktion auf das Leid von Muslimen in islamisch geprägten Ländern willkürlich ausgewählte Personen in Deutschland angreifen und töten zu müssen."

Kleinkind und Mutter getötet

Der Fahrer hatte das Auto im Februar dieses Jahres - zehn Tage vor der Bundestagswahl - in eine Veranstaltung der Gewerkschaft ver.di gelenkt. Dabei waren zahlreiche Menschen teils schwer verletzt worden. Ein Kleinkind und seine Mutter starben wenige Tage später an ihren Verletzungen.

Neben Mord und versuchtem Mord wirft die Bundesanwaltschaft dem Mann auch gefährliche Körperverletzung und einen schweren gefährlichen Eingriff in den Straßenverkehr vor. "Es besteht der Verdacht, dass die Tat religiös motiviert war und als Angriff auf die freiheitliche demokratische Grundordnung zu verstehen ist", hatte die Bundesanwaltschaft mitgeteilt, als sie wegen der besonderen Bedeutung des Falls als oberste Anklagebehörde in Deutschland die Ermittlungen von der Generalstaatsanwaltschaft München übernahm.

Beschuldigter weiter in Untersuchungshaft

Das Oberlandesgericht München muss entscheiden, ob es die Anklage zulässt. In einem weiteren Schritt würde es Termine für einen Prozess ansetzen. Der Beschuldigte ist laut Bundesanwaltschaft weiterhin in Untersuchungshaft.

Die Leitende Oberstaatsanwältin der Zentralstelle zur Bekämpfung von Extremismus und Terrorismus (ZET) der Generalstaatsanwaltschaft München, Gabriele Tilmann, hatte bei einer Pressekonferenz am Tag nach der Tat gesagt, der Mann habe "Allahu Akbar" gerufen und nach seiner Tat gebetet. In seiner Vernehmung habe er "eingeräumt, bewusst in die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Demonstrationszugs gefahren zu sein".

Den Angaben zufolge gab es zu dem Zeitpunkt keine Hinweise darauf, dass der Mann in ein Netzwerk eingebunden war. Die Ermittler hätten auch keine Spuren zu einer Verbindung zum Beispiel zur Terrororganisation Islamischer Staat (IS), zu weiteren Beteiligten oder zu einer zunehmenden Radikalisierung des jungen Mannes in der jüngeren Vergangenheit.

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