Die Kosten für Pflege im Heim steigen immer weiter. Der Deutsche Pflegerat schlägt Alarm und fordert Klarheit, wie das finanziert werden soll. Die Politik mahnt zu mehr privater Vorsorge.

Der Deutsche Pflegerat fordert mit Blick auf die gestiegenen Zuzahlungskosten für Pflegeheimplätze eine klare Kostenaufteilung. Die Präsidentin des Pflegerats, Christine Vogler, sagte dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND), es müsse endlich geklärt werden: "Was übernehmen Bund und Länder, was die Kassen, und was ist den Pflegebedürftigen und ihren An- und Zugehörigen finanziell noch zumutbar?"

Die Pflege im Heim ist für Bewohnerinnen und Bewohner teurer geworden. Die Zahlungen aus eigener Tasche im ersten Aufenthaltsjahr überschritten im bundesweiten Schnitt die Marke von 3.000 Euro im Monat, wie eine Auswertung des Verbands der Ersatzkassen ergab.

Der Deutsche Pflegerat Der Deutsche Pflegerat e.V. ist der Dachverband der bedeutendsten Verbände des deutschen Pflege- und Hebammenwesens. Er wurde 1998 gegründet, um mit einer Stimme für die Interessen der professionell Pflegenden in Deutschland zu sprechen. Er vertritt als Zusammenschluss 22 Fachverbände mit insgesamt 1,7 Millionen Beschäftigten der Pflege.

Kanzleramtschef will Pflegekosten begrenzen

Kanzleramtsminister Thorsten Frei (CDU) betonte in der Debatte, dass die in den 1990er Jahren eingeführte Pflegeversicherung nur ein "Teilleistungssystem" ist. Deswegen dürfe man mit der Pflegeversicherung nicht die Erwartung verbinden, dass alle denkbaren Kosten für die Pflege abgedeckt seien, sagte Frei dem RND.

Private Vorsorge sei notwendig. Denn die Prognosen sind schlecht. "Durch den demografischen Wandel ist absehbar, dass künftig mehr Menschen pflegebedürftig werden. Schon in den vergangenen Jahren hat sich die Anzahl der Pflegebedürftigen im Verhältnis zu den Beitragszahlenden erheblich verschlechtert", so der CDU-Politiker.

Lage wird sich noch verschlechtern

Das Defizit werde weiter steigen. Kosten der Pflege - wo dies möglich ist - müssten deshalb begrenzt werden. "Kaum jemand hat eine Rente, mit der er 3.000 Euro für einen Pflegeheimplatz bezahlen kann." In der Summe ist zum einen ein Eigenanteil für die reine Pflege und Betreuung enthalten.

Die Pflegeversicherung trägt - anders als die Krankenversicherung - nur einen Teil der Kosten. Für Bewohnerinnen und Bewohner im Heim kommen dann noch Zahlungen für Unterkunft und Verpflegung, Investitionen in den Einrichtungen und Ausbildungskosten hinzu.

Vogler: Länder sollen Ausbildungskosten übernehmen

Pflegerat-Chefin Vogler sieht die Länder in der Verantwortung, die Investitionskosten zu übernehmen. Sie fragte: "Warum zahlen Heimbewohner für medizinische Behandlungspflege, während diese in der ambulanten Pflege von den Kassen getragen wird? Und sollten wirklich die Pflegebedürftigen für Ausbildungskosten aufkommen?" 

Die Vorstandschefin des Ersatzkassenverbands, Ulrike Elsner, mahnte bereits an, dass Länder die Kosten für Investitionen und Ausbildung übernehmen müssten, um schnell etwas zu ändern. Ein Wegfall der Umlagen für Investitionen brächte eine monatliche Entlastung von durchschnittlich 507 Euro.

Oliver Neuroth, ARD Berlin, tagesschau, 23.07.2025 08:55 Uhr

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