Die bedeutendste literarische Auszeichnung im deutschen Sprachraum geht an Ursula Krechel. Die Schriftstellerin überzeugte die Jury des Georg-Büchner-Preises mit ihren Werken zu Flucht, Exil und Feminismus.
Die Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung verleiht den Georg-Büchner-Preis 2025 an Ursula Krechel. Die in Berlin lebende Schriftstellerin bekommt die mit 50.000 Euro dotierte Auszeichnung am 1. November in Darmstadt überreicht.
In der Jurybegründung heißt es, dass die Autorin mit ihren Gedichten, Theaterstücken, Hörspielen, Romanen und Essays den Verheerungen der deutschen Geschichte und Verhärtungen der Gegenwart die Kraft ihrer Literatur entgegensetze. Die Themen Flucht, Exil, Gewalt und Feminismus seien von Anfang an in dem Werk der 77-jährigen Autorin präsent.
So erweise sich etwa ihre aus umfangreichen Recherchen hervorgegangene Romantrilogie "Shanghai fern von wo" (2008), "Landgericht" (2012) und "Geisterbahn" (2018) als eine große Erzählung der Vertreibung und Verfolgung von Juden und Sinti und der Rückkehr in ein Deutschland, in dem das Exil in die Erfahrungen von Fremdheit und Nichtzugehörigkeit münde.
Erfolgreich als Schriftstellerin und Dramaturgin
Krechel, geboren am 4. Dezember 1947 in Trier, studierte Germanistik, Theaterwissenschaft und Kunstgeschichte an der Universität Köln und promovierte 1971 mit einer Arbeit über den Theaterkritiker Herbert Ihering. Nach dem Studium arbeitete sie als Dramaturgin an den Städtischen Bühnen Dortmund.
Ihr Debüt gab sie 1974 mit dem Theaterstück "Erika". 1977 folgte mit "Nach Mainz!" ihr erster Gedichtband und 1981 der erste Roman "Zweite Natur". Ab 1985 trat sie als Regisseurin eigener Hörspiele hervor.
Bestimmende Themen: Flucht, Exil und Feminismus
In diesem Jahr veröffentlichte die vielfach ausgezeichnete Schriftstellerin den Roman "Sehr geehrte Frau Ministerin". In dessen Mittelpunkt stehen vier Frauen in Antike und Gegenwart, deren Leben von erlittener und ausgeübter Gewalt geprägt ist. Ebenfalls 2025 erschienen ist der Band "Vom Herzasthma des Exils", der die Themen Exil und Migration behandelt.
Bis heute arbeitet Ursula Krechel als, wie sie einmal über sich sagte, "chronische Spurwechslerin" in den literarischen Gattungen Lyrik, Epik und Essayistik. Neben ihrer schriftstellerischen Tätigkeit lehrte sie als Gastprofessorin unter anderem am Deutschen Literaturinstitut Leipzig und an der Universität der Künste in Berlin.
Wichtigster Literaturpreis im deutschsprachigen Raum
Der seit 1951 vergebene und mit 50.000 Euro dotierte Georg-Büchner-Preis zählt zu den wichtigsten literarischen Auszeichnungen im deutschsprachigen Raum. Vergeben wird er an Schriftstellerinnen und Schriftsteller, die in deutscher Sprache schreiben. Sie müssen "durch ihre Arbeiten und Werke in besonderem Maße hervortreten" und "an der Gestaltung des gegenwärtigen deutschen Kulturlebens wesentlichen Anteil haben", heißt es in der Satzung der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung.
Zu den bisherigen Preisträgern gehören Max Frisch (1958), Günter Grass (1965) und Heinrich Böll (1967) sowie zuletzt unter anderem Terézia Mora, Lukas Bärfuss, Elke Erb und Oswald Egger. Namensgeber ist der Dramatiker und Revolutionär Georg Büchner. Er wurde 1813 im Großherzogtum Hessen geboren und starb 1837 in Zürich.
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