Vor dem Christopher Street Day in Köln hat die Queer-Beauftragte der Bundesregierung, Koch, eine steigende Zahl von Angriffen auf queere Menschen beklagt. Debatten über Regenbogenfahnen bezeichnete sie als "nicht hilfreich".
Die Queer-Beauftragte der Bundesregierung, Sophie Koch (SPD), hat vor dem Christopher Street Day (CSD) an diesem Wochenende in Köln eine steigende Zahl von Angriffen auf queere Menschen beklagt. "Die Stimmung hat sich verändert - und nicht zum Guten", sagte sie der Zeitung Rheinische Post.
Paraden zum CSD stünden immer öfter unter Polizeischutz, besonders im ländlichen Raum. "Hass und Hetze nehmen zu, Angriffe auf queere Menschen häufen sich." Das sei "die Realität in Deutschland im Jahr 2025".
Genaue Zahlen nannte Koch laut Agenturmeldungen nicht. Die Amadeu-Antonio-Stiftung zählte im vergangenen Jahr bundesweit 55 Angriffe, Anfeindungen oder Bedrohungen aus der rechtsextremen Szene gegenüber CSD-Veranstaltungen.
Laut dem im Mai veröffentlichten Lagebericht des Bundeskriminalamts (BKA) zur "kriminalitätsbezogenen Sicherheit von lesbischen, schwulen, bisexuellen, trans- und intergeschlechtlichen sowie queeren Menschen (LSBTIQ*)" hat sich die Zahl der Straftaten im Bereich "Sexuelle Orientierung" und "Geschlechtsbezogene Diversität" seit 2010 nahezu verzehnfacht.
"Zirkuszelt"-Debatten "nicht hilfreich"
Hitzige Debatten über Regenbogenfahnen, "Zirkuszelte" oder Teilnahmeverbote seien "nicht hilfreich", sagte die Bundesbeauftragte weiter. Koch forderte: "Stattdessen sollten sich Politik und Gesellschaft dringend und ernsthaft mit den echten Fragen von Sicherheit und rechtlicher Gleichstellung beschäftigen."
Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) hatte jüngst mit einem "Zirkuszelt"-Spruch starke Kritik auf sich gezogen. In der ARD-Talkshow "Maischberger" stellte sich Merz hinter Bundestagspräsidentin Julia Klöckner (CDU), die die Regenbogenfahne zum CSD am 26. Juli nicht auf dem Bundestag hissen lassen möchte. Kanzler Merz sagte dazu: "Der Bundestag ist ja nun kein Zirkuszelt", auf dem man beliebig Fahnen hisse. Das brachte ihm scharfe Kritik ein. In Berlin findet der CSD am 26. Juli statt.
"Der Druck wächst"
Ähnlich wie die Queer-Beauftragte Koch äußerte sich die Selbsthilfe-Organisation "Queere Vielfalt LSVD+".
"Der Druck auf die queere Community wächst derzeit auf verschiedenen Ebenen", sagte Julia Monro, Mitglied im Bundesvorstand. "In einer Demokratie erwarte ich eine Regierung, die Verantwortung für alle Menschen übernimmt."
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