Er gilt als erfahrener Krisendiplomat, war Botschafter in Afghanistan, im Irak und in der Ukraine. Nun wird Martin Jäger neuer Chef des Auslandsnachrichtendienstes BND.

Der deutsche Botschafter in der Ukraine, Martin Jäger, wird neuer Präsident des Bundesnachrichtendienstes (BND). Das hat das Bundeskabinett entschieden. Wann Jäger genau sein neues Amt antritt, blieb zunächst offen.

Der 60-Jährige kann auf einen umfassenden Erfahrungsschatz zurückgreifen - als Krisendiplomat, aber auch durch Stationen in Bundes- und Landespolitik. Er folgt auf Bruno Kahl, der den deutschen Auslandsnachrichtendienst seit 2016 geführt hatte und nun deutscher Botschafter beim Vatikan wird.

Der gebürtige Ulmer studierte Völkerkunde und Politik in München. Seine Laufbahn begann Jäger anschließend im Auswärtigen Amt, danach wurde er Referent im Kanzleramt und 2002 Referent an der Botschaft in Prag. Von 2004 bis 2005 war er für die Pressearbeit des damaligen Chefs des Bundeskanzleramts Frank-Walter Steinmeier verantwortlich. Für ihn arbeitete Jäger zudem als Sprecher, als Steinmeier Außenminister war. Bereits in dieser Zeit musste Jäger beweisen, dass er Krisenkommunikation kann. Zum Beispiel, als 2006 deutsche Staatsbürger im Irak entführt wurden.

2008 kehrte Jäger der Politik vorübergehend den Rücken und übernahm den Posten als Leiter des Bereichs Außenbeziehungen der Daimler AG. Jäger wurde zu einer Art Außenminister des Autobauers - mit einem gut gefüllten Telefonbuch voller Kontakte.

Erster Botschafterposten in Afghanistan

Im April 2013 folgte ein erneuter beruflicher Wechsel, bei dem Jäger seine erste Station als deutscher Botschafter im Ausland antrat - in Afghanistan. Es war die Zeit, in der die Bundeswehr ihren Kampfeinsatz beendet hatte und die Afghanen mehr und mehr Verantwortung übernehmen sollten. Jäger musste sehen: Es war nicht der erhoffte Erfolg.

Es war der damalige Finanzminister Wolfgang Schäuble, der Jäger nach Deutschland zurückholte, als Sprecher seines Ministeriums. Auf dem Posten lernte Jäger zwischen 2014 und 2016 ganz andere Krisen kennen. Die des tief verschuldeten Griechenlands etwa.

Erst in den Irak, dann in die Ukraine

Doch nach einigen Jahren zog er weiter in seine Heimat Baden-Württemberg. Jäger wurde Staatssekretär im Innenministerium. Landes- statt Außenpolitik. Und musste eine harte Migrationspolitik verkünden.

Im September 2021 folgte der zweite Botschafterposten. Diesmal im Irak. Fast zwei Jahre später - im Juli 2023 wurde Jäger Botschafter der Bundesrepublik Deutschland in der Ukraine.

Kiew, Bagdad und Kabul - alles sicher keine Posten, die ganz oben auf der Wunschliste deutscher Diplomaten stehen. Doch Jäger wollte die Krise. Als BND-Chef ist er direkt dem Kanzleramt unterstellt. Der Nachrichtendienst stand in den vergangenen Jahren immer wieder in der Kritik. Ihm wurde vorgeworfen, nicht deutlich genug davor gewarnt zu haben, dass Russland die Ukraine überfallen wird. Gerade dort kennt sich Jäger gut aus.

Kahl fast neun Jahre an der Spitze des BND

Jägers Vorgänger, Kahl, hatte die Position an der Spitze des BND fast neun Jahre inne. Nun wird der 62-Jährige der deutsche Vertreter beim Heiligen Stuhl in Rom. Kahl hatte sich den Wechsel in den Vatikan schon länger gewünscht. Er folgt damit auf den derzeitigen Vatikanbotschafter Bernhard Kotsch, der nach vier Jahren als Staatssekretär ins Auswärtige Amt wechselt.

Mit Informationen von Gabor Halasz, ARD-Hauptstadtstudio

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