Der Pkw-Bestand wird trotz rückläufiger Wachstumsraten weiter moderat zunehmen. "Die Stabilisierung der wirtschaftlichen Rahmenbedingungen, steigende Einkommen und eine weiterhin hohe individuelle Mobilitätsnachfrage führen dazu, dass die Nachfrage nach Pkw insgesamt auf hohem Niveau bleibt", schreibt Marktbeobachter Detlef Borscheid in einer exklusiven Analyse für AUTOHAUS. Gleichzeitig deute aber die nur noch sehr gering steigende Bevölkerungszahl darauf hin, dass das Motorisierungsniveau in Deutschland bereits ein Plateau erreicht habe und zukünftige Bestandszuwächse zunehmend begrenzt sein werden.
Laut Borscheid wird der Pkw-Markt zunehmend vom Ersatzbedarf dominiert. Dessen Anteil an den Neuzulassungen steigt demnach weiter an und erreicht 2026 etwa 94 Prozent, was vor allem auf den alternden Fahrzeugbestand und den technologischen Wandel durch Elektrifizierung und strengere Umweltstandards zurückzuführen ist. Der Neubedarf nimmt dagegen kontinuierlich ab: Die stagnierende Bevölkerungszahl und das bereits sehr hohe Motorisierungsniveau führen dazu, dass 2026 nur noch rund 5,6 Prozent der Neuzulassungen auf zusätzlichen Bedarf entfallen.
Bevölkerung und Pkw-Dichte wachsen kaum
Ein wichtiger Faktor für die Entwicklung sei, dass die Bevölkerung in Deutschland kaum noch wachse, heißt es in der Analyse. So sei die Bevölkerungsentwicklung der letzten zehn Jahre stark durch außergewöhnliche Flüchtlingsbewegungen geprägt gewesen. Ohne diese Sonderereignisse wäre das Wachstum wesentlich moderater verlaufen, da die reguläre Nettozuwanderung zwar positiv sei, aber nur einen geringen Überschuss erzeuge. Gleichzeitig sei die natürliche Bevölkerungsentwicklung seit 1972 negativ, weil jedes Jahr mehr Menschen sterben als geboren werden.
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Auch die Pkw-Dichte in Deutschland wird künftig nur noch sehr langsam wachsen. Mit 590 Pkw je 1.000 Einwohner (Stand 31. Dezember 2024) zählt Deutschland bereits heute zu den Ländern mit dem höchsten Motorisierungsgrad weltweit. "Dieses hohe Sättigungsniveau bedeutet, dass sowohl die Pkw-Dichte als auch der Fahrzeugbestand künftig nur noch moderat zunehmen können", so Borscheid.
In den vergangenen Jahren stieg die Pkw-Dichte im Durchschnitt um rund ein Prozent pro Jahr und damit deutlich stärker als die Bevölkerung. "Dies zeigt, dass sich mehr Menschen motorisiert haben, als es aufgrund der demografischen Entwicklung zu erwarten gewesen wäre – unter anderem durch steigende Mobilitätsansprüche, suburbanes Wohnen, unzureichende ÖPNV-Verbindungen im ländlichen Raum sowie durch günstige Gebrauchtwagenangebote."
Für 2025 und 2026 ist laut Borscheid zwar weiterhin ein leicht über der Bevölkerungsentwicklung liegendes Wachstum der Pkw-Dichte zu erwarten, jedoch wird dieses geringer ausfallen als in den Vorjahren. "Gründe hierfür sind die zunehmende Marktsättigung, rückläufige Nettozuwanderung, steigende Fahrzeugpreise, strengere Umweltauflagen sowie eine wachsende Zahl von Haushalten, die aus Kosten- und Nachhaltigkeitsgründen auf ein Zweit- oder Drittfahrzeug verzichten. Insgesamt deutet dies darauf hin, dass sich die Motorisierung in Deutschland langfristig stabilisiert und nur noch geringe Zuwächse möglich sind."
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