Audi hat seinen Gewinn im dritten Quartal vervielfacht. Die VW-Tochter steigerte das Nachsteuerergebnis auf Gruppenebene auf 718 Millionen Euro und damit auf das 2,6-Fache des Vorjahreswertes. Das deutliche Plus liegt allerdings vor allem am extrem schwachen Vergleichsquartal.
Damals hatte Audi - unter anderem wegen der Kosten für eine Werksschließung in Brüssel - einen Absturz um fast vier Fünftel vermelden müssen. Alle Zahlen betrachten dabei Audi als Gruppe - also inklusive den Marken Bentley, Lamborghini und Ducati.
Vergleicht man die aktuellen Zahlen mit den 1,2 Milliarden Euro Gewinn im dritten Quartal 2023, sehen sie nicht mehr so gut aus. Sie liegen vielmehr in einer ähnlichen Dimension wie die schwachen ersten beiden Quartale des laufenden Jahres. Auch für das Gesamtjahr ist das Management inzwischen pessimistischer und hat die Prognose für die Rendite deutlich gesenkt.
US-Zölle kosten bis Jahresende 1,3 Milliarden
Audi leidet unter anderem unter dem schwierigen Markt in China mit einem extrem harten Wettbewerb, aber auch unter den US-Zöllen. Sie treffen die Ingolstädter hart, weil sie - anders als beispielsweise BMW - nicht über ein eigenes Werk in den USA verfügen.
In den ersten drei Quartalen haben sie Audi laut Finanzvorstand Jürgen Rittersberger 850 Millionen Euro gekostet, bis zum Jahresende rechnet er mit 1,3 Milliarden. Auf lange Sicht könnte sich die Konstellation aber ändern, bis zu Jahresende soll die Entscheidung darüber fallen, ob Audi in den USA eine eigene Produktion aufbaut.
Auf Sparkurs
"Wir begegnen der herausfordernden gesamtwirtschaftlichen Lage und dem verschärften Wettbewerb mit konsequenter Kostenarbeit und arbeiten weiter an unserer finanziellen Performance", sagt Rittersberger. Der Umbau müsse entschlossen und voller Kraft fortgesetzt werden.
Im März hatte Audi angekündigt, bis 2029 bis zu 7.500 Jobs in Deutschland zu streichen. Seit September informiert Audi dazu Mitarbeiter über Vorruhestandsprogramme. Für Aussagen zur Annahmequote sei es noch zu früh, hieß es, das Interesse sei aber groß.
Besser als der Mutterkonzern
Mit seinen Zahlen steht Audi allerdings noch besser da als der Mutterkonzern Volkswagen. Auf Gruppenebene hatten die Wolfsburger am Donnerstag einen Verlust von knapp 1,1 Milliarden Euro gemeldet - unter anderem, weil mit Porsche eine andere VW-Tochter noch deutlich schlechtere Zahlen einfuhr als Audi. Den Sportwagen- und SUV-Hersteller drückt derzeit insbesondere, dass er in Sachen Elektromobilität zurückrudern muss, weil die E-Sportwagen bei den Kunden nicht ausreichend Gefallen finden. Der Schwenk zurück zum Verbrenner kostet im laufenden Jahr Milliarden. Er trifft zudem auch Audi, weil sich die Pläne für eine gemeinsame Elektroautoplattform geändert haben.
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                Auch der Rest der Branche leidet
Unter den Problemen China und US-Zölle leidet auch der Rest der deutschen Autoindustrie. Mercedes hatte unter anderem deswegen einen Gewinneinbruch um ein Drittel gemeldet. BMW wird erst kommende Woche Zahlen vorlegen. Auch sie dürften eher schwach sein - Anfang des Monats hatten die Münchner nur Stunden nach Bekanntgabe ihrer Absatzzahlen eine Gewinnwarnung herausgegeben - vor allem, weil es in China schlechter als erwartet lief.
Wie hart der Wettbewerb auf dem wichtigen Markt inzwischen ist, lässt sich auch daran ablesen, dass selbst Platzhirsch BYD jüngst einen Gewinneinbruch hinnehmen musste.
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Die nächste Krise droht schon
Die Lage der deutschen Autoindustrie bleibt also angespannt - zumal jüngst ein weiteres Sorgenthema hinzugekommen ist, das in den aktuellen Finanzzahlen noch keinen Niederschlag gefunden hat. Rund um den Chiphersteller Nexperia droht derzeit eine zweite Chipkrise.
Nachdem die Niederlande die Kontrolle über eine Firma des chinesischen Konzerns übernommen hat, gibt es dort Lieferprobleme. Der VDA warnte jüngst, dass diese "schon in naher Zukunft zu erheblichen Produktionseinschränkungen, gegebenenfalls sogar zu Produktionsstopps führen" könnten.
Audi selbst ist zurückhaltend, was Vorhersagen zu Nexperia angeht. Derzeit laufe die Produktion planmäßig und man sei versorgt, sagt Rittersberger, das Thema sei aber sehr komplex. Und eine Sprecherin fügt hinzu: Man sei nie gefeit vor kurzfristigen Änderungen.
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