Während die Ergebnisse des ersten Scanner-Benchmarks derzeit bereits bei den Herstellern umgesetzt werden, arbeitet man hinter den Kulissen des BVAT bereits an der zweiten Auflage.
Alle im Markt zum Einsatz kommenden Hagelscanner sollen nach Massenschadenereignissen den Kfz-Sachverständigen die langwierige und ermüdende Arbeit des Dellenzählens erleichtern. Die Hersteller setzen jedoch, vergleichbar zur Automobilindustrie, auf unterschiedliche Technologien zur Schadenerfassung, was die Vergleichbarkeit der Ergebnisse schwierig macht. Der Branchenverband BVAT hat sich deshalb seit längerem auf die Fahnen geschrieben, die Vor- und Nachteile der einzelnen Systeme herauszuarbeiten, um die Qualität der digitalen Helfer weiter voranzubringen. So war es nur konsequent, im April 2025 den ersten Scanner-Benchmark durchzuführen, um Aufbauzeit, technische Details und Scanergebnisse einiger Marktteilnehmer zum ersten Mal miteinander zu vergleichen.

Beeindruckende Wiederholbarkeit
Laut BVAT-Präsident Lars Rottmann gelang es nach "intensiver Vorbereitung durch den Arbeitskreis des Verbands unter Einbeziehung von externen Fachleuten, basierend auf den Rückmeldungen der Hersteller ein praxisnahes Format zu entwickeln, das erstmals reale Anwendungsszenarien mit objektiven Bewertungskriterien verknüpfte“. In einem ersten Schritt wurde die Aufbauzeit der drei Scansysteme AutoScan, BUHDA und elscope vision gemessen, ehe jeweils zwei Mal drei beschädigte Fahrzeuge digital erfasst wurden. Im Fokus stand hier besonders die Wiederholbarkeit der Ergebnisse, die laut Branchenexperte Rottmann überraschend gut ausfiel: "Alle Scanner haben ähnlich funktioniert und ihr bestes Resultat bei einem jeweils anderen Fahrzeug erzielt. Beeindruckend war aber durch die Bank die Wiederholbarkeit, die bei allen Systemen eine Abweichung von nur rund einem Prozent aufwies.“
Im Zuge des Vergleichstests wurden Unmengen an Daten gesammelt, die den Herstellern in mehreren Feedbackrunden zur Verfügung gestellt wurden. "Es wird aktuell mit sehr viel Fingerspitzengefühl an Verbesserungen gearbeitet, und wir haben aus Kundenkreisen bereits Rückmeldungen erhalten, dass erste Ideen schon in der Praxis umgesetzt worden sind“, zeigt sich Rottmann stolz auf das gemeinsam Erreichte. Die geleistete Pionierarbeit durch Autoscan, HaSt. und NTA sei sehr wertvoll, so der BVAT-Präsident, wichtig sei jetzt aber vor allem der Wille aller Beteiligten, die Zukunft aktiv mitzugestalten und einen gemeinsamen Fahrplan zu beschließen.

Der Prozess im Mittelpunkt
Genaue Vorstellungen hat man beim BVAT auch bereits, was die nächste Auflage des Scanner-Benchmarks angeht: "Bisher ging es vor allem um die zugrunde liegende Technik, die Wiederholbarkeit und die Details oder Schnittstellen der einzelnen Scansysteme. Im nächsten Schritt wollen wir uns mehr um das große Ganze kümmern und dabei den kompletten Prozess unter die Lupe nehmen. Immerhin reichen die Ergebnisse, je nach Anreicherung durch den Menschen und Hersteller von einem besseren Kostenvoranschlag bis hin zu einem gerichtsfesten Gutachten", erläutert Rottmann.
Zentraler Aspekt des Vergleichstests soll dann sein: Wie lange dauert es aus Kundensicht von der Ankunft beim Besichtigungstermin bis zum kompletten Sachverständigenprodukt? Benchmark-Test 1 im April habe etabliert, dass die Scanner ein Super-Hilfsmittel bei der Schadenerfassung seien, so Rottmann. Zur Wahrheit gehöre aber auch in Zukunft: "Die menschliche Expertise wird durch KI auf absehbare Zeit nicht zu ersetzen sein. Die Ergebnisse müssen kontrolliert, die ermittelten Daten ergänzt und angereichert werden. Wichtiger ist deshalb, wie effizient, praxistauglich und automatisiert eine Maschine arbeitet. Welches Ergebnis erzielt sie und welche Schritte sind im Nachgang noch notwendig?“

Veranstaltung zum Mitmachen
Ein Punkt, der dabei in den Fokus gerückt werden soll, ist die Usabilty. Um diese testen zu können, wäre beim nächsten Scannertest folgendes Szenario möglich: "Per Zufall wird aus dem Publikum ein Zuschauer pro System ausgewählt, der vom jeweiligen Hersteller 30 Minuten unterwiesen wird. Danach wird dieser Laie mit einem Minimum an Vorbereitungszeit den Scanner bedienen", stellt der BVAT-Präsident in Aussicht – Zustimmung der entsprechenden Gremien vorausgesetzt. Doch auch für die anderen Gäste soll das Programm deutlich spannender und erlebbarer werden. Geplant ist, 30 bis 50 Fahrzeuge vor Ort mit verschiedenen Systemen scannen zu lassen, um so einen ganz eigenen Eindruck vom Stand der Technik gewinnen zu können.
Die Resonanz auf das überarbeitete Konzept ist laut Lars Rottmann absolut positiv: "Es ist verständlich, dass bei einem erstmals durchgeführten Vergleichstest zunächst einmal Skepsis aufkommt, was faire Bedingungen und ausgewogene Berichterstattung angeht. Diese Bedenken konnten wir gemeinsam ausräumen. Inzwischen ziehen alle an einem Strang. Bereits heute liegen uns Zusagen weiterer Hersteller für den zweiten Scanner-Benchmark vor, sodass wir in der Lage sein werden, noch aussagekräftigere Ergebnisse zu erzielen."
Auf der Suche
Da bei der Neuauflage also mehr Systeme vor Ort sein werden, ist man seitens des BVAT aktuell auf der Suche nach einer passenden Location in Mittel- oder Süddeutschland, um dem gewünschten Mitmach-Charakter der Veranstaltung auch gerecht werden zu können. Sobald ein geeigneter Termin und eine Lokalität gefunden sind, die den Ansprüchen von Verband und Herstellern entsprechen, werden wir in einer der kommenden Ausgaben von SchadenBusiness mit weiteren Details berichten.
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