Eine Revolution in der Akkutechnik steht bevor – und sie kommt schneller als erwartet. Gemeint sind sogenannte Festkörper-Batterien oder Solid-State-Batterien (SSB). Diese gelten als Schlüsseltechnologie, um Elektromobilität für neue Bereiche wie Langstreckenfahrten und schwere Nutzfahrzeuge wettbewerbsfähig zu machen.
Mercedes und BMW testen diesen Batterietyp bereits. Auch andere Hersteller wie Toyota, CATL und QuantumScape arbeiten intensiv an der Entwicklung von Solid-State-Batterien. Vor wenigen Wochen wurde bekannt, dass der chinesische Autogigant BYD Fahrzeuge mit SSB erprobt. Bei BYD soll die Produktion 2027 starten, die Massenproduktion 2030 beginnen. BYD kündigte Anfang 2025 an, dass die neue Akkugeneration durch optimierte Produktionsprozesse und Skaleneffekte nicht teurer sein werde als aktuelle Stromspeicher. Dies könnte durch die Integration in bestehende Plattformen wie die Blade-Battery-Architektur gelingen. Nun hat auch der Autobauer Dongfeng diese Technik angekündigt. Dongfeng plant ambitioniert, bereits 2026 – also im nächsten Jahr und früher als viele Wettbewerber wie Toyota, die 2027 oder 2028 anstreben – Fahrzeuge mit diesen Akkus auszuliefern.

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Ambitionierter Zeitplan für 'Wunder-Akku'
Dongfeng gab bekannt, dass die eigenen Batterien eine Silizium-Kohlenstoff-Nickel-Kombination sowie hochleitfähige Festelektrolyte verwenden werden. Laut Unternehmen soll dieser Aufbau die Energiedichte und thermische Stabilität verbessern und eine Reichweite von über 1.000 km ermöglichen, wie "Car News China" berichtet. 2026 sollen die ersten Fahrzeuge auf Basis einer Elektroplattform der nächsten Generation auf den Markt kommen. Ein neuartiges Ladesystem soll dabei ermöglichen, in nur fünf Minuten eine Reichweite von 450 Kilometern zu "tanken". Mit Festkörperbatterien erreichen Elektrofahrzeuge in Sachen Geschwindigkeit und Ladezeit Werte, die bislang nur von Verbrennerfahrzeugen bekannt waren.
Was macht die Solid-State-Akkus so besonders?
Der Hauptvorteil der SSB ist ihre hohe Energiedichte. Pro Kilogramm Gewicht sollen die Batterien etwa 400 Wattstunden speichern können – rund das Doppelte aktueller Lithium-Ionen-Batterien. Diese Eigenschaft könnte die Akkutechnik generell revolutionieren. Systeme mit hohem Stromverbrauch wie Züge, Schwerlaster oder Baumaschinen könnten elektrifiziert werden und dennoch eine solide Reichweite erzielen. Auch in kleineren Akkus, etwa in Haushaltsgeräten, Werkzeugen oder in der Mikromobilität (E-Scooter, E-Bikes, Drohnen), werden SSBs durch ihre kompakte Größe, geringeres Gewicht und längere Akkulaufzeit neue Standards setzen.
Die rasche Folge von Ankündigungen zeigt: Die Zeit des Wartens auf die "Wunderbatterie" ist vorbei. Diese Technik setzt alle Auto- und Batteriehersteller unter Druck, da sie heutige Speicher in jeder Hinsicht übertrifft. Modelle mit Lithium-Ionen- oder Lithium-Eisenphosphat-Batterien wären nicht mehr konkurrenzfähig. Solid-State-Batterien nutzen feste Elektrolyte, etwa aus Keramik oder Polymer, anstelle flüssiger, die bei Überhitzung instabil werden können. Dadurch bieten sie höhere Energiedichte, schnellere Ladezeiten, geringeres Brandrisiko und eine deutlich längere Lebensdauer. Zusätzlich könnten SSBs durch ihre feste Struktur einfacher recycelbar sein.

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Die Zurückhaltung der Kunden bei Elektroautos basiert vor allem auf zwei Faktoren: den vergleichsweise langen Ladezeiten und der Sorge, dass die ohnehin begrenzte Reichweite im Laufe der Zeit abnimmt oder der Akku irgendwann ausgetauscht werden muss. Mit SSBs sollten Batterien länger halten als der Rest des Fahrzeugs.
Chinesische Hersteller im Fokus
Chinesische Unternehmen wie Dongfeng und BYD bieten auch sehr günstige Fahrzeuge für den Massenmarkt an. Dongfeng plant, international zu wachsen und bis 2027 über 30 Modelle auf den Weltmarkt zu bringen. In Europa wird der Elektro-Kleinwagen Dongfeng Nammi Box angeboten. Allerdings nicht zu den China-Preisen von etwa 10.000 Euro – in Deutschland wird ein Preis von knapp unter 20.000 Euro erwartet. Um EU-Strafzölle zu minimieren, plant Dongfeng, in Europa eine Produktionsstätte aufzubauen – etwa in Italien. Dadurch könnte der Preis des Nammi Box oder anderer Modelle etwas sinken. Für etablierte Hersteller wäre es eine Herausforderung, wenn die neue Akku-Technik schneller bei vergleichsweise billigen Modellen am Markt ist, als in der automobilen Oberklasse. Das würde die klassische Strategie der Autobauer auf den Kopf stellen. Bisher war es üblich, neue Technik zunächst bei den hochpreisigen Modellreihen anzubieten, bevor sie dann allmählich nach unten ausgerollt wurde.
Quelle: Car News China
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