Jahrzehntelang war der Auto Salon Singen eine feste Größe im Handel mit Luxus- und Sammlerfahrzeugen. Nun steht das Familienunternehmen unter vorläufiger Insolvenzverwaltung. Inhaber Michael Koltes nennt neben den bekannten wirtschaftlichen Herausforderungen vor allem einen raffiniert eingefädelten Betrugsfall als entscheidenden Auslöser.
"In 41 Jahren Unternehmensgeschichte und 35 Jahren persönlicher Tätigkeit habe ich viele Höhen und Tiefen erlebt", sagt Koltes. Die letzten acht bis neun Jahre allerdings seien geprägt gewesen von Unsicherheiten: Diesel-Affäre, Corona, Ukraine-Krieg und Inflation hätten viele Kunden verunsichert. Der Oldtimer-Markt sei vor allem durch strengere Emissionsvorgaben stark unter Druck geraten.
Doch zur wirtschaftlichen Schieflage kam ein folgenschweres Ereignis: "Ich wurde ein Betrugsopfer, was letztlich ausschlaggebend war", so der Unternehmer. Ein Mann, der bereits mit seinem verstorbenen Vater in Geschäftsbeziehung gestanden haben soll, habe durch glaubwürdige Details Vertrauen aufgebaut – und sich als Vermittler für streng limitierte Ferrari-Modelle ausgegeben.
Koltes: "Ich erhielt von allen Modellen in kürzester Zeit Preislisten, auch von den Modellen, welche nur an ausgewählte Ferrari-Kunden geliefert wurden." Vertragsabschlüsse mit Anzahlungen auf Kundenseite, dazu ein internes Provisionsmodell mit dem angeblichen Vermittler – alles sei ihm "vertrauenswürdig und wasserdicht" erschienen.

Doch nach wiederholten Verzögerungen bei den Lieferterminen kam der Verdacht auf – und bestätigte sich nach weiteren Recherchen zu der Person. "Da war klar: Ich war einem Betrüger aufgesessen." Der finanzielle Schaden war erheblich und überschritt das Eigenkapital deutlich. Koltes erstattete Anzeige und informierte alle Betroffenen. "Der Insolvenzantrag war unausweichlich."
Geschäftsbetrieb läuft weiter
Trotz der Insolvenz läuft der Geschäftsbetrieb vorerst weiter. Der Verkauf exklusiver Fahrzeuge sei weiterhin möglich, die Abwicklung erfolge transparent über das Konto des Insolvenzverwalters. Koltes betont: "Ich habe mir noch nie etwas zu Schulden kommen lassen, geschweige denn jemanden betrogen. Ich bin Opfer eines Betrugs geworden, der mich meine Existenz kostet." Er wolle sich dennoch bei allen Geschädigten aufrichtig entschuldigen.
Die Insolvenz ist für Koltes ein tiefer Einschnitt – persönlich wie beruflich. "Der Auto Salon Singen war für uns nie nur ein Unternehmen – es war eine Herzensangelegenheit, geprägt aus Ehrlichkeit und echter Leidenschaft." Er hatte die Firma 2007 übernommen, als sein Vater schwer erkrankte.
Kollegen und Kunden rät der Händler heute: "Ich muss jedem empfehlen, wirklich größte Vorsicht walten zu lassen, da heutzutage Betrügereien begangen werden, die ich mir bisher nicht vorstellen konnte. Manchmal sind die anscheinend besten Geschäfte die schlechtesten."
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