• Russische Offensive könnte auch Charkiw bedrohen.
  • Ukraine-Russland-Gespräche am Montag noch fraglich
  • Wadephul kontert Vorwurf von Kreml-Sprecher Peskow.
  • Russland wehrt ukrainische Drohnen über Moskau ab.
  • Weitere Nachrichten und Podcast zum Ukraine-Krieg

15:41 Uhr | Selenskyj bestätigt Gespräche mit Merz über Taurus-Lieferung

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat während seines Berlin-Besuchs mit Bundeskanzler Friedrich Merz über die mögliche Lieferung deutscher Taurus-Marschflugkörper an sein Land geredet. Das bestätigte er dem ukrainischen Nachrichtenportal RBK. Was konkret besprochen wurde, sagte er nicht. Beide hätten abgemacht, die Thematik künftig nicht in der Öffentlichkeit zu erörtern.

Der deutsch-schwedische Luft-Boden-Marschflugkörper TaurusBildrechte: picture alliance/dpa | Matthias Balk

Der Ukraine fehlen im Abwehrkampf gegen die russische Invasion vor allem weitreichende Waffen, mit denen sie Militäranlage und Militärlogistik im russischen Hinterland zerstören kann. Aus den USA kamen bisher ATACMS-Raketen, aus Großbritannien und Frankreich die Marschflugkörper Storm Shadow/Scalp.

Von Deutschland forderte die Ukraine immer wieder die Lieferung von Tauraus-Marschflugkörpern mit einer Reichweite von 500 Kilometern. Der frühere Bundeskanzler Olaf Scholz lehnte das ab. Er befürchtete, dass Deutschland damit zu einer Kriegspartei wird. Merz wollte Taurus-Lieferungen nicht ausschließen. (dpa)

14:05 Uhr | Russische Offensive könnte Charkiw bedrohen

Sollte es tatsächlich zu einer neuen größeren russischen Offensive in der Region Sumy kommen, könnte davon auch wieder die nahe der russischen Grenze liegende Großstadt Charkiw im Osten des Landes bedroht sein.

Mitte Mai 2025: Kämpfe bei CharkiwBildrechte: picture alliance/dpa/AP | Efrem Lukatsky

Die ukrainische Botschaft in Berlin dementierte zwar Berichte, dass die unerwartet frühe Abreise des ukrainschen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj gestern aus Deutschland mit einer solchen Offensive zu tun habe. Konkrete Gründe für den Abbruch des Deutschland-Besuchs wurden allerdings nicht genannt.

Zudem berichtete das russische Verteidigungsministerium, dass jetzt die Kleinstadt Kostjantyniwka eingenommen worden sei, in der Region Sumy nördlich der Millionenstadt. Dem schlossen sich heute weitere russische Berichte über Vorstöße in der Gegend an. Diese sind zwar von ukrainscher und auch von unabhängiger Seite nicht bestätigt. Sollten sie sich aber doch als zutreffend erweisen, wie auch gestrige Meldungen über größere russische Truppenkonzentrationen in der Region Sumy, könnte die russische Armee von Norden nach Süden vorstoßend Charkiw nach und nach einschließen.

Eine Schule in der U-Bahn in Charkiw | Archivbild vom Mai 2024Bildrechte: IMAGO/imagebroker

Die Metropole Charkiw, nur etwa 50 Kilometer von der russischen Grenze entfernt, ist seit dem Beginn der russischen Invasion im Februar 2022 ein Ziel russischer Angriffe. In den ersten sechs Monaten nach ihrem Einmarsch hatte die russische Armee große Teile der Region um die Stadt besetzen können, nicht jedoch Charkiw selbst. Eine ukrainische Gegenoffensive im September 2022 hatte dann die Invasoren aus der Umgebung der Stadt vertrieben.

13:24 Uhr | Neue Ukraine-Russland-Gespräche fraglich

Russland hat heute den Vorschlag für eine zweite Runde direkter Verhandlungen mit der Ukraine über eine mögliche Waffenruhe am kommenden Montag in Istanbul bekräftigt. Dabei könnten die Vorschläge beider Seiten besprochen werden, sagte Kreml-Sprecher Dmitri Peskow. "Soweit ich weiß, ist noch keine Antwort eingegangen", sagte er. Die Forderung aus Kiew, Russland solle vor den Gesprächen seine Bedingungen dafür vorlegen, nannte Peskow "nicht konstruktiv". Der Kreml wolle nicht, dass die Vorschläge vor dem Treffen öffentlich diskutiert werden.

Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan appellierte an beide Seiten, Verhandlungen eine Chance zu geben: "Sie sollten die Tür nicht zuschlagen, solange sie offen ist", sagte Erdogan heute. (Quellen AFP, dpa)

12:05 Uhr | Kein neues Telefonat von Trump und Putin

Zwischen dem russischen Präsidenten Wladimir Putin und US-Präsident Donald Trump herrscht aktuell Funkstille. Putin plane derzeit kein neues Gespräch mit Trump, sagte Kreml-Sprecher Dmitri Peskow heute. Trump hatte sich zuletzt frustriert geäußert und Putin vorgeworfen, er zögere Gespräche über eine Waffenruhe hinaus. Als Reaktion darauf erklärte Peskow nun, Putin stelle die russischen Interessen über alles andere. (Quelle: Reuters)

11:38 Uhr | Russland setzt Vormarsch angeblich fort

Russische Streitkräfte haben angeblich drei weitere Orte in der Ukraine eingenommen. Man habe jetzt die Kontrolle über das Dorf Stroivka in der Region Charkiw sowie in Schewtschenko Persche und Hnatiwka in der Region Donezk, teilte das Verteidigungsministerium mit. (Quelle: Reuters)

10:32 Uhr | EU kündigt neue Schwarzmeer-Strategie an

Die EU-Außenbeauftragte Kaja Kallas hat eine EU-Strategie für das Schwarze Meer angekündigt, um der Bedrohung von Handelswegen und Partnerländern durch Russland entgegen zu treten. Russland rüste in der Region massiv auf, sagte Kallas. Weil die Region aber von großer strategischer Bedeutung für die EU und die Anrainer-Staaten sei, solle nun die Verteidigungsfähigkeit und die Kooperation mit Partnern wie der Ukraine und der Republik Moldau gestärkt werden – in enger Zusammenarbeit auch mit der Nato. (Quelle: EBU)

EU will Handelsrouten auch per Schiff im Schwarzen Meer sichern.Bildrechte: picture alliance/dpa | Kathrin Lauer

09:29 Uhr | Botschaft dementiert russische Offensive

Die ukrainische Botschaft in Berlin hat Berichte dementiert, dass der überraschende Abbruch des Deutschland-Besuchs von Präsident Wolodymyr Selenskyj gestern Abend wegen einer drohenden Großoffensive Russlands erfolgt sei. Diese Meldungen "entsprechen nicht der Wahrheit", hieß es in einer Erklärung. Die Botschaft wies darauf hin, dass eine Teilnahme von Selenskyj an der Karlspreis-Verleihung heute in Aachen nie bestätigt worden sei. Sie sei lediglich eine Option gewesen. Dass es dazu jetzt nicht komme, habe jedoch nichts mit der Lage in der Ukraine zu tun. (Quelle: dpa)

09:10 Uhr | Schäden durch ukrainische Drohnen

Bei den jüngsten nächtlichen ukrainischen Angriffen sind nach russischen Angaben 48 Kampfdrohnen abgeschossen worden, die meisten über der grenznahen Region Belgorod, drei Drohnen aber auch über Moskau. Der Betrieb am Flughafen Wnukowo musste zeitweise eingestellt werden. Zudem sind nach Angaben von Moskaus Bürgermeister Sergej Sobjanin am Wernadski-Prospekt im Süden der russischen Hauptstadt Drohnentrümmer in ein Wohnhaus gestürzt. Videos zeigten eine beschädigte Fassade. Im Vorort Odinzowo sei zudem ein Fahrzeug durch herabgefallene Trümmer zerstört worden. Verletzte habe es hier aber nicht gegeben. (Quelle: dpa)

08:45 Uhr | Wadephul weist russischen Vorwurf zurück

Bundesaußenminister Johann Wadephul hat den russischen Vorwurf der Kriegstreiberei wegen deutscher Hilfszusagen an die Ukraine zurückgewiesen. Nach einem Gespräch mit seinem US-Kollegen Marco Rubio in Washington sagte der CDU-Politiker, wenn es jemanden gebe, der diesen Vorwurf nicht erheben dürfe, dann sei es Kreml-Sprecher Dmitri Peskow. Denn er und sein Regime führten tatsächlich einen völkerrechtswidrigen Krieg.

Gestern hatte Bundeskanzler Friedrich Merz der Ukraine beim Besuch des Präsidenten Wolodymyr Selenskyj in Berlin unter anderem die gemeinsame Entwicklung weitreichender Raketen zugesagt. In Washington warf derweil Wadephul dem russischen Präsidenten Wladimir Putin im Interview mit dem US-Sender Fox News vor, zu einem Ende des Kriegs in der Ukraine nicht bereit zu sein: "Alle sind für Verhandlungen", nur Russland nicht. (Quelle: dpa)

08:23 Uhr | Todesopfer durch russische Angriffe

Russische Drohnenangriffe haben in der vergangenen Nacht in der Ukraine mindestens ein Todesopfer gefordert. In der Stadt Bilopilja in der grenznahen Region Sumy sei ein Zivilist getötet und eine Frau verletzt worden, teilte die Gebietsverwaltung mit. Demnach wurden dort Wohnhäuser zerstört und Infrastruktur-Einrichtungen beschädigt. In der ukrainischen Industrie-Region Dnipropetrowsk wurden nach Angaben der Behörden drei weitere Zivilisten verletzt. Auch hier seien mehrere Wohnhäuser zerstört und eine Solaranlage für die Energieversorgung beschädigt worden. (Quelle: dpa)

08:05 Uhr | Russland meldet weitere Eroberungen

Das russische Verteidigungsministerium in Moskau hat über zwei weitere Eroberungen in der Ukraine berichtet. Demnach soll die Armee die Kontrolle über die Kleinstadt Kostjantyniwka in der Region Sumy im Nordosten der Ukraine übernommen und im Südosten des Landes das Dorf Zelene Pole in der Region Donezk eingenommen haben. Ein unabhängige Bestätigung dafür gab es zunächst nicht. Gestern hatte es Berichte über eine mögliche große russische Offensive in der Region Sumy gegeben, die auch die grenznahe ukrainische Großstadt Charkiw bedrohen könnte. (Quelle: CCTV)

06:12 Uhr | Kiew will Bedingungen vor Gesprächen sehen

Die Ukraine hat sich zu einem neuen Treffen mit Unterhändlern Moskaus bereit erklärt, will aber vorher die russischen Friedensbedingungen sehen. Das teilte der ukrainische Verhandlungsführer und Verteidigungsminister Rustem Umerow am späten gestrigen Abend mit. Zuvor hatte der russische Außenminister Sergej Lawrow ein neues Treffen in Istanbul vorgeschlagen, um dort Bedingungen für Friedensgespräche vorzulegen. Bei einem ersten Treffen vor zwei Wochen war ein großer Gefangenenaustausch vereinbart worden, der inzwischen auch stattgefunden hat. (Quelle: AFP)

05:30 Uhr | Russland wehrt Drohnen vor Moskau ab

Nach Angaben des Bürgermeisters von Moskau hat die Luftabwehr in der Nacht ukrainische Drohnen abgeschossen, die im Anflug auf die russische Hauptstadt gewesen seien. Eine habe ein Wohnhaus im Süden von Moskau getroffen, jedoch keine größeren Schäden verursacht. (Quelle: Reuters)

01:10 Uhr | Rubio telefoniert mit Lawrow

US-Außenminister Marco Rubio hat mit seinem russischen Amtskollegen Sergej Lawrow telefoniert und den jüngsten Gefangenenaustausch zwischen Russland und der Ukraine gelobt. Das teilte das US-Außenministerium mit. Rubio habe zugleich die Forderung von US-Präsident Donald Trump nach einem "Dialog in gutem Glauben" bekräftigt. (Quelle: Reuters)

00:30 Uhr | Trump will Sanktionen noch nicht verschärfen

US-Präsident Donald Trump will derzeit keine weiteren Sanktionen gegen Russland verhängen, um die aktuellen Verhandlungen über eine Waffenruhe in der Ukraine nicht zu gefährden. Er lehne Sanktionen ab, weil "ich glaube, kurz vor einer Einigung zu stehen, und diese nicht gefährden möchte", sagte Trump bei einem Pressetermin im Weißen Haus. (Quelle: AFP)

00:05 Uhr | Die Ereignisse gestern – 28. Mai 2025

Bundeskanzler Friedrich Merz hat sich in Berlin mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj getroffen. Der CDU-Politiker kündigte an, Deutschland werde die Ukraine bei der Produktion von Waffensystemen unterstützen. Im ZDF sagte Merz dann am Abend, dass er auch eine Lieferung von Taurus-Marschflugkörpern an die Ukraine nicht ausschließe. Nach Medienberichten brach Selenskyj seinen Deutschland-Besuch aber vorzeitig ab und kehrte nach Kiew zurück, da eine große russische Offensive in der Region Sumy im Nordosten der Ukraine bevorstehe. Russland schlug kurz zuvor eine zweite Runde direkter Gespräche am Montag in Istanbul vor.

00:00 Uhr | Ukraine-News von Donnerstag, 29. Mai 2025

Guten Tag! In unseren Ukraine-News halten wir Sie weiterhin über die Entwicklungen im Krieg in der Ukraine auf dem aktuellen Stand. Alle wichtigen Nachrichten dazu erscheinen hier im Laufe des Tages.

Die Berichterstattung über den Russland-Ukraine-Krieg ist komplex. Angaben zu Kriegsverlauf, Beschuss und Opfern durch offizielle Stellen der russischen und der ukrainischen Konfliktparteien können in der aktuellen Lage nicht unmittelbar von unabhängiger Stelle überprüft werden. Es gibt eine Vielzahl von Medienvertretern vor Ort, darunter auch unabhängige Journalisten aus verschiedenen Ländern. Bei der Bewertung von Informationen sind verschiedene Quellen und eine kritische Haltung unerlässlich, um ein möglichst umfassendes Bild zu erhalten. All das berücksichtigt der MDR in seinen Berichten über den Russland-Ukraine-Krieg.

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