• Politik-Professor Varwick nicht verwundert über neue Allianzen zwischen USA und AfD.
  • Varwick zeigt sich sekptisch zur Atlantikbrücke der AfD.
  • Kreml lobt das neue Strategiepapier der USA.

"I’m very excited about the AfD! And I think you are really the best hope for Germany!" Damit fing das an: Elon Musk, der reichste Mensch Amerikas und zwischenzeitlich Trumps einflussreichster Berater, ließ sich im Januar beim AfD-Parteitag dazuschalten. Und bescheinigte den begeisterten Delegierten, sie seien Deutschlands größte Hoffnung.

Experte nicht verwundert über neue Allianzen

Professor Johannes Varwick, der an der Uni Halle-Wittenberg internationale Beziehungen und europäische Politik lehrt, wundert nicht, dass die AfD für die Charmeoffensive anfällig ist: "Vieles, was etwa jetzt in der neuen Sicherheitsstrategie der Amerikaner festgelegt ist, sieht die AfD genauso. Insofern gibt’s da jetzt neue Achsen, neue Allianzen. Und die etablierten Transatlantiker wundern sich etwas darüber. Aber das war eigentlich schon länger absehbar."

Spätestens seit der aufsehenerregenden Rede von US-Vizepräsident JD Vance auf der Münchener Sicherheitskonferenz im Februar. "The threat that I worry the most about vis-à-vis Europe is not Russia, it’s not China, it’s not any other external actor. What I worry about is the threat from within!" Europas innere Bedrohung würde ihn sehr viel mehr beunruhigen als Russland oder China, so Trumps Vize. Gemeint sind angebliche Demokratiedefizite oder angebliche Zensur.

Das sei Wasser auf die Mühlen der AfD, meint der Dresdner Soziologe Felix Schilk, der an der Uni Tübingen lehrt: "Das ist natürlich ein ganz gängiges, altes rechtes Narrativ, dass man politischen Gegnern – liberalen Institutionen, Parteien – einfach vorwirft, Freiheit und Meinungsfreiheit einzuschränken. Das vereint ja alle diese Akteure und die greifen das natürlich begierig auf", erklärt Schilk. "Ironisch wird’s dann, wenn man gleichzeitig eine Nähe zu Russland hat, wo Meinungsfreiheit natürlich überhaupt nicht existiert. Wo auch zum Beispiel X und andere soziale Medien regelrecht verboten sind."

Ironisch wird’s dann, wenn man gleichzeitig eine Nähe zu Russland hat, wo Meinungsfreiheit natürlich überhaupt nicht existiert.

Felix Schilk, Soziologe an der Uni Tübingen

AfD-Chefin Alice Weidel – nur zur Erinnerung – war im Umfeld der Sicherheitskonferenz ganz hingerissen davon, dass JD Vance sie persönlich zum Erfahrungsaustausch treffen wollte. "Der Mann ist großartig! Und ich freue mich auf die Aussicht, dass er der nächste amerikanische Präsident wird!"

Experte skeptisch zu Antlantikbrücke der AfD

Doch kann die AfD mit ihrer neuen Atlantikbrücke auch bei ihren Wählern punkten? Professor Varwick ist skeptisch: "Da bin ich mir nicht ganz sicher, ob die AfD davon profitiert. Das Bild der Amerikaner in Deutschland hat doch sehr gelitten. Und der Anti-Amerikanismus und die Amerika-Kritik sind doch sehr auf dem Vormarsch. Ob die AfD damit punkten kann, da habe ich meine Zweifel."

Anders Felix Schilk. Für den Rechtsextremismus-Forscher formt sich ein stimmiges Bild: "Eigentlich passt das doch recht gut zusammen, weil für die AfD Trump natürlich mit der klassisch amerikanischen Außenpolitik bricht, mit der klassischen amerikanischen Hegemonie, mit der Westbindung. Insofern, würde ich sagen, ist Trump aus der Sicht der AfD ein anti-amerikanischer Präsident!"

Eigentlich passt das doch recht gut zusammen, weil für die AfD Trump natürlich mit der klassisch amerikanischen Außenpolitik bricht.

Felix Schilk, Rechtsextremismus-Forscher

Moskau lobt US-Strategiepapier

NATO- und EU-Skepsis der AfD gefallen umgekehrt Trumps MAGA-Bewegung; auch ihre Vorstellung eines kleinteiligen Europas, das allenfalls als anti-muslimisches Bollwerk zusammenrückt. Und natürlich die Bereitschaft, dem Aggressor Russland im Ukraine-Konflikt entgegen zu kommen.

Die Führung in Moskau jedenfalls lobte das neue US-Strategiepapier: Die Änderungen darin stünden "weitgehend in Übereinstimmung" mit der Sichtweise Russlands, hieß es aus dem Kreml.

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