Die 20 noch lebenden Geiseln aus dem Gazastreifen sind frei. Die verbleibenden 13 Männer wurden laut der Armee des Landes zurück nach Israel gebracht. Auch vier Deutsch-Israelis zählen dazu.
Alle von der militant-islamistischen Hamas festgehaltenen Geiseln sind frei - nach 738 Tagen Gefangenschaft. Übereinstimmenden Medienberichten zufolge wurden sie nach Israel zurückgebracht. Die 13 Männer waren laut der israelischen Armee zuvor von der Hamas an das Internationale Komitee des Roten Kreuzes (IKRK) übergeben worden. Unter den Freigelassenen sind auch die Deutsch-Israelis Rom Braslavski, Alon Ohel sowie Gali und Ziv Berman.
Bei den Betreffenden handelte es sich um die zweite und damit letzte Gruppe der verbleibenden 20 Überlebenden. Wenige Stunden zuvor waren die ersten sieben der verbleibenden Geiseln freigelassen worden. Sie sind laut israelischen Medien in "gutem Zustand". Wie es den 13 weiteren Freigelassenen ging, war zunächst nicht bekannt.

Wiedersehen am Militärstützpunkt Re'im: Dieses Foto von Gali und Ziv Berman hat das israelische Militär veröffentlicht.
Freilassung von rund 2.000 palästinensischen Häftlingen erwartet
Israel sollte im Rahmen der Vereinbarung zur Waffenruhe im Gegenzug rund 2.000 palästinensische Häftlinge freilassen, darunter auch solche, die zu lebenslangen Freiheitsstrafen verurteilt wurden. Laut einer Meldung der Nachrichtenagentur AFP verließen Busse das israelische Gefängnis Ofer im besetzten Westjordanland.
Entführt worden waren die Menschen am 7. Oktober 2023. Israels Militär geht nicht davon aus, dass die Hamas auch alle 28 toten Geiseln heute - und damit innerhalb der im Rahmen der Waffenruhe vereinbarten 72-Stunden-Frist - übergeben kann.
"Ihr kommt alle nach Hause"
Kurz vor ihrer Freilassung hatten einige Geiseln Berichten zufolge per Video mit ihren Angehörigen telefonieren können. Israelische Medien veröffentlichten Bilder der Gespräche, auch Videos davon tauchten in sozialen Medien auf. Für die Geiseln war es wohl der erste Kontakt mit ihren Familien nach Gefangenschaft seit mehr als zwei Jahren.
Die Videos dienen als Propaganda für die Terrororganisation Hamas. Bei den Bildern der Gespräche sind teilweise Hamas-Mitglieder im Hintergrund zu sehen. Der Hamas war bei vorigen Geisel-Freilassungen ebenfalls vorgeworfen worden, diese für propagandistische Zwecke zu nutzen.
Die heute erfolgten Freilassungen sollten deshalb ohne öffentliche Zeremonie und ohne Medienvertreter ablaufen. "Ihr kommt nach Hause - ihr kommt alle nach Hause", sagte die Mutter einer Geisel unter Tränen der Times of Israel zufolge. "Es gibt keinen Krieg mehr."
Staats- und Regierungschefs in Ägypten
Bundeskanzler Friedrich Merz ist von Berlin nach Ägypten aufgebrochen, um dort zusammen mit knapp 20 anderen Staats- und Regierungschefs an einer Gaza-Friedenszeremonie teilzunehmen. Der Kanzler wird am frühen Nachmittag in Sharm El-Sheikh erwartet, wo feierlich eine Erklärung zum Friedensplan von US-Präsident Donald Trump über eine Waffenruhe nach zwei Jahren Gaza-Krieg unterzeichnet werden soll. Deutschland hat zugesagt, die Umsetzung des Friedensplans zu unterstützen und am Wiederaufbau im Gazastreifen maßgeblich mitzuwirken.
Trump landete bereits am Flughafen Ben Gurion bei Tel Aviv. Auf einem roten Teppich wurde er von Israels Premierminister Benjamin Netanjahu empfangen. Trump will am Vormittag (Ortszeit) in Israel zunächst Angehörige der Geiseln treffen und dann vor der Knesset - dem israelischen Parlament - eine Rede halten.
Trump hatte die Einigung durch Druck auf Netanjahu sowie auf die Hamas vermittelt - unterstützt von Katar, Ägypten und der Türkei. Trump feiert das Gaza-Abkommen als Durchbruch und sieht einen dauerhaften Frieden für den Nahen Osten bevorstehen. Viele Fragen im Konflikt zwischen Israel und Hamas wie auch in der Region sind aber ungelöst. Auch die Zukunft des Gazastreifens ist offen.

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