Nach Israels Luftangriff von vergangener Woche besprechen sich Vertreter arabischer und islamischer Staaten bei einem Sondergipfel in Katar. Die USA betonen, dass sie weiterhin an der Seite Israels stehen. Doch die Kritik wird deutlicher.

US-Präsident Donald Trump hat sich erneut kritisch zu dem israelischen Angriff auf Hamas-Funktionäre in Katar geäußert. "Katar hat sich als sehr guter Verbündeter erwiesen. Israel und alle anderen, wir müssen vorsichtig sein. Wenn wir Leute angreifen, müssen wir vorsichtig sein", sagte Trump.

Das am Persischen Golf auf einer Halbinsel gelegene reiche Emirat Katar ist ein wichtiger Verbündeter der USA. Das Land beheimatet mit dem Luftwaffenstützpunkt Al-Udaid die größte US-Militärbasis im Nahen Osten. Hier befindet sich auch das regionale Hauptquartier des US-Militärs für die zahlreichen US-Stützpunkte in der Region.

Trump hatte sich bereits kurz nach den Angriffen kritisch geäußert. US-Außenminister Marco Rubio sagte anlässlich einer Reise nach Israel am Wochenende seinerseits, der Angriff werde die Beziehung zwischen den USA und Israel nicht verändern. Gleichzeitig betonte auch er, dass man in Washington "nicht glücklich" über Israels Angriff sei.

Netanjahu: Hamas schert sich nicht um Menschen in Gaza

Die israelische Armee hatte am Dienstag ein Haus in Katars Hauptstadt Doha angegriffen, in dem sich hochrangige Funktionäre der Terrororganisation Hamas befanden. Sechs Menschen sollen dabei getötet worden sein, nach Angaben der Hamas jedoch nicht die Führungsriege, die Israel nach eigener Aussage beabsichtigte zu treffen. Berichten zufolge hatte Israel die USA erst kurz vor dem Luftangriff informiert.

Israels Premierminister Benjamin Netanjahu hatte Katar später aufgefordert, Hamas-Vertreter entweder auszuweisen oder sie vor Gericht zu stellen. "Denn wenn Ihr das nicht tut, werden wir es tun." Am Samstag schrieb er auf X: "Die in Katar lebenden Terroristenführer der Hamas scheren sich nicht um die Menschen in Gaza." Sich ihrer zu "entledigen", würde das größte Hindernis entfernen, um die Geiseln zu befreien und den Krieg zu beenden.

Unterdessen hat Israel auch am Wochenende schwere Luftangriffe auf den Gazastreifen ausgeführt. Wie die Nachrichtenagentur Reuters berichtet, seien am Sonntag dabei mindestens 30 Wohnhäuser in Gaza-Stadt zerstört worden. Mindestens 13 Menschen seien laut der Nachrichtenagentur AP dabei getötet worden. Israel vermutet in Gaza-Stadt die letzten Hamas-Zellen, bei den Angriffen werden aber auch immer wieder Zivilisten und auch Kinder getötet.

Arabisch-islamische Resolution gegen Israel?

Als Reaktion auf Israels Angriff in Katar hatte es eine Welle der Solidarität arabischer und islamischer Staaten mit Katar gegeben. Auch mehrere westliche Länder hatten die Souveränität des Golfstaates hervorgehoben. Der Sicherheitsrat der Vereinten Nationen hatte die Angriffe verurteilt. In der Erklärung, auf die sich alle 15 Mitglieder, darunter auch die USA, geeinigt hatten, wurde Israel aber nicht erwähnt.

In Doha treffen sich heute Staats- und Regierungschefs mehrerer arabischer und islamischer Staaten in Doha zu Beratungen, darunter aus dem Iran, dem Irak und der Türkei. Unklar war zunächst, ob auch der saudi-arabische Kronprinz Mohammed bin Salman anreisen würde. Am Sonntag hatten sich bereits die Außenminister zur Vorbereitung des Gipfels getroffen.

Nach Angaben des katarischen Außenministeriums soll bei dem Treffen über einen "Resolutionsentwurf über den israelischen Angriff auf den Staat Katar" beraten werden. Der "brutale israelische Angriff" und die Fortsetzung feindlicher Handlungen wie Völkermord und ethnische Säuberungen gefährden bestehende und künftige Abkommen, heißt es in dem Entwurf, über den die Nachrichtenagentur Reuters berichtete.

Katar: "Attacke auf das Prinzip der Vermittlung"

Gastgeberland Katar hat die internationale Gemeinschaft vor dem Gipfel zu einem schärferen Vorgehen gegen Israel aufgerufen. "Es ist an der Zeit, dass die internationale Gemeinschaft aufhört, mit zweierlei Maß zu messen, und Israel für alle begangenen Verbrechen bestraft", sagte der katarische Regierungschef Scheich Mohammed bin Abdulrahman Al Thani am Sonntag. Der "Vernichtungskrieg", den Israel im Gazastreifen werde keinen Erfolg haben, so Al Thani.

Al Thani betonte, dass Katar als Vermittler weiter daran arbeiten wolle, eine Waffenruhe im Gazastreifen zu erreichen. Allerdings habe Israels Angriff auf die politische Führung der Hamas in Doha "eine Attacke auf das Prinzip der Vermittlung selbst" dargestellt. Katar ist neben Ägypten und den USA ein wichtiger Vermittlerstaat zwischen Israel und der Hamas im Gazastreifen. Er nannte Israels Angriff "Staatsterrorismus".

Herzog: "Brücken nicht niederbrennen"

Der israelische Staatspräsident Izchak Herzog rief laut der Zeitung Times of Israel sein Land auf, die Beziehungen zu den regionalen Verbündeten nicht zu vernachlässigen. Es gebe viele Länder, mit denen Israel trotz Meinungsverschiedenheiten umfangreiche und wichtige Beziehungen pflege, wurde Herzog bei einer nationalen Gedenkzeremonie für verstorbene israelische Präsidenten und Regierungschefs zitiert. "Wir dürfen unsere Beziehungen nicht aufgeben. Wir dürfen unsere Brücken nicht niederbrennen."

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