Bis Ende August hat der Iran Zeit, ein neues Atomabkommen mit Deutschland, Frankreich und Großbritannien zu vereinbaren. Sonst drohen UN-Sanktionen. Nun wollen die vier Länder erneut verhandeln.
Bislang stocken die Verhandlungen über das iranische Atomprogramm. Nun starten die sogenannten E3-Staaten einen neuen Anlauf. Deutschland, Frankreich und Großbritannien wollen ihre Gespräche mit der iranischen Regierung in der kommenden Woche fortsetzen. Ein Treffen auf Ebene der stellvertretenden Außenminister sei für Dienstag geplant, hieß es in einer Erklärung des iranischen Außenministeriums.
Zuvor hatten die Außenminister der E3-Staaten - sowie die EU-Außenbeauftragte Kaja Kallas - mit ihrem iranischen Kollegen telefoniert.
Europäer drohen mit Wiedereinführung von UN-Sanktionen
Vor einem Monat hatten sich Regierungsvertreter der E3 und des Iran im Streit über Teherans Atomprogramm in Istanbul getroffen. Ziel war es, den diplomatischen Druck auf die Islamische Republik zu erhöhen. Es war die erste Verhandlungsrunde nach dem zwölf Tage langen Krieg, den Israel im Juni gegen den Iran geführt hatte.
Konkret haben die Europäer dem Iran mit der Wiedereinführung alter, harter UN-Sanktionen gedroht, sollte bis Ende August keine Lösung im Atomstreit gefunden werden. Als Mitunterzeichner des Wiener Atomabkommens von 2015 können die E3 den sogenannten Snapback-Mechanismus aktivieren, der die Wiedereinführung von UN-Sanktionen vorsieht.
Wadephul: "Lassen 'Snapback-Sanktionen' nicht auslaufen"
Man bleibe der Diplomatie verpflichtet, doch die Zeit sei sehr knapp, schrieb Bundesaußenminister Johann Wadephul auf der Plattform X. "Wir haben klargestellt, dass wir die 'Snapback-Sanktionen' nicht auslaufen lassen werden, solange es kein überprüfbares und dauerhaftes Abkommen gibt."
Frankreichs Außenminister Jean-Noël Barrot betonte in einem Beitrag ebenfalls: "Die Zeit drängt." Er sprach von einem wichtigen Anruf.
Trump kündigte Wiener Atomdeal 2018 auf
Vor dem Krieg im Juni hatten Washington und Teheran fast zwei Monate über das Nuklearprogramm verhandelt - ohne Durchbruch. Eine sechste Gesprächsrunde kam nicht mehr zustande, nachdem Israel zwei Tage vor dem geplanten Termin den Krieg begonnen hatte. Gemeinsam mit den USA bombardierte Israel iranische Atomanlagen. In der Folge erreichte das Misstrauen der iranischen Führung gegenüber dem Westen einen neuen Höhepunkt.
Israel, die USA und europäische Staaten befürchten, die Islamische Republik strebe nach Atomwaffen. Teheran weist dies zurück. Anlass zur Sorge sah der Westen vor allem in der Anreicherung von nahezu atomwaffenfähigem Uran.
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