Im Schneckentempo hatte sich das Wahrzeichen von Kiruna in Schweden durch die Straßen bewegt. Nun steht die 670 Tonnen schwere Kirche an ihrem neuen Platz - und wurde königlich in Empfang genommen.
Schon am ersten Tag ging der Umzug der Kirche im schwedischen Kiruna schneller als gedacht. Und am zweiten Tag geht es so weiter. Projektleiter Stefan Holmblad Johansson vom Bergbauunternehmen LKAB ist zufrieden: "Es ist gut gelaufen, vor allem auf der geraden Strecke konnten wir etwas schneller fahren. Wir sind zwar langsam unterwegs, aber eben doch nicht ganz so langsam."

Umzug der Kirche von Kiruna im Zeitraffer
"Wir müssen nach vorne schauen"
Für die Zuschauenden ist das relativ. Wie schon am ersten Tag schiebt sich die 670 Tonnen schwere Holzkirche auf zwei ferngesteuerten Plattformen langsamer als in Schrittgeschwindigkeit durch die Straßen von Kiruna.
Doch die Stimmung in der Stadt hat sich verändert. Nach Wehmut über den Abschied vom gewohnten Platz der Kirche, überwiege nun die Akzeptanz, sagt Pastorin Lena Tjärnberg im schwedischen Fernsehen. Gestern sei es ein Abschied gewesen. "Aber jetzt ist das hier unser Zuhause. Wir müssen nach vorne schauen und einen neuen Ort erschaffen. Mit dem Alten und dem Neuen. Und dabei müssen wir uns alle gegenseitig helfen."
Die gesamte Innenstadt zieht um
Denn nicht nur die Kirche muss umziehen, sondern die ganze Innenstadt von Kiruna. Schon 2017 wurden einzelne Häuser verlegt, weil der Boden unter der Bergbaustadt rissig geworden ist und die Eisenerz-Mine weiter wächst. Tausende andere Gebäude werden abgerissen.
Offiziell abschließen will das Bergbauunternehmen LKAB den Umzug zwar erst 2035. Doch für seinen Chef Jan Moström ist mit der Verlegung der Kirche die wichtigste Etappe geschafft. "Die Kirche ist so etwas wie der letzte Teil des alten Stadtzentrums von Kiruna", sagt Moström. "Und jetzt, wo sie im neuen Zentrum angekommen ist, kann man wohl sagen, dass das alte weg und das neue da ist."
Kirche mit besonderem Stellenwert
Rund 45 Millionen Euro hat das staatliche Unternehmen für den Umzug der Kirche bezahlt. Undenkbar, dass Kirunas Wahrzeichen keinen Platz im neuen Zentrum bekommt. Sogar der schwedische König ist extra nach Kiruna gereist, um es in Empfang zu nehmen. Vor 50 Jahren war er zum ersten Mal hier, sagt er. Seitdem sei die Kirche in seinem Herzen gewesen.
Als die Kirche am Nachmittag nach insgesamt fünf Kilometern, vor der geplanten Zeit, an ihrem neuen Platz ankommt, sind alle erleichtert. Jubel bricht aus. Die Ankunft ihres alten Gotteshauses am neuen Platz feiern sie in Kiruna zum Abschluss mit einer etwas schiefen Fanfare, einem Gottesdienst und einer gemeinsamen Fika mit König Karl Gustav, mit Kaffee und Kuchen für etwa 3.000 Menschen.
Bis sich die rot-braune Kirche wieder mit Leben füllt, wird es aber noch dauern. Wegen der Umzugsarbeiten bleibt sie bis Ende kommenden Jahres geschlossen.
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