In Spanien toben weiter die Flammen: Innerhalb nur eines Tages ist so viel Fläche verbrannt wie im gesamten Jahr 2024. Zur Unterstützung ist inzwischen internationale Hilfe eingetroffen, die Hoffnung ruht aber vor allem auf einem Wetterumschwung.
Spanien ringt weiter mit einer der verheerendsten Brandsaisons der vergangenen Jahrzehnte. Tausende Löschkräfte gingen, unterstützt vom Militär und Löschflugzeugen, gegen mehrere Großfeuer vor.
Die Flammen haben in kürzester Zeit eine riesige Fläche Land vernichtet. Wie Daten des Europäischen Waldbrand-Informationssystems (EFFIS) zeigen, wurde innerhalb von 24 Stunden mit 38.000 Hektar fast so viel Land verwüstet wie im gesamten Jahr 2024, als knapp 42.000 Hektar den Flammen zum Opfer fielen. In diesem Jahr verbrannte insgesamt eine Fläche von etwa 382.000 Hektar. Das ist etwa die Größe von Mallorca.
Internationale Unterstützung
Es sind gleich mehrere Brände, die seit einer Woche in mehreren Regionen des Landes lodern. Am schwersten betroffen ist der Nordwesten Spaniens mit der Autonomen Gemeinschaft Kastilien und León sowie Galicien. Dazu brennt es neben Extremadura auch in Asturien. Die Feuer haben laut EFFIS in diesem Jahr bereits vier Menschen das Leben gekostet.
Viele der Brände wurden von Menschen verursacht. Die Polizei hat 23 Menschen unter dem Verdacht der Brandstiftung festgenommen. Zu 89 weiteren Fällen wird ermittelt.

Deutsche Feuerwehrleute eingetroffen
Spanien erhält mittlerweile auch internationale Hilfe. Im Norden des Landes trafen deutsche Feuerwehrleute aus Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen ein. Mehr als 20 Fahrzeuge seien losgeschickt worden, um ein Feuer in der an Portugal grenzenden Region Extremadura zu bekämpfen, teilte das spanische Innenministerium mit. Dort wütet einer der großen Waldbrände um den Ort Jarilla, bei dem bereits 15.000 Hektar verbrannten. Auch Frankreich, Italien und Finnland schickten Helfer und Löschflugzeuge, die Niederlande, Tschechien und die Slowakei Löschhubschrauber.
Zuständig für die Vorbeugung und Bekämpfung von Waldbränden in Spanien sind die Autonomen Gemeinschaften, die in etwa die Funktion deutscher Bundesländer haben. Da viele der regionalen Kräfte überfordert und erschöpft sind, mobilisierte die Zentralregierung inzwischen Hunderte zusätzliche Soldaten. Sie ergänzen die Sondereinheit für Brandbekämpfung "Ume" des Militärs, die von Anfang an dabei ist.
Tausende Menschen mussten Häuser verlassen
Die Gefahr ist noch nicht gebannt. Im besonders schwer getroffenen Nordwesten des Landes warnte der Wetterdienst Aemet vor einer weiterhin "sehr hohen oder extremen" Brandgefahr, insbesondere in Galicien.
Als Nächstes erwarten Meteorologen jedoch gebietsweise Regenfälle und niedrigere Temperaturen zum Ende einer 16-tägigen Hitzewelle mit Temperaturen von 45 Grad. Die Höchsttemperaturen seien um zehn bis zwölf Grad gesunken, während die Luftfeuchtigkeit gestiegen sei, erklärte Nicanor Sen von der Regionalregierung in Kastilien und León. "Diese Veränderungen erleichtern und verbessern die Bedingungen, um die Brände unter Kontrolle zu bringen", sagte Sen dem Sender TVE.
Bisher wurden vor allem dünn besiedelte und teilweise nur schwer zugängliche Gebiete in gebirgiger Landschaft in Mitleidenschaft gezogen. Trotzdem mussten bereits Tausende Menschen ihre Häuser verlassen. Der Hochgeschwindigkeitszugverkehr zwischen Madrid und Galicien blieb am fünften Tag in Folge eingestellt. Die Brände zerstörten unter anderem auch Teile von Naturschutzgebieten. Ein 50 Kilometer langer Abschnitt des bei Pilgern beliebten Jakobswegs wurde geschlossen.
Riesiger Ausstoß von Kohlendioxid
Ministerpräsident Pedro Sánchez verwies bei einem Besuch in Jarilla auf die Folgen des Klimawandels. "Wir sehen, wie sich der Klimanotstand jedes Jahr beschleunigt und deutlich verschlimmert, insbesondere auf der Iberischen Halbinsel."
Die Feuer verursachen den größten Ausstoß an Kohlendioxid, der jemals durch Waldbrände verzeichnet wurde. Anfang August lagen die Emissionen durch Wildfeuer noch unter dem jährlichen Durchschnitt; binnen einer Woche stiegen sie laut EU-Klimadienst Copernicus auf den mit Abstand höchsten Wert. Die Daten werden seit 2003 dokumentiert.
Laut einer Grafik des Atmosphären-Beobachtungsdienstes von Copernicus kumulierte sich das seit Jahresbeginn durch Wildfeuer in Spanien freigesetzte CO2 auf über 5 Millionen Tonnen, mit einer Verfünffachung binnen weniger Tage. Im Durchschnitt von 2003 bis 2024 waren es etwa 1,7 Millionen Tonnen in einem ganzen Jahr.
Auch Feuer in Portugal halten an
Auch in Portugal lodern die Flammen weiter. Mehr als 3.700 Löschkräfte kämpften gegen die Brände an, darunter auch vier Großfeuer im Norden und im Zentrum des Landes. Laut EFFIS wurden in Portugal etwa 235.000 Hektar Land verbrannt - mehr als das Fünffache des Durchschnitts der Jahre 2006 bis 2024. Zwei Menschen kamen ums Leben.
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