US-Präsident Trump hat Vertreter Europas zu Gesprächen über ein mögliches Ende des Ukraine-Kriegs empfangen. Im Zweiergespräch mit dem ukrainische Präsidenten Selenskyj zeigte er sich zuvor zuversichtlich, aber wenig konkret.
In der US-Hauptstadt Washington sind am Abend führende Vertreter Europas mit US-Präsident Donald Trump zu einem Gespräch über ein mögliches Ende des Krieges in der Ukraine zusammengekommen.
An der Gesprächsrunde im Weißen Haus, die zunächst öffentlich übertragen wurde, nahmen neben Trump der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj, NATO-Generalsekretär Mark Rutte, EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen sowie mehrere europäischen Staats- und Regierungschefs teil: Bundeskanzler Friedrich Merz, Frankreichs Präsident Emmanuel Macron, der britische Premier Keir Starmer, Italiens Ministerpräsidentin Giorgia Meloni sowie der finnische Präsident Alexander Stubb.

Carlo Masala, Politikwissenschaftler, ordnet den Gipfelverlauf im Weißen Haus ein
tagesthemen, 18.08.2025 23:15 UhrMerz fordert Waffenruhe
Nachdem Trump die Teilnehmenden begrüßte und vorstellte, wurden erste Themenbereiche angesprochen. Bundeskanzler Friedrich Merz, den Trump als "sehr großen Anführer" lobte, machte erneut eine Waffenruhe in der Ukraine zur Voraussetzung für Friedensgespräche.
Laut Merz müsse es "mindestens eine Waffenruhe" geben, um die Glaubwürdigkeit solcher Verhandlungen zu garantieren. Die USA und Europa müssten deshalb "Druck auf Russland ausüben", betonte der Kanzler. Trump schloss eine Waffenruhe zwar nicht aus. Er sagte allerdings in Merz' Richtung, es gebe "viele Punkte" zu beachten.
Trump hatte zuvor in einem Zweiergespräch mit Selenskyj die Notwendigkeit einer Waffenruhe bestritten: "Wir können an einem Deal arbeiten, während sie kämpfen", sagte Trump und gab damit die russische Position wieder.
Starmer und Macron für Dreiertreffen
Der britische Premierminister Keir Starmer zeigt sich in Hinblick auf mögliche westliche Sicherheitsgarantien für die Ukraine vorsichtig optimistisch. Der britische Premier sprach von einem "historischen Schritt" für "die Sicherheit der Ukraine und die Sicherheit in Europa", der aus dem Treffen hervorgehen könne. Ein trilaterales Treffen mit Trump, Selenskyj und dem russischen Präsidenten Wladimir Putin scheine "der nächste sinnvolle Schritt zu sein", auch um einige der schwierigen Fragen zu klären.
Auch Frankreichs Staatschef Emmanuel Macron hält ein Dreiertreffen zur Beendigung des Kriegs für entscheidend: "Die Idee eines trilateralen Treffens ist sehr wichtig", sagte Macron. Es sei der einzige Weg zu einer Lösung. Es brauche einen robusten und langanhaltenden Frieden.
Der US-Präsident verfolgt den Plan, Kremlchef Putin und Selenskyj direkt an einen Tisch zu bringen. Macron sagte, er glaube, dass in der Folge vermutlich auch ein Vierertreffen nötig sei. "Denn wenn wir über Sicherheitsgarantien reden, reden wir über die ganze Sicherheit des europäischen Kontinents." Wer genau an einem solchen Gespräch beteiligt sein sollte, führte Macron nicht aus.
Anschließend zogen sich die Teilnehmenden zu weiteren, nichtoffiziellen Gesprächen zurück.

Gudrun Engel, ARD Washington, über Knackpunkte in den Ukraine-Verhandlungen
tagesthemen, 18.08.2025 23:15 UhrHarmonisches Zweiergespräch
Zuvor war Trump mit Selenskyj zu einem Zweiergespräch im Weißen Haus zusammengekommen. Im Oval Office stellten sich beide zunächst den Fragen der anwesenden Journalisten, bevor sie bilaterale Gespräche unter Ausschluss der Öffentlichkeit aufnahmen.
Trump betonte zu Beginn des öffentlichen Gesprächs, dass er den Krieg in der Ukraine beenden wolle. "Wir wollen das, Russland will das, wir alle wollen den Krieg beenden", sagte Trump. Er habe schon sechs Kriege beendet, sagt der US-Präsident - ohne genau zu sagen, welche.
Keine Antwort zur Frage nach Sicherheitsgarantien
Einer Journalistenfrage nach US-amerikanischen Friedenstruppen wich Trump aus. Man werde später am Tag möglicherweise etwas mehr dazu erfahren, sagte er. Auch eine Frage nach konkreten Details zu Sicherheitsgarantien für die Ukraine ließ der US-Präsident unbeantwortet. Zugleich sagte er: "Wir werden ihnen sehr guten Schutz geben, sehr gute Sicherheit."
Zuvor war von der US-Regierung ein NATO-ähnliches Schutzversprechen der USA und europäischer Staaten an die Ukraine ins Gespräch gebracht worden - was ein Eingreifen im Fall eines militärischen Überfalls bedeuten könnte. Trump verwies darauf, dass im Weißen Haus gerade auch europäische Staats- und Regierungschefs seien, die den Schutz der Ukraine garantieren wollten. "Und wir werden ihnen dabei helfen." Das sei aus seiner Sicht sehr wichtig.
Trump schweift immer wieder vom Thema ab
Während des Gesprächs war Trump immer wieder vom eigentlichen Thema Ukraine abgeschweift. Der US-Präsident sprach über angebliche Probleme mit Wahlmaschinen in den USA, über Migrationspolitik, die Sicherheitslage in der Hauptstadt Washington und auch über seine Familie. Selenskyj kam indes nur selten zu Wort. Der ukrainische Präsident dankte Trump für dessen Bemühungen.
Vor seiner Ankunft im Weißen Haus hatte Selenskyj betont, er wolle einen "verlässlichen und dauerhaften Frieden" erreichen. Die Ukraine sei bereit für einen "echten Waffenstillstand" und die Schaffung einer "neuen Sicherheitsarchitektur", schrieb er auf der Plattform X.
Am Freitag war der US-Präsident mit Russland Präsidenten Wladimir Putin Putin in Alaska zusammengetroffen. Danach war die Sorge laut geworden, die USA könnten Russland zu große Zugeständnisse machen.
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