Mindestens 344 Todesopfer haben die jüngsten Sturzfluten in Pakistan gefordert, rund 200 Menschen werden vermisst. Doch wegen neuen Starkregens mussten die Sucharbeiten pausieren. Entwarnung kann noch nicht gegeben werden.
Nach den jüngsten schweren Unwettern mit Sturzfluten im Nordwesten Pakistans geht die Suche nach zahlreichen Vermissten weiter. Die ohnehin hohe Opferzahl droht deutlich zu steigen - fast 350 Tote wurden bereits gezählt. Es gebe noch immer etwa 200 Vermisste, teilten Behörden in der nördlichen Provinz Khyber Pakhtunkhwa mit. Freiwillige und Rettungskräfte mussten ihre Arbeit wegen neuer heftiger Regenfälle zwischenzeitlich unterbrechen. Behörden warnten, dass mindestens bis Donnerstag mit heftigem Regen, weiteren Sturzfluten und Überschwemmungen zu rechnen sei.
Die Einsätze seien auf entlegene Gebiete ausgeweitet worden, um Bewohner der Region Buner in der Nordwestprovinz zu finden, die von dem Hochwasser mitgerissen wurden, sagte der Sprecher der Rettungsdienste, Mohammad Suhail. Die Zahl der Getöteten allein in Buner - der am schwersten betroffenen Gegend - stieg nach dem Fund von drei weiteren Opfern auf 277, wie Suhail mitteilte. Das Militär setzte bei den Räumarbeiten im Hochwassergebiet Ingenieure und schweres Gerät ein.
Heftige Regenfälle lösten zudem schon eine weitere Sturzflut aus, die das Dorf Darori im Kreis Swabi erfasste und 15 Menschen das Leben kostete. Der Behördenvertreter Awais Babar sagte, Rettungskräfte hätten fast 100 Menschen, hauptsächlich Frauen und Kinder, in Sicherheit gebracht, die auf den Dächern ihrer Häuser Zuflucht gesucht hatten.
Premierminister bilanziert Schäden
"Dutzende Leichen liegen noch immer unter Schlamm und Steinen begraben und können nur mit schwerem Gerät geborgen werden", berichtete ein Helfer aus Bunar, wo zwölf Dörfer komplett zerstört worden seien. "Die provisorischen Wege, die für den Zugang zu dem Gebiet angelegt wurden, wurden durch die neuen Regenfälle erneut zerstört."
Der Chefminister in der Provinz, Ali Amin Gandapur, sagte, viele der Todesfälle hätten vermieden werden können, wenn die Bewohner ihre Häuser nicht entlang von Wasserstraßen und Flussufern gebaut hätten. Die Regierung werde vertriebene Familien ermutigen, in sicherere Gebiete umzuziehen, wo sie beim Wiederaufbau ihrer Häuser unterstützt würden.
Premierminister Shehbaz Sharif berief in Islamabad ein Treffen ein, um die Hilfsmaßnahmen in den Hochwassergebieten in der Nordwestprovinz sowie im Norden von Gilgit-Baltistan, einem Teil der Himalaya-Region Kaschmir, sowie in weiteren pakistanisch verwalteten Teilen Kaschmirs zu überprüfen. Bei dem Treffen schätzten Beamte laut einer Mitteilung der Regierung die Schäden durch das Hochwasser an öffentlichem und privatem Eigentum auf mehr als 126 Millionen Rupien (etwa 380.000 Euro).

Von den Fluten betroffen sind auch diese Menschen in Bunar.
Diskussion über Warnsystem
Dorfbewohner warfen den Behörden vor, sie angesichts der erwarteten Überschwemmungen und Erdrutsche nicht zur Evakuierung aufgefordert zu haben. Über die Lautsprecher von Moscheen seien keine Warnungen herausgegeben worden, beklagten sie. Auf diese Weise wird in abgelegenen Gebieten auf Gefahren hingewiesen. Die Regierung beharrte darauf, dass trotz eines Frühwarnsystems der plötzliche Regenguss so heftig gewesen sei, dass die Wassermassen schon eintrafen, bevor die Menschen informiert werden konnten.
Pakistan erlebt seit dem 26. Juni überdurchschnittlich starke Monsunregenfälle. Zuletzt verursachte seit Donnerstag sintflutartiger Regen Überschwemmungen, steigende Wasserstände und Erdrutsche. Besonders schlimm betroffen war der Norden des Landes, wo offiziellen Angaben zufolge mindestens 344 Menschen getötet wurden.
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