Nach den verheerenden Sturzfluten in Indien und Pakistan sind inzwischen mehr als 300 Tote geborgen. Noch immer suchen Einsatzkräfte nach Vermissten - da warnen Behörden schon vor neuem Starkregen.

Scheinwerfer leuchten im Dunkel der Nacht den Rettungskräften in einem Ort im Nordwesten von Pakistan. Mit Schläuchen versuchen sie, nach den verheerenden Sturzfluten das Wasser abzupumpen. Mehr als 60 Leichen haben sie aus zerstörten Häusern gezogen. Riesige Felsbrocken versperren teilweise die Straßen.

Shahnawaz Khan berichtet der Nachrichtenagentur AP: "Wir haben so viele Menschen wie möglich gerettet - auch die Einheimischen haben geholfen." Angehörige hätten im Krankenhaus etwa 130 Leichen identifiziert, sagt er. "Andere müssen noch identifiziert werden. Und wir haben gehört, dass wir noch mehr Menschen bergen müssen."

Menschen sind obdachlos und verzweifelt

Am Vormittag fanden die ersten Massenbegräbnisse statt. Die Behörden stellten den vielen obdachlosen Menschen Zelte zur Verfügung und verteilten Lebensmittel. Bei dem Versuch, Hilfsgüter in die betroffene Region zu bringen, stürzte ein Hubschrauber ab. Alle Insassen kamen ums Leben. Die pakistanische Regionalregierung erklärte sechs schwer betroffene Bergregionen zu Katastrophengebieten.

Das Wetteramt warnte vor weiterem Starkregen im Nordwesten des Landes. Die Regierungen in Islamabad und Neu-Delhi sprachen den Opfern ihr Mitgefühl aus und kündigten rasche Hilfe für die Betroffenen an. Denn auch im fast 300 Kilometer entfernten von Indien kontrollierten Teil von Kaschmir kamen Dutzende Menschen ums Leben. Die Sturzfluten rissen auch hier Hunderte Häuser mit.

"Anfangs war es nur eine kleine Überschwemmung"

Einsatzkräfte versorgen die jetzt obdachlosen Menschen, bauen provisorische Brücken über den noch immer reißenden Strom ins Tal. Viele sind verzweifelt. Sie haben alles verloren. Mit schweren Baggern räumen sie die Straßen frei.

Ein Augenzeuge schildert der Nachrichtenagentur AFP aufgewühlt, wie es war, als das Wasser kam: "Anfangs war es nur eine kleine Überschwemmung, nichts Ungewöhnliches. Die Leute dachten, es handele sich um das übliche Wasser bei viel Regen. Aber innerhalb von Sekunden schwoll es an und wir konnten uns kaum noch in Sicherheit bringen."

Dörfer wurden zu Friedhöfen

Ein weiterer Anwohner sagt: "Diese Katastrophe hat unser Dorf in einen Friedhof verwandelt. Wir haben alles getan, was wir konnten, um bei den Rettungsarbeiten zu helfen." Sie hätten mindestens 25 Leichen geborgen und zu den Krankenwagen gebracht und etwa 50 Verletzten geholfen. "In einem Fall haben wir fünf Stunden gebraucht, bis wir jemanden aus den Trümmern seines Hauses bergen konnten." Auch in der bergigen Region von Indien suchen Einsatzkräfte noch nach Vermissten.

Im Himalaya-Gebirge haben Experten zufolge extreme Wetterereignisse wie lang anhaltender Regen unter anderem durch den Klimawandel zugenommen. Außerdem wird in den Bergregionen oft unkontrolliert gebaut und zu viel Wald abgeholzt.

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