Während die Reaktionen auf den Alaska-Gipfel in der westlichen Welt eher zurückhaltend bis negativ sind, feiert Russland Kremlchef Putin. Und sogar US-Präsident Trump bekommt Lob.
10 von 10 - so bewertete US-Präsident Trump den Alaska-Gipfel in einem Interview. Der russische Politologe Dmitri Suslow vergab in der Morgensendung des kremltreuen Pervy Kanal noch höhere Noten. Er meint, Trump habe das Treffen nach US-Interessen bewertet: "Aus Sicht der russischen Interessen waren es aber 15 von 10."
Und das aus drei Gründen: Erstens hätten die Präsidenten der Normalisierung der amerikanisch-russischen Beziehungen einen sehr wichtigen Impuls gegeben. Zweitens hätten beide nicht über eine Waffenruhe, sondern über eine endgültige Friedenslösung gesprochen, so Suslow.
"Dem müssen nun Selenskyj und die Europäer zustimmen oder nicht. Und drittens: Der Gipfel war ein wichtiger Schritt zu einer neuen multipolaren Weltordnung. Russland und die USA haben auf Augenhöhe als Großmächte miteinander gesprochen."
"Trump hat unseren Präsidenten verstanden"
Russland sei entdämonisiert worden, schreiben andere russische Politologen. Der Duma-Abgeordnete Andrej Isayev wiederum kommentiert auf dem 1. TV-Kanal, dass Trump sich von der Logik verabschiedet habe, zu der er gedrängt worden sei: "Lassen wir die Russen einen Waffenstillstand für 30 Tage unterschreiben, so können wir deren Offensive stoppen. Die Ukraine kann sich neu sortieren. Trump hat unseren Präsidenten verstanden, das ist kein Frieden. Den bringt nur die Beseitigung der Gründe für den Konflikt."
Die nennt im Staatsfernsehen der Chef der Kommunistischen Partei, Gennadi Sjuganow, eigentlich in der Opposition, aber im Ukraine-Krieg staatstragend: "Das Treffen war eines der wichtigsten Ereignisse in der Weltgeschichte in jüngster Zeit. Wir müssen jetzt die Ukraine befreien und ich bin sehr froh, dass Präsident Putin die Aufgaben klargestellt hat: Dort darf es keine Nazis mehr geben, keine NATO-Stiefel oder -Stützpunkte, dafür Entmilitarisierung, damit von dort kein Krieg mehr droht."
"Aufmerksamkeit, Achtung und Ehre"
Verkehrte Welt, denn nicht Kiew hat den Angriffskrieg begonnen. Der Kreml verunglimpft Wolodymyr Selenskyj weiter als Nazi, hält ihn als Präsident für illegitim und will Neuwahlen, die wegen des Kriegszustands verfassungsgemäß ausgesetzt sind.
Der Hardliner im Ukraine-Krieg und Fraktionschef in der Duma, Sergej Mironow verwies in der Nachrichtensendung Vesti auf den Beifall Trumps am roten Teppich, die Einladung an Wladimir Putin, ins US-Panzerauto zu steigen oder den Gast beim Pressebriefing zuerst sprechen zu lassen.
"All diese Bekundungen von Aufmerksamkeit, Achtung und Ehre. Da haben zwei große Atommächte verhandelt, die bestimmt auch über ein großes neues Abrüstungsabkommen gesprochen haben. Von welcher Isoliertheit Russlands ist eigentlich die Rede? Die gibt es nicht, und die kann es nicht geben", sagte Mironow.
"Treffen ohne Ultimaten und Drohungen"
Und Ex-Präsident Dmitri Medwedew, heute Vizechef des russischen Sicherheitsrates, schrieb auf Telegram, man habe die Tradition hochrangiger Treffen ohne Ultimaten und Drohungen wiederhergestellt.
Und: Man könne verhandeln, während die Spezialmilitäroperation weiterlaufe. So nennt Russland seinen Krieg gegen die Ukraine. Der Bär, den Putins Sonderbeauftragter Kirill Dmitriev in Anchorage sah, erwies sich, wie von ihm erhofft, als gutes Omen. Für Russland. Nicht aber für Frieden in der Ukraine.
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