Nach Südkorea sendet nun auch der Norden ein Entspannungssignal und baut seine Propaganda-Lautsprecher an der Grenze ab. Ein echter Dialog zwischen den beiden verfeindeten Staaten ist allerdings weiterhin nicht in Sicht.

Nordkorea hat nach Angaben des südkoreanischen Militärs mit dem Abbau von Lautsprechern an der Grenze begonnen. Die Armee habe "seit heute Morgen festgestellt, dass nordkoreanische Soldaten an einigen Stellen entlang der Grenze Propaganda-Lautsprecher abbauen", erklärte der Generalstab in Seoul. Es müsse allerdings noch bestätigt werden, ob die Geräte "in allen Regionen" entfernt worden seien. Eine Bestätigung der Demontage aus Nordkorea liegt bisher nicht vor.

Psychologische Kriegsführung auf beiden Seiten

Die Regierung in der nordkoreanischen Hauptstadt Pjöngjang reagiert damit offenbar auf einen ähnlichen Schritt Südkoreas. Das Land hatte Anfang der Woche damit begonnen, seine eigenen Lautsprecher an der Grenze abzubauen, mit denen es den Norden mit Propaganda und K-Pop-Songs beschallt hatte. Die Lautsprecherbeschallung gehörte zu einem psychologischen Schlagabtausch im Stile des Kalten Krieges.

Die Propaganda-Beschallung über die Grenze hinweg wurde von beiden Seiten je nach Stand der Beziehungen immer wieder eingesetzt. Der frühere südkoreanische Präsident Yoon Suk Yeol hatte die Lautsprecherbeschallung im Juni vergangenen Jahres wiederaufgenommen - als Vergeltung dafür, dass Nordkorea mit Müll beladene Ballons in Richtung Süden fliegen ließ. Nordkorea reagierte ebenfalls mit Lautsprechern, die allerdings keine Musik, sondern Tiergeheul und Gongschläge sendeten.

Yoons Nachfolger Lee Jae Myung hat sich allerdings der Verbesserung der Beziehungen zu Nordkorea verschrieben. Bereits kurz nach seinem Amtsantritt Anfang Juni hatte Südkorea die Lautsprecher-Propaganda teilweise eingestellt. Kurz darauf stoppte nach Angaben der südkoreanischen Armee auch Nordkorea die Übertragung von Lärm über Lautsprecher.

Beziehungen weiter schlecht

Die Führung in Pjöngjang wies Lees Annäherungsversuche bisher zurück. Die Beziehungen befinden sich derzeit auf einem Tiefpunkt. Beide Länder sind auch über sieben Jahrzehnte nach dem Ende des Korea-Kriegs im Jahre 1953 formell weiterhin im Kriegszustand.

Die Spannungen zwischen den beiden Staaten könnten im Laufe dieses Monats wieder zunehmen, wenn Südkorea und die Vereinigten Staaten am 18. August ihre jährlichen großangelegten gemeinsamen Militärübungen beginnen. Nordkorea bezeichnet die Manöver der Verbündeten als Invasionsübungen und nutzt sie oft als Vorwand für militärische Drohgebärden und Waffentests, um sein Atomprogramm voranzutreiben.

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