Nachrichten, Wetterwarnungen, Tauschbörsen - lokale Programme informieren Menschen in weiten Teilen der USA. Die Trump-Regierung streicht den Sendern NPR und PBS jedoch Milliarden - ein herber Schlag für lokale Sender.
Die Stimme von Moderator Steve Inskeep im NPR-Magazin "Morning Edition" ist für viele Radionutzer in den USA so vertraut wie der Geschmack ihres Morgenkaffees. Zur vollen Stunde heißt es von Nachrichtensprecherin Lakshmi Singh vertraut: "This is NPR News."
Alles bald vorbei? Nicht ganz. Aber wichtige lokale Teile des landesweiten Netzwerks von Hunderten NPR-Radiostationen und PBS-Fernsehsendern sind in Gefahr. 1,1 Milliarden Dollar an zuvor bereits bewilligten staatlichen Geldern hat der Kongress auf Wunsch von Präsident Donald Trump rückwirkend gestrichen. Warum?
Enormer Druck auf Medien
"NPR ist leider zu einer reinen Propaganda-Stimme der Linken geworden", meint Trumps Sprecherin Karoline Leavitt. Brian Schatz, demokratischer Senator aus Hawaii, kontert: "Sie streichen einer Organisation das Geld, weil sie mit ihren redaktionellen Entscheidungen nicht einverstanden sind? Was für ein Land ist das hier?"
Die Vorwürfe der Republikaner gegen NPR richten sich auch gegen die Frau an der Spitze. Katherine Maher hat vor ihrer Zeit als NPR-Vorsitzende Trump einst in einem Social Media-Post als "Rassisten" bezeichnet. Sie hat sich später dafür entschuldigt. Jetzt betont Maher im Interview mit der NPR "Morning Edition", es sei eine außergewöhnliche Zeit in der amerikanischen Politik. "Ich weiß aus Gesprächen, dass auch viele Republikaner die Arbeit öffentlicher Medien unterstützen, etwa den lokalen Sender in ihrem Wahlkreis oder unsere Bildungsprogramme für Kinder im Fernsehen." Doch es gebe einen enormen Druck, den politischen Prioritäten der Regierung zu folgen.
Medien nur teils öffentlich finanziert
Öffentliche Medien sind in den USA anders finanziert als in Deutschland. Es gibt keinen Rundfunkbeitrag. Den größten Teil der Einnahmen machen Spenden, Mitgliedsbeiträge der Nutzer und Werbeerlöse aus. Der Anteil der staatlichen Gelder ist insgesamt vergleichsweise niedrig, für einzelne Lokalsender aber sehr hoch: In Alaska zum Beispiel gibt es Programme, die zu 70 Prozent durch Steuergeld finanziert sind.
Loris Taylor ist Vorsitzende des Senderverbunds für US-Ureinwohner und betont die Bedeutung dieser Sender. "Sie bringen Nachrichten, Notfall-Informationen wie Unwetterwarnungen oder Vermisstenmeldungen, aber auch spezielle Bildungsprogramme. Fällt das weg, trifft das indianische Gemeinden besonders", sagte Taylor im Online-Dienst Democracy Now.
"Weit entfernt vom politischen Hype in Washington"
Der Lokalsender KZYX im Bezirk Mendocino im Norden Kaliforniens war bisher zu 25 Prozent durch Steuergeld finanziert. "Wir sind fünf Mitarbeitende", sagt Senderchefin Dina Polkinghome im Fernsehsender CBS, "jetzt mussten wir unseren Nachrichtenchef entlassen".
Wichtig sind in ihrem Programm ganz alltägliche Inhalte, etwa Tauschbörsen, wo es heißt: "Biete überschüssiges Bauholz, suche gebrauchten Pickup-Truck". Unwetterwarnungen sind im Norden Kaliforniens ebenfalls extrem wichtig. Und was sagt die Senderchefin zum Vorwurf der Trump-Regierung, NPR und PBS seien insgesamt viel zu links?
"Wir sind so weit entfernt von diesem politischen Hype in Washington", sagt Polkinghome. "Wir fragen die Leute nicht mal, zu welcher politischen Partei sie gehören, wenn wir ein Interviews machen zu irgendeinem Vorhaben oder einer Kandidatur für ein lokales Amt." Die Menschen vor Ort seien bodenständig und nicht an dieser Art von Streitereien interessiert. "Wir sind weit weg von all dem", betont sie.
Das heißt: Die NPR- und PBS-Rahmenprogramme mit nationalen und internationalen Nachrichten werden voraussichtlich weiter existieren, wenn auch zum Teil abgespeckt. Wichtige lokale Programme sind aber in ihrer Existenz bedroht.
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