181 Menschen starben beim Absturz einer Maschine der südkoreanischen Jeju Air. Jetzt haben Behörden menschliches Versagen als Ursache genannt. Hinterbliebene und Experten zweifeln an der Erklärung und fordern weitere Untersuchungen.

Das Flugzeugunglück Ende Dezember 2024 in Südkorea mit 181 Todesopfern ist laut ersten Ermittlungsergebnissen auf menschliches Versagen zurückzuführen. Zwar schlugen in beiden Triebwerken der Boeing 737-800 der Jeju Air Vögel ein, die Piloten schalteten jedoch das weniger beschädigte Triebwerk ab, so das erste Fazit der Untersuchung.

Die Schlussfolgerungen lösten umgehend Proteste von Hinterbliebenen und Pilotenkollegen aus, die den Behörden vorwarfen, die Verantwortung für das Unglück auf die getöteten Piloten abschieben zu wollen.

Nur zwei Überlebende bei Absturz

Die Boeing 737-800 der Fluggesellschaft Jeju Air war am 29. Dezember auf dem Flughafen Muan über die Landebahn hinausgeschossen, nachdem das Fahrwerk nicht ausgefahren war, gegen eine Betonstruktur geprallt und in Flammen aufgegangen.

Von den 183 Menschen an Bord überlebten nur zwei. Das Unglück war das schwerste in der südkoreanischen Luftfahrt seit Jahrzehnten.

Auswertung von Stimmrekorder und Flugdatenschreiber

Laut einem noch nicht veröffentlichten Bericht, der der Nachrichtenagentur AP vorlag, fand das Ermittlungsteam unter südkoreanischer Leitung keine Mängel an den Triebwerken der Unglücksmaschine.

Die Untersuchungen ergaben, dass das rechte Triebwerk des Flugzeugs bei dem Vogelschlag schwerere Schäden davontrug und in Brand geriet. Die Piloten hätten jedoch das linke Triebwerk abgeschaltet, heißt es in dem Bericht, der sich auf Untersuchungen des Stimmenrekorders, des Flugdatenschreibers und der Triebwerke stützte.

Die beiden Flugschreiber zeichneten etwa vier Minuten vor dem Unglück keine Daten mehr auf. Die Ermittlungen bezogen sich darum auf die Flugzeit, bevor die Aufzeichnung gestoppt wurde. Auf die Frage, warum die Piloten das weniger beschädigte Triebwerk abschalteten, und ob es sich um einen Fehler der Piloten handelte, ging der Bericht nicht ein.

"Keiner von uns nimmt den Piloten etwas übel"

Die zuständige Behörde für die Untersuchung von Unfällen im Luft- und Schienenverkehr wollte die Ergebnisse der Untersuchung ursprünglich am Samstag veröffentlichen. Angesichts heftiger Proteste von Angehörigen der Absturzopfer, die bereits am Vortag über die Ergebnisse informiert worden waren, sah sich die Behörde jedoch gezwungen, die Pressekonferenz abzusagen, wie Regierungsvertreter und Hinterbliebene erklärten.

"Wenn sie sagen wollen, dass ihre Untersuchung auf zuverlässige und unabhängige Weise durchgeführt wurde, hätten sie Beweise vorlegen müssen, die ihre Erklärung untermauern", sagte Kim Yu Jin, Vorsitzende einer Vereinigung von Hinterbliebenen. "Keiner von uns nimmt den Piloten etwas übel."

Piloten widersprechen Darstellung

Hinterbliebene sowie Piloten der Jeju Air und anderer Fluggesellschaften kritisierten die Untersuchungsergebnisse und forderten die Behörden auf, die Aufzeichnungen des Stimmenrekorders und des Flugdatenschreibers offenzulegen.

"Wir, die 6.500 Piloten ziviler Fluggesellschaften, können unsere Wut über das absurde Argument" des Untersuchungsausschusses "nicht unterdrücken", teilte die koreanische Pilotengewerkschaft mit. Der Ausschuss habe seine Neutralität verloren, hieß es weiter.

Die gewerkschaftlich organisierten Piloten der Jeju Air gaben ebenfalls eine Erklärung heraus, in der sie die Behörden aufforderten, wissenschaftliche Beweise vorzulegen, die belegen, dass das Flugzeug mit dem weniger beschädigten Triebwerk normal hätte landen können.

Keine andere Erklärung für Absturz berücksichtigt

Der Bericht konzentrierte sich nur auf Triebwerksprobleme und erwähnte keine anderen Faktoren, die zu dem Unglück beigetragen haben könnten. Dazu gehört eine Betonstruktur, in die das Flugzeug krachte.

Die Untersuchungskommission reagierte nicht öffentlich auf die Kritik. Aus Kreisen der Ermittlungen verlautete, die endgültigen Untersuchungsergebnisse sollten im kommenden Juni veröffentlicht werden.

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