Auf seinem sogenannten Hungermarsch ist der Vater der in Ungarn inhaftierten Maja T. am Freitag in Tschechiens Hauptstadt Prag angekommen. Nach Angaben eines MDR-Reporters trafen Wolfram Jarosch und seine Frau Tatjana gegen 11 Uhr an der Karlsbrücke ein. Dort seien sie von einer kleinen Gruppe Unterstützer aus der tschechischen Antifa empfangen worden. Mit einem großen Plakat liefen sie gemeinsam über die Brücke und verlangten mit Sprechchören, Maja T. freizulassen.

800 Kilometer zu Fuß
Jarosch ist seit Dienstag unterwegs. Er startete an der Justizvollzugsanstalt Dresden und will die 800 Kilometer lange Strecke in die ungarische Hauptstadt zu Fuß zurücklegen. Nach eigenen Angaben fordert er mit der Aktion eine Beendigung der Isolationshaft seines Kindes und dessen Rücküberstellung nach Deutschland. In der JVA Dresden saß Maja T. bis zur ihrer Auslieferung nach Ungarn in Haft.
"Es ist ein wichtiges Signal, dass nun endlich eine Delegation des Auswärtigen Amtes nach Ungarn reist. Doch bisher hat sich an den tatsächlichen Bedingungen nichts verändert. Selbst während des 40-tägigem Hungerstreik wurde Maja im Haftkrankenhaus weiter isoliert," so Jarosch. Bundesaußenminister Johann Wadephul (CDU) hatte zuletzt erklärt, er wolle sich für bessere Haftbedingungen von Maja T. einsetzen.
Ziel des "Hungermarsches" sei das Gefängnis, in dem sein Kind seit mehr als einem Jahr in Isolationshaft sitze. Auf seinem Weg über Prag und Wien wolle er täglich nur etwas Gemüsesaft, Brühe, Milch und Honig zu sich nehmen. Seine Frau Tatjana begleite ihn die gesamte Strecke über auf dem Fahrrad. Maja T. hatte sich immer wieder über die schlechten hygienischen Bedingungen in der Haft geklagt.
T. steht in Budapest unter anderem wegen mutmaßlicher Mitgliedschaft in einer kriminellen Organisation vor Gericht. Sie soll gemeinsam mit weiteren deutschen mutmaßlichen Linksextremisten im Februar 2023 in Budapest Neonazis gewaltsam angegriffen haben und für schwere Körperverletzungen mitverantwortlich sein. Sie hatte am 14. Juli aus gesundheitlichen Gründen einen 40-tägigen Hungerstreik in der Haft beendet.

MDR (kbe/Thomas Kirschner/cko)/epd
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