Der Demokrat Mamdani erfährt Zuspruch von vielen New Yorkern. Offen wirkt er und verspricht Unterstützung. Doch die jüdische Community blickt auch mit Skepsis auf den vielleicht ersten muslimischen Bürgermeister der Stadt.
In seiner Nachbarschaft ist Zohran Mamdani mehr als beliebt. Er sei super freundlich. Jeder hier möge ihn, erzählen Sharon und ihre Tochter. Fast 70 Prozent aller Wählerinnen und Wähler im Stadtteil Astoria in Queens haben bei der Vorwahl ihre Stimme für Mamdani abgegeben.
Sylvia ist eine von ihnen. Er sei progressiv, habe neue Ideen und wäre authentisch. Genau der frische Wind, den die Demokraten jetzt bräuchten. Alberto hofft, dass Mamdani vor allem einen guten Job für die Menschen macht.
Von der aktuellen Politik fühlen sich viele im Stich gelassen. Die hohen Lebenshaltungskosten machen den Menschen in Astoria zu schaffen. Mamdani will ihnen helfen - mit kostenlosen Bussen und einem Deckel für Mietpreise. Er könne das schaffen und er werde das auch schaffen, glaubt Zizi.
Erster muslimischer Bürgermeister von New York City?
Mamdani, der sich selbst als demokratischer Sozialist bezeichnet, kam mit sieben Jahren in die USA. Geboren wurde er in Uganda. Seine Eltern stammen aus Indien. Mamdani könnte der erste muslimische Bürgermeister von New York City werden.
Für die große muslimische Community in seiner Nachbarschaft in Astoria spielt das aber nur eine untergeordnete Rolle, erklärt Zizi, die selbst Muslima ist. Mamdani stehe an der Seite aller Menschen, die Hilfe brauchen - und das seien nicht nur Muslime, erklärt die 62-Jährige.

Ein Bürgermeister, der an der Seite aller Menschen steht - kann Zohran Mamdani diese Hoffnung erfüllen?
Jüdische Wählerschaft ist zwiegespalten
In der jüdischen Community New Yorks wird Mamdanis Kandidatur kontroverser diskutiert. Sein Engagement für die Menschen im Gazastreifen und seine Kritik am Vorgehen der israelischen Regierung löst Debatten aus. Besonders junge, progressive Juden finden es gut, dass Mamdani dabei von "Genozid" spricht.
Andere dagegen sind besorgt, vor allem, weil sich Mamdani nicht klar von Parolen wie "Globalisiert die Intifada" distanziert habe. Ein Spruch, der viel auf propalästinensischen Demonstrationen in New York gerufen wird, auf denen Mamdani sehr präsent ist.
Die jüdische Journalistin Philissa Cramer ist Chefredakteurin der Jewish Telegraphic Agency. Sie sieht solche Sprüche als Gewaltaufrufe. "In den USA wurden gerade drei Juden im Namen der Palästinenser getötet. Das ist eine sehr beängstigende Zeit für uns", sagt sie. Umso wichtiger sei es, dass New Yorks künftiger Bürgermeister sich um den Schutz und die Sicherheit der Jüdinnen und Juden in der Stadt kümmere. Ob Mamdani das tun würde, bezweifeln einige.
Juden auf der ganzen Welt würden deshalb gerade auf diese Wahl in New York blicken, sagt Cramer. Schließlich leben außerhalb von Israel nirgendwo so viele Juden wie in New York. Bei den Vorwahlen der Demokraten haben 20 Prozent der jüdischen Wählerschaft Mamdani gewählt. Noch mehr Stimmen aus der Community bekam nur Brad Lander, der selbst Jude ist. Inzwischen unterstützt Lander seinen muslimischen Kollegen Mamdani. Ob sich die restlichen jüdischen Wählerinnen und Wähler anschließen werden, wird die Bürgermeisterwahl im November zeigen.
Giselle Ucar, ARD New York, tagesschau, 13.07.2025 16:57 UhrHaftungsausschluss: Das Urheberrecht dieses Artikels liegt bei seinem ursprünglichen Autor. Der Zweck dieses Artikels besteht in der erneuten Veröffentlichung zu ausschließlich Informationszwecken und stellt keine Anlageberatung dar. Sollten dennoch Verstöße vorliegen, nehmen Sie bitte umgehend Kontakt mit uns auf. Korrektur Oder wir werden Maßnahmen zur Löschung ergreifen. Danke