Im Roten Meer konnten weitere Besatzungsmitglieder des von den Huthi angegriffenen Frachters "Eternity C" gerettet werden. Einige gelten noch als vermisst und könnten sich in der Gewalt der Miliz befinden.
Nach dem Angriff der jemenitischen Huthi-Miliz auf den Frachter "Eternity C" im Roten Meer konnten vier weitere Mitglieder der Besatzung gerettet werden. Laut der EU-Militäroperation "Aspides" handelt es sich bei den Geretteten um drei Philippiner und einen Griechen. Nach wie vor werden aber noch weitere Mitglieder der 22-köpfigen Besatzung vermisst. An Bord des Frachters waren außerdem drei Sicherheitskräfte.
Die EU-Militärmission "Aspides" teilte mit, zwölf der 25 Menschen an Bord seien noch nicht gefunden worden. Die pro-iranische Huthi-Miliz hatte am Vortag erklärt, sie habe nach ihrem Angriff mehrere Crew-Mitglieder "gerettet, medizinisch versorgt und an einen sicheren Ort gebracht".
Die Huthi hatten den Frachter am Dienstag stundenlang unter Beschuss genommen. Mindestens drei Menschen sollen dabei getötet worden sein. Nach dem Angriff konnten bei einer Rettungsaktionen von privaten Unternehmen mehrere Menschen gerettet werden.
USA werfen Huthi Entführung von Crewmitgliedern vor
Das Schicksal der noch als vermisst geltenden Crewmitglieder ist unklar. Die US-Botschaft im Jemen, die von Saudi-Arabien aus arbeitet, warf den Huthi vor, sie hätten Rettungseinsätze nach dem Angriff behindert und überlebende Besatzungsmitglieder entführt. Beim Kurznachrichtendienst X forderte die Botschaft die sofortige und bedingungslose Freilassung der mutmaßlich entführten Seeleute.
Die Miliz veröffentlichte Videoaufnahmen vom Untergang des Frachters, der unter liberianischer Flagge fuhr, aber einer griechischen Firma gehörte. Neben der "Eternity C" hatten die Huthi auch die "Magic Seas" angegriffen und versenkt.
Berichte der Nachrichtenagentur Reuters, die Miliz würde Crewmitglieder der "Magic Seas" festhalten, sind bislang nicht offiziell bestätigt. Die Nachrichtenagentur beruft sich auf Sicherheitskreise. Dem Reuters-Bericht zufolge sollen sich sechs der insgesamt 22 Besatzungsmitglieder der "Magic Seas" in der Gewalt der jemenitischen Miliz befinden.
Huthi sehen in Attacken Unterstützung der Hamas
Die Angriffe auf die beiden Frachter sind die ersten dieser Art in der wichtigen Schifffahrtsstraße seit Mitte April. Die Huthi hatten im November 2023 - nur wenige Wochen nach dem Überfall der militant-islamistischen Hamas auf Israel und dem Beginn des dadurch ausgelösten Nahost-Krieges - damit begonnen, im Roten Meer und im Golf von Aden Handelsschiffe mit angeblichem Bezug zu Israel anzugreifen. Die Huthi gelten als Verbündete der im Gazastreifen herrschenden Terrormiliz und wollen den Kampf der Hamas mit diesen Angriffen eigenen Angaben nach unterstützen.
Die USA und ihre Verbündeten reagierten darauf seit Anfang 2024 mit Angriffen auf Huthi-Ziele im Jemen. Im Mai wurde allerdings eine Waffenruhe mit den Huthi vereinbart, welche die Miliz bislang weitgehend eingehalten hatte. Allerdings hatte die Miliz einen Stopp der Angriffe auf israelische Schiffe im Roten Meer abgelehnt.
Wadephul verurteilt Angriffe
Bundesaußenminister Johann Wadephul verurteilte die Angriffe auf die "Eternity C" und die "Magic Seas" bei einem Treffen mit seinem israelischen Amtskollegen Gideon Saar und der österreichischen Außenministerin Beate Meinl-Reisinger in Wien auf das Schärfste. Die Attacken der Huthi auf die Frachter zeigten, dass ein iranischer Verbündeter weiterhin ohne jeden Anlass die zivile Schifffahrt erheblich störe und das Leben unschuldiger Seeleute gefährde. Wadephul rief den Iran dazu auf, seinen Einfluss auf die Huthi zu nutzen, um ein Ende der Angriffe zu erwirken.
Sowohl Wadephul als auch Meinl-Reisinger zeigten sich offen, die EU-Mission "Aspides" angesichts der neuen Huthi-Angriffe zu verstärken. Auch die Bundeswehr ist mit etwa 30 Soldaten an der Mission beteiligt. Meinl-Reisinger betonte, die Passage durch das Rote Meer sei im ureigensten Interesse Europas. Sie stehe einer Diskussion "sehr offen gegenüber", inwieweit "Aspides" verstärkt oder angepasst werden müsse. Die Entscheidung darüber sei jedoch Sache militärischer Berater.
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