Mehr als 80 Menschen sind bei Überflutungen in Texas gestorben. Noch immer gibt es Vermisste. Am heftigsten betroffen war das Gebiet Kerr County. Dort wurden Bewohner eines Sommercamps von den Wassermassen überrascht.

"Bitte beten Sie für uns." Der Bürgermeister der Kleinstadt Kerrville, Joe Herring, kämpft nach der unvorstellbaren Katastrophe mit den Tränen. Innerhalb von nur einer Stunde ist der Fluss Guadalupe am Freitag um acht Meter angeschwollen und hat sich in einen reißenden Strom verwandelt. Noch immer werden Kinder eines Mädchen-Sommercamps in der Nähe von Kerrville vermisst.

"Wir werden uns weiter zu 100 Prozent der Suche nach den Kindern - und jedem anderen widmen", verspricht Greg Abbott, der Gouverneur von Texas, auf einer weiteren Pressekonferenz am Sonntagnachmittag Ortszeit.

Fluten überraschen Camp-Bewohner im Schlaf

750 Mädchen waren in dem Camp. Das Wasser ist zurückgegangen, die Verwüstung ist sichtbar. Der stellvertretende Gouverneur von Texas, Dan Patrick, schildert auf Fox News, wie eine Betreuerin im Camp die Fluten am frühen Freitagmorgen bemerkte: Das Wasser kam schon unter der Tür durch, alle lagen noch im Bett.

Die Betreuerin habe dann ein Fenster eingeschlagen und sei mit den Kindern durch das Fenster ins Freie gelangt. Das Wasser habe ihnen schon bis zum Hals gereicht. Die Kinder und die Betreuerin hätten es durch das Wasser bis auf eine höher gelegene Stelle geschafft. Dort konnten sie von einem Helikopter gerettet werden, so Dan Patrick.

Trump will Katastrophengebiet besuchen

Hubschrauber sind im Einsatz, mehr als 1.000 Rettungskräfte arbeiten in Schichten rund um die Uhr. Darunter Kräfte der Nationalgarde, vom Grenzschutz, von der US-Küstenwache. Im US-Fernsehen und in den sozialen Netzwerken ist zu sehen, wie Menschen von Bäumen in Sicherheit gebracht werden.

Ein Anwohner, Scott Walden, schildert auf CNN, wie das Wasser in seinem Haus innerhalb kürzester Zeit rasant gestiegen sei. Er habe nur noch zu seiner Frau gesagt: "Wir müssen hier raus." Sie seien von den Fluten mitgerissen worden, konnten sich aber an Büschen festhalten und wurden gerettet.

US-Präsident Donald Trump sprach von einer unvorstellbaren Tragödie und unterschrieb eine Katastrophenfall-Erklärung, mit der Bundeshilfen für Texas freigegeben werden. Voraussichtlich am Freitag wolle er das Katastrophengebiet besuchen, kündigte Trump am Sonntagabend Ortszeit an.

Wie viele Menschen außer den Kindern aus dem Sommercamp tatsächlich vermisst sind, ist unklar. Die Katastrophe begann am Freitagmorgen, dem Unabhängigkeitstag, ein verlängertes Wochenende für die US-Amerikaner. So viele Besucher seien zum Campen am Fluss gewesen, erklärt Abbott. Es würden Menschen vermisst, die noch nicht als vermisst gemeldet seien.

Offenbar Warnung aber keine Evakuierung

Während die Such- und Rettungsaktion weitergeht, hat die Diskussion darüber begonnen, wie es überhaupt zu so vielen Opfern kommen konnte. Warum wurden die Kinder, die Anwohner überrascht? Offizielle haben erklärt, der Nationale Wetterdienst habe diese Regenmenge nicht vorhergesagt. Drei Stunden vor der Sturzflut gab es aber offenbar eine Warnung der höchsten Kategorie.

Warum also keine Evakuierungs-Anordnung, fragen viele. "Sehr gute Frage", so der Stadtverwalter von Kerrville, Dalton Rice. Aber es gehe jetzt erst einmal darum, sich auf die Suche nach den Kindern und der Wiedervereinigung mit ihren Familien zu fokussieren.

Bis dann ganze Ausmaß der Katastrophe klar wird, wird es noch dauern. Und dann wird es weitere Fragen geben, auch nach Konsequenzen.

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