Israel hat schon zugestimmt - jetzt will laut eigenen Angaben auch die Hamas einen neuen Entwurf für eine Gazastreifen-Waffenruhe grundsätzlich annehmen. Doch wichtige Details sind offenbar weiter offen.
Die islamistische Terrororganisation Hamas hat nach eigener Darstellung einem Vorschlag für eine neue Waffenruhe im Gazastreifen grundsätzlich zugestimmt. "Die Hamas hat den Vermittlern eine positive Antwort vorgelegt", teilte sie in ihrem Telegram-Kanal mit. Sie sei bereit, sofort indirekt über die Umsetzung zu verhandeln.
Weitere Einzelheiten nannte die Hamas nicht - auch nicht etwaige Bedingungen oder Vorbehalte. Ein Funktionär der Organisation, der nicht namentlich genannt werden wollte, hatte der Nachrichtenagentur dpa kurz vor der Veröffentlichung der Erklärung mitgeteilt, dass die Antwort an die Vermittler Ägypten, Katar und USA auch den Wunsch nach einigen Klarstellungen beinhalte.
Björn Dake, Tel Aviv: Hamas reagiert positiv auf Vorschlag für neue Waffenruhe
tagesschau24, 05.07.2025 09:00 UhrPlan sieht 60 Tage Feuerpause vor
Dies betreffe einen Fortbestand der Waffenruhe nach der vorerst auf 60 Tage befristeten Feuerpause, einen israelischen Rückzug aus dem Gazastreifen und einen ungehinderten Zugang für humanitäre Hilfe in das abgeriegelte Küstengebiet.
Der mit der Hamas verbündete Islamische Dschihad unterstützt nach eigenen Angaben die Gespräche über eine Waffenruhe, stellte aber auch Forderungen. Die militante Organisation verlange Garantien, dass Israel nicht wieder angreife, sobald die Geiseln freikämen, sagte ein Sprecher im Nachrichtensender Al-Dschasira.
Die Vermittler hatten zuletzt einen Vorschlag für eine auf 60 Tage begrenzte Waffenruhe im Gaza-Krieg vorgelegt. Israel stimmte nach Angaben von US-Präsident Donald Trump den "notwendigen Bedingungen" für den Abschluss der Feuerpause bereits zu. Am Freitagabend sagte Trump, es könnte nächste Woche einen Gaza-Deal geben.
Genaue Bedingungen noch unklar
Die genauen Bedingungen des neuen Vorschlags der Vermittler sind unklar. Israelischen und internationalen Medien zufolge ist für einen Deal die Freilassung von zehn der noch mindestens 20 lebenden Geiseln und die Übergabe der Leichen von 18 Entführten im Austausch gegen palästinensische Häftlinge in israelischen Gefängnissen vorgesehen.
Frühere Waffenruhe-Deals waren an den auseinandergehenden Vorstellungen Israels und der Hamas gescheitert. Während der begrenzten Zeit der Waffenruhe sollten beide Seiten die Detailfragen für einen dauerhaften Waffenstillstand ausverhandeln. Die Islamisten fordern ein Abkommen, das zum Kriegsende führt. Israel möchte sich ein weiteres militärisches Vorgehen nach dem Verstreichen der 60 Tage vorbehalten, wenn die Detailverhandlungen ergebnislos sind.
Netanjahu reist zu Trump
Vor der geplanten Reise des israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu nach Washington in der kommenden Woche haben hochrangige israelische Ex-Militärs ein Ende des Gaza-Kriegs gefordert. In einen offenen Brief riefen die Commanders for Israel's Security (CSI) Trump dazu auf, den israelischen Regierungschef davon zu überzeugen. Eine Fortsetzung gefährde der Geiseln und Soldaten, und es verlängere das Leid der Palästinenser.
Armee weitete Angriffe in Gaza zuletzt aus
Die israelische Armee hatte ihre Angriffe in dem Palästinensergebiet zuletzt ausgeweitet. Der von der Hamas kontrollierte Zivilschutz im Gazastreifen warf Israel vor, am Freitag mindestens 40 Menschen getötet zu haben. Fünf Personen seien erschossen worden, als sie in der Nähe einer Verteilstelle in Rafah auf Lebensmittel warteten. Auch im Zentrum des Gazastreifens sei ein Mensch getötet worden, der auf Hilfe wartete.
Den UN zufolge sind alle Bewohnerinnen und Bewohner des Gazastreifens von einer Hungersnot bedroht. Fast täglich wird gemeldet, dass Hilfesuchende in der Nähe von Verteilstellen getötet werden. Seit Beginn der Arbeit der umstrittenen Hilfsstiftung GHF Ende Mai sind nach Angaben der Vereinten Nationen mehr als 500 Menschen in der Nähe ihrer Verteilzentren im Gazastreifen getötet worden.
Der Krieg im Gazastreifen war durch den Großangriff der Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023 ausgelöst worden. Dabei wurden nach israelischen Angaben mehr als 1.200 Menschen getötet. Als Reaktion auf den Angriff geht Israel seither massiv militärisch in dem Küstenstreifen vor. Dabei wurden nach Angaben der Hamas-Behörden bislang mehr als 57.100 Menschen getötet.
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