1. Wiedergeburt das Dalai Lama

Nach dem Tod des 13. Dalai Lama am 17. Dezember 1933 begann - wie es die Tradition vorsieht - die Suche nach seiner Reinkarnation. Eine Delegation tibetischer Mönche, die dem Verstorbenen nahestanden, kam zusammen, deutete gemeinsam Träume und machte sich anschließend auf die Reise. Ihre Suche führte sie zu einem zweijährigen Jungen im Nordosten Tibets, ein Sohn einfacher Bauern und Analphabeten.

Um festzustellen, ob er tatsächlich die Wiedergeburt des Dalai Lama ist, unterzogen ihn die Mönche einer Prüfung: Sie zeigten ihm verschiedene Gegenstände - einige davon hatten dem 13. Dalai Lama gehört, andere nicht. Tenzin Gyatso, wie der Junge fortan genannt wurde, erkannte mit bemerkenswerter Treffsicherheit die richtigen Objekte. Daraufhin zog er mit seinen Eltern in den Potala-Palast und wurde im Alter von vier Jahren offiziell inthronisiert.

Als Kind wurde der Dalai Lama von buddhistischen Mönchen als spiritueller Führer erkannt.Bildrechte: IMAGO/CPA Media

2. Zungen-Skandal in der Öffentlichkeit

Im Jahr 2023 sorgte ein Video des Dalai Lama weltweit für Empörung. Darin ist zu sehen, wie das geistliche Oberhaupt der Tibeter bei einer öffentlichen Veranstaltung einen Jungen auf den Mund küsst, ihm anschließend die Zunge herausstreckt und ihn auffordert, daran zu "lutschen".

Der Junge weicht daraufhin zurück, während der Dalai Lama lacht und sich von ihm verabschiedet. Die Szene verbreitete sich rasch im Internet und löste heftige Reaktionen aus. Vorwürfe bis hin zu sexuellem Missbrauch und Pädophilie wurden laut.

Das Büro des Dalai Lama reagierte mit einer öffentlichen Entschuldigung. In der Stellungnahme hieß es: "Seine Heiligkeit möchte sich bei dem Jungen und seiner Familie sowie bei allen Menschen auf der ganzen Welt für den Schmerz entschuldigen, den seine Worte verursacht haben könnten."

Andere Stimmen wiederum wiesen auf den fehlenden Kontext hin und vertraten die Ansicht, die Szene sei kulturell missverstanden worden und habe keine sexuelle Bedeutung.

3. Leben im Exil

Zwar ist der Dalai Lama das spirituelle Oberhaupt des tibetischen Buddhismus, doch in Tibet lebt er seit über 60 Jahren nicht mehr. Als im Jahr 1950 chinesische Truppen in das Land einmarschierten, wurde der Dalai Lama im Alter von 15 Jahren offiziell in sein Amt eingesetzt.

Neun Jahre später war die Annexion Tibets durch China vollzogen. Der Dalai Lama und Tausende weitere Tibeter mussten unter Lebensgefahr fliehen und leben seitdem im Exil - in Dharamsala, einer Stadt im Norden Indiens, am Rande des Himalaya.

Seit seiner Flucht aus Tibet lebt der Dalai Lama in Dharamsala in Nordindien im Exil.Bildrechte: imago images/Hindustan Times

4. Friedensnobelpreis

Seitdem bemüht sich der Dalai Lama unermüdlich, China die Hand zur Versöhnung zu reichen. 1987 legte er einen Friedensplan für sein Heimatland vor - doch Peking lehnte ab. Dennoch wurde der spirituelle Führer des tibetischen Buddhismus 1989 für sein gewaltfreies Engagement mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet.

Für seine Bemühungen, ein Friedensabkommen zwischen China und Tibet zu erreichen, erhielt der Dalai Lama 1989 den Friedensnobelpreis.Bildrechte: picture alliance / AP | INGE GJELLESVIK

5. Tickende Leidenschaft

Der Dalai Lama freut sich, wenn etwas nicht richtig tickt. Der heute 90-Jährige hat eine Vorliebe für Feinmechanik und widmet sich in seiner Freizeit mit großer Leidenschaft dem Basteln an mechanischen Uhrwerken.

Seine Faszination für Uhren geht vermutlich auf die Freundschaft mit dem österreichischen Bergsteiger Heinrich Harrer zurück. Harrer war während des Zweiten Weltkriegs von Indien nach Tibet geflohen und hatte dort eine enge Beziehung zum jungen Dalai Lama aufgebaut. Von ihm soll das geistliche Oberhaupt einst eine Uhr geschenkt bekommen haben, wie sein langjähriger Vertraute Franz Alt vor einigen Jahren in einem Interview ausplauderte.

Der Dalai Lama habe die Uhr "mehrmals auseinandergenommen und wieder zusammengebaut" und freue sich "wie ein Kind, wenn er sie wieder zusammen kriegt", so der Journalist.

Der Dalai Lama hat seit seiner Jugend eine tickende Leidenschaft: Er liebt Uhrwerke. Bildrechte: imago/biky

6. Minimalist durch und durch

Der Dalai Lama macht Marie Kondo Konkurrenz - zumindest in Sachen Minimalismus. Früher reiste das spirituelle Oberhaupt häufig um die Welt. Wer dabei jedoch an schwere Koffer und umfangreiches Gepäck denkt, liegt falsch: Der Dalai Lama war meist nur mit einer kleinen Tasche und zwei Mönchsgewändern unterwegs, wie sein Sonderbeauftragter Kelsang Gyaltsen vor einigen Jahren verriet. So geht gelebter Minimalismus!

7. Ein früher Vogel

Für den Dalai Lama beginnt der Tag, wenn andere noch schlafen: Um 3 Uhr morgens startet der 90-Jährige mit einer vierstündigen Meditation. Anschließend folgen Gebete, Studium, Audienzen und Vorträge.

Doch wer früh aufsteht, geht auch früh schlafen - und so ist für den Dalai Lama meist schon um 18 Uhr Schlafenszeit, selbst auf Reisen, wie sein Sonderbeauftragter vor einigen Jahren berichtete.

Sein Tag beginnt schon um 3 Uhr morgens: Der Dalai Lama beginnt noch vor dem Frühstück mit einer ausgiebigen Meditation.Bildrechte: imago/UPI Photo

Neue ARD-Doku-Reihe "Schicksalsjahre des Dalai Lama"

Der 14. Dalai Lama wurde zum bekanntesten Mönch der Welt - verehrt wie ein Popstar, gefeiert als Friedensikone. Die ARD-Doku-Reihe "Schicksalsjahre des Dalai Lama" erzählt sein bewegtes Leben - von der Kindheit in Tibet bis ins Exil und seinen unermüdlichen Einsatz für Freiheit und Mitgefühl.

Quellen und weiterführende Links

BRISANT
Planet Wissen
Buddhismus Deutschland
Tagesschau
ARD Audiothek
Dalailama.com
Stern
Wikipedia

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