Die USA haben offenbar begonnen, B-2-Tarnkappenbomber zu verlegen. Nur diese Flugzeuge können bunkerbrechende Bomben einsetzen, die tief unterirdisch gelegene Atomanlagen im Iran zerstören könnten. Zudem tagt der Nationale Sicherheitsrat.

B-2-Tarnkappenbomber haben Medienberichten zufolge den US-Luftwaffenstützpunkt Whiteman im Bundesstaat Missouri verlassen.. Mehrere Bomber seien in der Nacht (Ortszeit) von dem Stützpunkt im Zentrum der Vereinigten Staaten gestartet und später zusammen mit Luftbetankungsflugzeugen vor der Küste Kaliforniens gesichtet worden, wie die New York Times berichtete. Dort hätten sie den Pazifik überflogen.

Auch Daten spezialisierter Flugzeug-Tracking-Websites zeigten eine Verlegung der Flugzeuge. Laut New York Times sollen die Flugzeuge in Richtung der Pazifikinsel Guam geflogen sein. Auch das Wall Street Journal (WSJ) und die Washington Post berichteten unter Berufung auf Regierungsbeamte und Flug-Tracking-Dienste über die Verlegung. 

"Politischen Druck auf Iran weiterhin sehr hochhalten", Clas-Oliver Richter, ARD Washington, zu Berichten über B-2-Bomber-Verlegung der USA

tagesschau24, 21.06.2025 19:00 Uhr

"Wahrscheinlichen Machtdemonstration"

Das WSJ wertet den Schritte als Zeichen dafür, dass die US-Regierung die Tarnkappenbomber für den Fall eines möglichen Angriffs auf den Iran in Stellung bringt. Regierungsbeamte hätten allerdings auch gesagt, dass es keine Anordnung zur Vorbereitung eines Angriffs gegeben habe. Die Flüge könnten dem Bericht zufolge auch dazu beitragen, den Iran im Ringen um eine diplomatische Lösung des Konflikts unter Druck zu setzen. Die Washington Post sprach von einer "wahrscheinlichen Machtdemonstration". 

Nach Ansicht von ARD-Korrespondent Claas-Oliver Richter könnte US-Präsident Donald Trump mit dem Schritt den politischen Druck auf den Iran hochhalten. "Er sendet damit das Zeichen, dass die B-2-Bomber, die für einen Angriff auf die iranische Atomanlage Fordo nötig wären, jetzt in der Region sind. Sie sind damit näher an dem möglichen Ziel dran", so Richter.

Fordo: Wohl nur mit US-Waffe zerstörbar

Der B2-Tarnkappenbomber kann die bunkerbrechende Bombe GBU-57 transportieren - eine 13.607 Kilogramm schwere Sprengladung, die mehr als 60 Meter tief in den Boden eindringen kann, bevor sie detoniert. Es ist die einzige Waffe, welche tief unter der Erde liegende Atomanlagen des Iran zerstören könnte. Dabei geht es vor allem um die Atomanlage Fordo.

Fordo ist eine von mehreren iranischen Anlagen, in denen Uran angereichert werden kann - eine unabdingbare Voraussetzung, um eine Atombombe zu bauen. Die Existenz der Anlage ist seit 2009 bekannt. Anders als die teilweise oberirdisch errichtete Anreicherungsanlage von Natans ist Fordo tief im Inneren eines Berges gebaut worden. Militärexpertinnen und Militärexperten vermuten, dass für die Hallen der Anlage ein besonders harter Stahlbeton verwendet wurde.

Expertinnen und Experten gehen davon aus, dass nur die USA in der Lage wären, die Anlage zu zerstören. Darauf hofft Israel, das selbst weder ausreichend große Bomben noch die notwendigen Trägerflugzeuge hat. 

Einsatz auch über große Distanzen möglich

Regulär sind die Tarnkappenbomber mit einer Reichweite von bis zu 9.600 Kilometern ausschließlich auf dem Luftwaffenstützpunkt Whiteman stationiert. Dieser ist rund 11.000 Kilometer Luftlinie von der iranischen Atomanlage Fordo entfernt. Auch ein Einsatz über eine solche Distanz ist grundsätzlich möglich - das zeigt ein von der US-Luftwaffe bestätigter B-2-Einsatz in Afghanistan. Bei einem Einsatz über eine große Distanz müssen die Flugzeuge allerdings in der Luft betankt werden.

Laut dem Sender Fox News und dem WSJ könnten die Tarnkappenbomber nun auf dem Weg zum US-Luftwaffenstützpunkt Andersen auf der Insel Guam sein. Dieser liegt etwas näher an Fordo: Luftlinie etwa 9.500 Kilometer Entfernung.

Nationaler Sicherheitsrat soll tagen

In den USA soll Präsident Donald Trump, der äußerst selten Wochenenden in Washington verbringt, am Samstagabend (MESZ) ins Weiße Haus zurückkehren. Dort wird er eine nicht näher bezeichnete Sitzung des Nationalen Sicherheitsrates abhalten.

Trump hatte am Donnerstag erklärt, binnen "maximal" zwei Wochen eine Entscheidung über ein mögliches Eingreifen der USA in den Krieg zwischen Israel und dem Iran zu treffen.  

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