• Das Auswärtige Amt will Deutsche aus Israel über Jordanien ausfliegen. Sie müssen selbst zum Flughafen finden.
  • Deutsche Staatsbürger sollten bereits ihre Daten in Krisenlisten für eine mögliche Evakuierung angeben.
  • Während Deutschland noch berät, evakuieren andere Länder bereits ihre Staatsbürger.
  • Polen plant eine Evakuierung über den Landweg, die Slowakei über den Luftweg.

Das Auswärtige Amt will deutsche Bürger aus Israel über dessen Nachbarland Jordanien ausfliegen. Am kommenden Mittwoch soll es zur Mittagszeit einen Charterflug aus der jordanischen Hauptstadt Amman nach Frankfurt/Main geben, wie das Ministerium mitteilte. 

Betroffene müssen demnach eigenständig die Reise aus Israel nach Amman auf dem Landweg organisieren. Der Flug aus Jordanien sei kostenpflichtig. Informationen zur Platzreservierung und andere Details will das Auswärtige Amt später bekanntgeben. Ein Direktflug aus Israel sei wegen der Schließung des Luftraums weiterhin nicht möglich, hieß es.

Das Auswärtige Amt in Berlin folgt dem Vorbild anderer Staaten und fliegt deutsche Staatsbürger aus dem Konfliktgebiet aus. Bildrechte: picture alliance/dpa | Christophe Gateau

Um nach Jordanien zu gelangen, können Bundesbürger mehrere Grenzübergänge nutzen. Deutsche brauchen für die Einreise nach Jordanien ein Visum, das in der Regel online beantragt wird. "In der aktuellen Sondersituation erteilen die jordanischen Grenzbehörden im Einzelfall auch 'visa on arrival' direkt an der Grenze", teilte das Auswärtige Amt mit.

Ausreise muss selbst organisiert und bezahlt werden

Auch eine eigenständig organisierte Ausreise über Israels Nachbarland Ägypten sei möglich. Die Behörde mahnte, die Risiken für alle Fahrten abzuwägen und auf Empfehlungen des israelischen Zivilschutzes zu achten.

Am Nachmittag war noch die Rede von einer Prüfung einer möglichen Evakuierung. Das Auswärtige Amt hatte Deutsche in Israel, Iran und angrenzenden Staaten aufgerufen, sich auf der Krisenvorsorgeliste Elefand einzutragen. Ein Sprecher sagte, rund 4.000 Deutsche hätten dies bereits getan. Auf der Liste für den Iran gebe es knapp 1.000 Eintragungen. Über Elefand ließe sich im Notfall schnell Kontakt zu den Menschen herstellen.

Polen evakuiert Touristen

Polen verfolgte bereits vor der deutschen Entscheidung konkrete Pläne für eine Evakuierung seiner Staatsbürger aus Israel. Die stellvertretende Außenministerin Henryka Moscicka-Dendys erklärte in Warschau, es sei ein Konvoi auf dem Landweg ins benachbarte Jordanien geplant. Von der jordanischen Hauptstadt Amman sollen die Polen dann mit dem Flugzeug zurück in ihr Heimatland gebracht werden. Man habe sich für diese Route entschieden, da der Luftraum über Israel derzeit gesperrt sei. Den Angaben zufolge haben sich rund 200 Menschen für die Aktion gemeldet.

Den genauen Zeitplan ließ die Regierung in Warschau offen. "Ich gehe davon aus, dass wir in den nächsten paar Dutzend Stunden bereit sein werden und, dass die Evakuierung nur diejenigen betreffen wird, die als Touristen oder mit einem Kurzzeitaufenthalt in Israel festsitzen", sagte Moscicka-Dendys. Es sei nicht geplant, polnische Staatsbürger aus der gesamten Region des Nahen Ostens auszufliegen.

Slowakei schickte zwei Regierungsflieger

Auch die Slowakei will ihre Bürger aus der Krisenregion ausfliegen. Schon am Montagabend werde der erste von zwei in die Region geschickten Regierungsfliegern in Bratislava zurückerwartet, weitere Details wolle man aber aus Sicherheitsgründen vorerst nicht bekanntgeben, teilte das Außenministerium in Bratislava mit. Das Innenministerium konkretisierte, dass der erste Flug mit 91 Passagieren aus Jordanien, der zweite aus Zypern ankommen werde.

In der Vergangenheit nahm die Slowakei in Krisensituationen auch Bürger anderer europäischer Länder auf ihren von Armee und Innenministerium organisierten Evakuierungsflügen mit. Dies wird auch diesmal nicht ausgeschlossen.

Evakuierungsflüge: Die Slowakei holt Bürger mit zwei Regierungsmaschinen aus Israel heraus.Bildrechte: picture alliance/dpa/AP | Ariel Schalit

Rumänische Medien berichteten unterdessen, dass einzelne Rumänen Israel auf dem Landweg über Jordanien verlassen hätten. Als weitere mögliche Route zu Lande gilt Ägypten. Rumäniens Regierung hat bislang keine Pläne zum Ausfliegen bekanntgegeben.

Eskalation seit vergangenem Freitag

Israel hatte am vergangenen Freitag mit der Bombardierung militärischer Ziele im Iran begonnen, um gegen das Atomprogramm der Islamischen Republik vorzugehen. Westliche Länder und die Internationale Atomenergiebehörde (IAEA) vermuten, der Iran strebe den Besitz von Atomwaffen an. Der Iran weist dies zurück. Er hat immer wieder betont, das Atomprogramm diene ausschließlich zivilen Zielen, und weigert sich daher, auf die Anreicherung von Uran zu verzichten.

dpa/Reuters/AFP (lik)

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