In Los Angeles hat die Polizei nach Protesten mehr als 200 Menschen festgenommen. Heute werden neue Nationalgardisten erwartet - mehrere kalifornische Bürgermeister sprechen sich für ein Ende der Razzien aus.

In Los Angeles haben erneut Hunderte Menschen gegen die Einwanderungspolitik protestiert. Bei den Demonstrationen wurden bis zum Mittwochmorgen laut Polizei 203 Menschen festgenommen. Weitere 17 Personen wurden wegen Verstößen gegen die Ausgangssperre in Gewahrsam genommen.

Der Leitende Staatsanwalt für den Bezirk Los Angeles, Nathan Hochman, sagte, die überwiegend friedlichen Proteste beträfen nur ein sehr kleines Gebiet und nur einen winzigen Teil der Bevölkerung der Millionenstadt. Es gebe von Tag zu Tag weniger Ausschreitungen.

Hochman wehrte sich gegen die Darstellung einiger Medien und Politiker, dass Los Angeles in Gewalt und Chaos versinke. 99,9 Prozent der Einwohnerinnen und Einwohner beteiligen sich gar nicht an den Protesten gegen Abschiebungen. Unter den Demonstrierenden sei es auch nur eine kleine Minderheit, vielleicht etwa 400 Personen, die sich an Ausschreitungen oder Vandalismus beteilige, so Hochman. "Das bedeutet, dass 99,9 Prozent der Menschen, die in der Stadt Los Angeles oder in dem Bezirk leben, in Verbindung mit diesen Protesten keinerlei illegale Handlungen unternommen haben."

Weitere Nationalgardisten erwartet

Am Nachmittag sollen weitere 2.000 Nationalgardisten eintreffen, wie der verantwortliche Kommandeur, Scott Sherman, erklärte. Sie sollen die bereits im Einsatz befindlichen 2.000 Gardisten unterstützen. Außerdem sollen in Kürze 700 Marineinfanteristen des US-Militärs eintreffen, sagte Sherman.

Die Marines hätten zuvor ein zweitägiges Training für den Einsatz bei Protesten und den Umgang mit Menschenmengen im zivilen Umfeld absolviert, sagte Sherman. Die Soldatinnen und Soldaten sollen demnach Gebäude des Bundes und die Beamten der Einwanderungsbehörde ICE bei Razzien gegen Migrantinnen und Migranten ohne gültigen Aufenthaltstitel beschützen. Sie dürften bei Bedarf auch Demonstrierende festsetzen, müssten dann aber auf Sicherheitskräfte warten, die berechtigt seien, Menschen festzunehmen.

Im Zentrum von Los Angeles, in der Nähe des Gefängnisses, wo die US-Einwanderungsbehörde ICE Migrantinnen und Migranten vor einer Abschiebung unterbringt, wurde erneut eine nächtliche Ausgangssperre verhängt.

Marineinfanteristen sollen Razzien gegen Migranten begleiten

Die Razzien stoßen nicht nur bei Bürgerinnen und Bürgern auf Widerstand. Dutzende Bürgermeister aus dem Großraum Los Angeles haben sich für ein Ende der Kontrollen ausgesprochen. "Ich bitte Sie, hören Sie mir zu, hören Sie auf, unsere Einwohner zu terrorisieren", sagte etwa Brenda Olmos, die stellvertretende Bürgermeisterin von Paramount. "Sie müssen diese Razzien stoppen."

Bürgermeister fordern Ende der Razzien

Die Bürgermeisterin von Los Angeles, Karen Bass, hatte in den vergangenen Tagen bereits mehrfach einen Stopp der Razzien gefordert. Am Mittwoch sagte sie auf einer Pressekonferenz zusammen mit anderen Bürgermeistern abermals, dass die Razzien auf Geheiß des Weißen Hauses Angst verbreiten. Die nächtliche Ausgangssperre, die sie am Dienstag verhängt hatte, wolle sie so lange wie nötig aufrechterhalten. "Wenn es weiterhin Razzien gibt, wenn Soldaten auf unseren Straßen auf- und abmarschieren, kann ich mir vorstellen, dass die Ausgangssperre fortgesetzt wird", sagte Bass.

Es gab jedoch bisher keine Anzeichen dafür, dass Präsident Donald Trump die Bitten der Bürgermeisterin beherzigen würde. Erst am Dienstag hatte Trump angekündigt, er werde die Soldaten und Soldatinnen erst aus Los Angeles abziehen, wenn Frieden herrsche. Es sei das Militär, das die Situation deeskaliere, behauptete der Präsident.

Trump spricht weiter von schweren Ausschreitungen

Trump sprach auch anders als die Stadt von weiterhin schweren Ausschreitungen in Los Angeles. "Wenn ich da nicht schnell gehandelt hätte, würde Los Angeles gerade bis auf die Grundmauern abbrennen." Es gehe bei den Protesten um "radikale linke Irre", sagte Trump.

Begonnen hatten die Proteste wegen Razzien der Einwanderungsbehörde gegen Migrantinnen und Migranten ohne gültigen Aufenthaltstitel. Infolge der Einwanderungspolitik von US-Präsident Trump gingen die US-Behörden zuletzt verschärft gegen illegale Einwanderer vor. Für Trump hat dies oberste Priorität. Er sprach wiederholt von einer "Invasion" der USA durch "Kriminelle aus dem Ausland".

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